A
werks kamen von der Bf 109. Anderes war hingegen neu. Vor allem das auf dem Rumpf- rücken montierte Triebwerk, die nach unten abgewinkelten Randbögen der Tragflächen und das Leitwerk mit den schräg stehenden Flossen. Ob sich das bewährte, musste sich erst zeigen. Der Flugzeugführer-Raum wie- derum begeisterte auf Anhieb. Die große Ple- xiglashaube bot eine sehr gute Sicht nach oben, vorne und nach den Seiten, die über- sichtlich angeordneten Instrumente waren auf das Notwendigste reduziert, nur der Schleudersitz war hier ungewohnt und neu. Gespaltene Meinungen Und nicht zuletzt war der Schulterdecker mit einer Spannweite von gerade einmal 7,20 Metern nochmals deutlich kleiner und leichter als die auch nicht gerade große Mes- serschmitt Bf 109. Somit gingen die Meinun- gen schon beim äußeren Eindruck deutlich auseinander. Einige zweifelten angesichts des neuesten Wunderwerks der Technik: Sah der Jäger nicht zu ungewöhnlich aus? Und konnte man Holz und Leim angesichts der versprochenen hohen Geschwindigkeiten trauen? Auch gab es für den Piloten keinen nennenswerten Schutz, das Cockpit umgab nur ein wenig Blech. Es hatte keine Panze-
nfang Dezember 1944 hob der erste Prototyp der Heinkel He 162 »Spatz« (nicht »Salamander«, siehe dazu Kas- ten Seite 19) ab. Bei der Erprobungsstelle Rechlin testete man anschließend das Flug- zeug und rief das Erprobungskommando 162 – auch Sonderverband 162 genannt – En- de Januar 1945 unter der Führung von Ober- leutnant Heinz Bär ins Leben. Doch nur we- nige Tage später, Anfang Februar 1945, gelangten Exemplare dieses für damalige Verhältnisse reichlich ungewöhnlichen Flug- geräts bereits an den Frontverband I./JG 1. Als sie unter anderem in Parchim oder in Rostock-Marienehe erstmals vor einem Dü- senflugzeug standen, staunten die meisten der Piloten. Darunter auch die Leutnante Gerhard Hanf und Wolfgang Wollenweber. Angesichts des in rekordverdächtig kurzer Zeit entwickelten Flugzeugs schwankten sie zwischen Begeisterung und Skepsis. Die Konstrukteure der Heinkel He 162 machten aus der kriegslagenbedingten Not eine Tugend. Die Tragflächen der Maschine und Teile des Leitwerks bestanden zum größ- ten Teil aus ressourcenschonendem Holz, während man an anderer Stelle auf Altbe- währtes zurückgriff: Der Bug stand auf dem Spornrad der Ju 88, die Beine des Hauptfahr-
In Rekordzeit konnte Heinkel den ersten Prototypen der He 162 vollenden: Die M1, W.Nr. 2000. Hier Anfang Dezember 1944, keine drei Monate nach der Ausschreibung
Im Gegensatz zur M1 hatten die Einsatzmaschinen keine geraden Flügelspitzen mehr
FLUGZEUG CLASSIC 7/2022
15
Made with FlippingBook flipbook maker