Schiff Classic

PERSÖNLICHKEITEN

KEIN MANN DER STARKEN WORTE: RAYMOND A. SPRUANCE

Ohne ihn wäre die Wende im Pazifikkrieg 1942 wohl nicht möglich gewesen, und auch die amerikanischen Erfolge danach trugen seine Handschrift: Raymond A. Spruance gilt als einer der fähigsten Admirale der U.S. Navy Von Dr.Andreas Valet

er Zerstörer USS Osborne lag im Hafen von Biserte in Tunesien, als ein aufgeregter Torpedo-Offizier zum Kapitän des Schiffes kam und meldete: „Captain, uns ist eine Wasserbombe übers Heck gefallen.“ Der Kommandant antwor- tete gelassen: „Dann holt sie wieder hoch und bringt sie zurück.“ Diese Episode beschreibt sehr gut die Art und Weise, wie Raymond A. Spruance große und kleine Krisen handhabte: ohne großes Aufheben. Dies war eine Konstante seiner ge- samten Offizierslaufbahn. Er machte keinen Lärm um seine Person, mied – wenn immer möglich – Öffentlichkeit und Presse, auch in den Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Dies ist D

unmittelbar Betroffenen ein Kontrastpro- gramm: „Wenn man von Spruance zu Halsey wechselte, wusste man nie, was in den nächs- ten fünf Minuten zu tun ist – die schrift- lichen Anweisungen waren nie aktuell. Nie machte er etwas wie vorher. Bei Spruance waren alle Anweisungen aktuell und man konnte sie entsprechend durchführen“, sagte ein Besatzungsmitglied der USS Astoria . Beim Angriff der Japaner auf Pearl Har- bor am 7. Dezember 1941 und danach war Spruance Befehlshaber der Cruiser Divi- sion 5. Durch das teilweise Brechen des ja- panischen Codes wusste Nimitz, dass das nächste Ziel der Japaner Midway sein würde (siehe Schiff Classic 4-2022). Dieser Angriff

ein Grund dafür, dass er und seine Leistun- gen weit weniger bekannt sind als die an- derer US-Admirale wie Ernest J. King, Ches- ter W. Nimitz oder William F. Halsey. Für King war Spruance aber „der beste Flagg- offizier der U.S. Navy“. Der in der Öffentlichkeit viel bekanntere Halsey und Spruance waren völlig gegen- sätzliche Charaktere und hatten sehr un- terschiedliche Führungsstile, waren aber le- benslange Freunde. Wenn während des Krieges das Kom- mando von Spruance (5. Flotte) zu Halsey (3. Flotte) wechselte – wobei die Schiffe und die Besatzungen die gleichen waren, die Stäbe aber wechselten –, war das für die

LEBENSDATEN Raymond A. Spruance

3. Juli 1886

RaymondSpruancewirdinBaltimore/USAgeboren

1906 1908 1911 1913 1913 1917 1919 1932 1938 1940 1941

AbschlussMarineakademie

Ensign

LieutenantJuniorGrade

ErstesSchiffskommando (USS Bainbridge)

Lieutenant

LieutenantCommander

Commander

Captain

Kommandant (USS Mississippi)

RearAdmiral

KommandantCruiserDivision5 StabschefbeiAdmiralNimitz

1942–1943

1943

ViceAdmiral

1943–1945

BefehlshaberU.S.CentralPacificForceundCommander5thFleet

1944 1945

Admiral

Commander-in-ChiefU.S.PacificFleet

1946–1948 1952–1955

(Pensionierung):PräsidentU.S.NavalWarCollege

US-BotschafteraufdenPhilippinen

13. Dez. 1969 TodinPebbleBeach/USA

50

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