Flugzeug Classic

Eine »Dora« der Serie Fw 190 D-9 – der Jäger flog bei der II./JG 26 in der Reichsverteidigung ZeichnungHerbertRinglstetter/Aviaticus

der V20 als zweiten Versuchsträger. Es dau- erte bis zum 23. November 1943, immerhin ein halbes Jahr nach dem Start der V19, bis die V20 mit Cheftestpilot Hans Sander am Steuer zum Erstflug abhob. Bereits einen Tag danach brachte Testpilot Bernhard Märschel die V20 von Langenhagen nach Barth an der Ostsee. Dort führte man die neue Maschine dem höheren Führungsstab des RLM vor. Focke-Wulf hatte schon zuvor vermutete, dass die Fl.V.Anl. einen beträchtlichen Ge-

Das sollte sich nun ändern. Die Fw 190 V20 (Werknummer 0042, TI+IG) besaß erst- mals ein Jumo-213-C-ETW mit integrierter Flammenvernichter-Anlage. Mit dem vorge- pfeilten Flügel, der hydraulischen Anlage für das Fahrwerk und den Landeklappen sowie dem sogenannten C-Heck entsprach ihr Bau- zustand dem der ursprünglichen C-Serie. Jumo wollte die ersten 100 ETW noch im Oktober 1943 ausliefern. Wie viel Zeit das Ganze wirklich verschlang, zeigt der Erstflug

schwindigkeitsverlust mit sich bringen wür- de, was sich in der Erprobung auch bestätigte. Die Fw 190 V20 erzielte eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 657 km/h in 7,6 Kilometern Höhe. Ohne die Fl.V.Anl. hin- gegen erreichte sie flotte 703 km/h in 7,2 Ki- lometern. Der Geschwindigkeitsverlust lag somit bei fast 50 km/h. Ta 152 und die Zwischenserie Das dritte Versuchsmuster, die Fw 190 V21 (Werknummer 0043, TI+IH), hob erstmals am 13. März 1944 mit Testpilot Bernhard Märschel am Steuer ab. Wie die V20 war auch die V21 mit dem Jumo-213-ETW, der Rumpf- tonne und der charakteristischen Flammen- vernichter-Anlage ausgerüstet. Zwar hatte man die Fl.V.Anl. inzwischen überarbeitet (sie hatte nun ein nahezu gerade abgeschnit- tenes Abgasmischrohr), dennoch erzielte die V21 gegenüber der V20 mit einem schräg abgeschnittenen Abgasmischrohr keine Ver- besserung. Am 5. Mai 1944 übergab man sie der Erprobungsstelle Rechlin zum Nach- fliegen. Am gleichen Tag begann Focke-Wulf die V25 (Werknummer 0050, GH+KO) zu testen. Bereits am 9. Mai, nur vier Tage später, ging sie als Waffenerprobungsträger zur Erpro- bungsstelle nach Tarnewitz. Dort testete man die MK 108, die als Motorkanone für die Ta 152 vorgesehen war. Bis Mitte September 1944 feuerte man 6000 Schuss am Stand und in der Luft ab, ohne dass die Experten ir- gendetwas zu bemängeln hatten. Die Füh- rung gab daher den Einbau der MK 108 frei. Der größte Haken bei der Ta 152 war der absehbare späte Serienanlauf. Man hatte zu viel Zeit ungenutzt verstreichen lassen. Im August 1943 gab Focke-Wulf den Start der Ta-152-Höhenjägerserie mit Oktober 1944 an. Der Serienanlauf des Normaljägers lag sogar noch deutlich später. Um diese Zeit zu über- brücken, war es zwingend notwendig, eine Zwischenlösung zu bauen. Diese sah so aus,

Galland sitzt hier im Cockpit der V17/U1, während Kurt Tank (rechts) und Cheftestpilot Hans Sander (Mitte) ihm noch ent- sprechende Instruktionen für den Flug mit der V17/U1 geben

Die einzigen bekannten Flugaufnahmen der Fw 190 V17/U1 aus der Wochenschau, hier vorgeflogen von Galland in Staaken. Der Flug dauerte 16 Minuten

FLUGZEUG CLASSIC 7/2022

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