BACKGROUND ERSTER »PASSAGIERJET«
Die mit Nene-Triebwerken und Merlin-Motoren von Rolls-Royce ausgestattete Avro Lancastrian mit der Kennung VH742 Foto Avro/Sammlung Wolfgang Mühlbauer
Schaulustige bewundern den umgebauten Bomber VH742 im Jahr 1946 nach seiner Ankunft auf dem Flughafen Paris-Le Bourget Foto Nationaal Archief Materiaalsoor
AVRO 691 LANCASTRIAN Der erste »Passagierjet« der Welt
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VIELE LANCASTER-BOMBER wurden nach dem Krieg zu Kolbenmotor-Passagiermaschinen aufgebrezelt. Sie erhielten Blechverkleidungen über den Geschützturm-Öffnungen, eine strom- linienförmigen Nase und größeren Tanks für mehr Reichweite. Die frisierten Bomber sollten die brach liegende Flugzeugindustrie ankurbeln und drin- gend benötigte Verkehrsflugzeuge auf den Markt bringen. Zehn von ihnen dienten anschließend als Versuchsträger für unterschiedliche Jet-Triebwer- ke, darunter auch der Paris-Flieger. NACH DER LANDUNG in Le Bourget war Rolls- Royce-Cheftestpilot Ronald Shepherd sichtlich stolz, denn der Flug hatte nur 50 Minuten gedau- ert. »Wir mussten zweimal um den Platz kreisen«, erzählte Shepherd, »sonst hätten wir es in 43 Minu- ten geschafft.« Rolf Stünkel
ivilflugzeuge werden manchmal zu Bombern, Kampfflugzeuge zu Airshow- Warbirds oder biederen Transportern. Eine umgebaute Lancaster mit der neuen Bezeichnung Avro 691 Lancastrian flog am 17. November 1946 von London-Heathrow nach Paris-Le Bourget. Die Zuschauer rieben sich erstaunt die Augen, als sie den blitzenden Ex-Militärflieger sahen: Unter jedem Flügel hing ein Rolls-Royce-Merlin-Kol- bentriebwerk, daneben ein laut pfeifender Rolls- Royce-Nene-Jet. Die beiden einzigen Fluggäste, Avros Chefkonstrukteur Roy Chadwick und der Ministerialbeamte William Thompson, kletterten zufrieden aus der engen Kabine. Sie hatten soeben am ersten Jet-Passagierflug der Welt teilgenom- men, auch wenn es sich nicht um ein reines Düsenflugzeug handelte; der Kapitän hatte die Kolbenmotoren im Reiseflug abgestellt.
Wir mussten zweimal um den Platz kreisen, sonst hätten wir es in 43 Minuten geschafft«
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