Flugzeug Classic

Fw190D

TECHNIK

mer 170003, DU+JC, die im Werk Adelheide den neuen Jumo 213 C erhielt, der im Gegen- satz zum 213 A die Möglichkeit bot, eine Zentralwaffe einzubauen. Die so umgebaute Fw 190 wurde zur V53 und startete erstmals am 12. Juni 1944. Bis Ende September des Jahres 1944 führte man mit ihr über 100 Ver- suchsflüge durch. Die Steig- und Leistungsflüge in Langen- hagen bestätigten die erwarteten Leistungen im Wesentlichen. Im Vergleich zur V17 und V20 lag die Volldruckhöhe des Motors aller- dings mit 6,1 Kilometern wesentlich niedri-

dass Focke-Wulf im Grunde eine Fw 190 A nahm, diese aber mit dem neuen Jumo 213 A ausstatten wollte. Der Änderungsaufwand sollte dabei so gering wie möglich bleiben. Fo- cke-Wulf griff damit das oben erwähnte Kon- zept der D-Version auf. Dementsprechend nannte man das Muster auch Fw 190 D, wobei es intern zunächst als Fw 190 Ra-8 firmierte. Es gab aber noch einen zweiten Grund, der für diese Zwischenserie sprach: Die Pro- duktion des BMW 801 reichte für die geplan- ten hohen Stückzahlen der Fw 190 als Jäger und Schlächter einfach nicht mehr aus.

Vorbild »Wilde Sau«

Ab dem Sommer 1943 setzte die Luft- waffe erstmals einmotorige Jäger gegen schwere RAF-Bomber in der Nacht ein. Das Kommando unter Führung von Hajo Herrmann war anfangs erfolgreich und die Luftwaffe veranlasste die Neu- aufstellung von drei Geschwadern. Das war die Geburtsstunde der »Wilden Sau«. Nach und nach entstanden so die Jagd- geschwader 300, 301 und 302. Diese Jäger verfügten über keinerlei zusätzliche Nachtjagdgeräte, sie flogen auf Sicht. Äußerst nachteilig wirkten sich deshalb die Auspuffflammen für die Piloten aus, denn sie blendeten und erschwerten da- durch die Zielfindung. 

Die V17 war die erste Fw 190 , die den

damals neuen Motor Jumo 213 A erhielt.

ger. Die Waffenanlage der V53 bestand aus je zwei MG 131 im Rumpf, MG 151/20 in der Flächenwurzeln und MG 151/20 in den Au- ßenflügeln, entsprechend der ursprünglich geplanten Serienbewaffnung. Mit einem Gesamtgewicht von 4070 Kilogramm und angebautem Rumpf-ETC 503 erreichte sie am Boden 555 km/h bei 3250 min -1 (Notleis- tung). Während ihrer Erprobungszeit kam es jedoch zu einer gefährlichen Notlandung, die dazu führte, dass aus Sicherheitsgründen vorerst keine Höhenflüge erlaubt waren. Fo- cke-Wulf baute die V53 später, nach dem Se- rienhochlauf der Fw 190 D-9, erneut um und verwendete sie unter der Bezeichnung V68 als Waffenerprobungsträger für zwei MK 103 in den Flügelwurzeln. Dies war als Test für die kommende Ta 152 gedacht. Die Fw 190 V17 stand als Zweites zur Ver- fügung. Sie war die erste Fw 190 überhaupt, die im Sommer 1942 den damals noch neuen Reihenmotor Jumo 213 A erhielt und hob erstmals am 26. September 1942 ab. Nun wollte man sie, wie bereits erwähnt, auf den D-9-Stand bringen. Am 13. April 1944 flog Testpilot Märschel die V17 von Langenhagen nach Adelheide, wo man alle nötigen Arbeiten innerhalb eines Monats durchführte. Am 17. Mai 1944

Dank des geringen Änderungsbedarfs lag die erste Baubeschreibung bereits am 18. Dezember 1943 vor. Da auch die D-Version ein ETW bekommen sollte, kamen die Inge- nieure nicht drum herum, auch bei ihr aus Stabilitätsgründen die Kopflastigkeit durch eine 0,5 Meter lange Rumpfverlängerung zu kompensieren. Die so konzipierte Serie lief kurzzeitig als Focke-Wulf Fw 190 D-1 vom Band, ehe man das Flugzeug stärker an die A-8-Serie anglich und fortan als D-9 be- zeichnete. Gegenüber der A-8 musste man wegen der größeren Triebwerksanschluss- kräfte die Anschlussbeschläge mit den da- hinterliegenden Rumpfholmen verstärken. Das Gleiche galt auch für die Rumpfgurte im Rumpfhinterteil. Erste Versuchsflugzeuge Die erste bekannte Entwicklungsmitteilung für die D-9-Serie stammt vom 23. Februar 1944. Ursprünglich waren nur zwei Erpro- bungsmaschinen, die Fw 190 V17/U1 und die Fw 190 V53, geplant. Ab dem 31. Mai 1944 rie- fen die Verantwortlichen jedoch nach einem dritten Versuchsflugzeug. So kam schließlich noch die V54 hinzu. Das erste fertige Erprobungsmuster war die aus der A-8-Serie kommende Werknum-

Weil für die Nachtjagd nicht genügend Maschinen bereit standen, nutzte man beim »Wilde-Sau«-Verfahren Tagjagdflugzeuge

flog Märschel die so umgebaute V17/U1 wieder zurück nach Langenhagen. Am 6. Ju- ni 1944 konnte Focke-Wulf sie erstmalig an die Erprobungsstelle Rechlin zum Nach- fliegen abgeben. Zwischen dem 11. Juni und 6. Juli tat man tat man das auch ausgiebig. Im August 1944 war kein Testprogramm mehr für sie vorgesehen. Die Focke-Wulf Fw 190 V17/U1 wurde demontiert und war im März 1945 versandfertig für die Flieger-

technische Schule Wirschau. Schwerer US-Angriff

Das dritte Versuchsmuster stammte eben- falls aus der A-8-Serie. Die V54 mit der Werknummer 174924 und dem Stammkenn- zeichen BH+RX baute man ebenfalls in Adelheide um, wobei sie erstmals die für die Serie vorgesehene MW50-Sonderstoffanlage erhielt. Der Test dieser Anlage war der ei- gentliche Grund, warum das RLM ein drit- tes Versuchsmuster für die D-9-Serie ange- fordert hatte. Die V54 hob erstmals am 26. Juli 1944 in Adelheide ab und noch am gleichen Tag über- führte Testpilot Märschel die Maschine nach Die Fw 190 V53 entwickelte sich später zum Waffenerprobungsträger Fw 190 V68 für das Ta-152 -Programm. Sie erhielt dafür erstmalig schwere MK 103, die in den Flügelwurzeln untergebracht waren

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