Flugzeug Classic

ZEITGESCHICHTE JET-PILOT JOCHEN STREIT

Hier kehrt Oberleutnant Streit von dem erfolgreichen Abwurf einer simulierten Atombombe zurück – zu erkennen an dem weißen Bombenbehälter

einer der beiden deutschen Fluglehrer, saß hinter mir, als ich an der Schwelle der gut drei Kilometer langen Betonpiste 3R den Schubhebel nach vorne drückte, die Bremsen löste und der gewaltige Schub des General- Electric-J79-Nachbrenners die elegante TF-104G (SNr. 38466) nach kurzer Rollstre- cke in den blauen Himmel über Arizona katapultierte.« Atombomben-Training An den Vermerken in Jochen Streits Flug- buch zeigt sich, wie intensiv die Ausbildung gewesen sein muss. Erster Mach-2-Flug mit anschließender zeremonieller Überreichung der Starfighter-Mach-2-Anstecknadel zwei Tage nach dem ersten Flug, erstes Solo nach 21 Landungen… »Und dann sollte der Star- fighter ja auch nukleare Waffen tragen, also trainierten wir verschiedene Verfahren, um radargestützt Atombomben ins Ziel zu brin- gen – natürlich ohne dabei vom Feind ent- deckt zu werden. Während der letzten vier Tage der Ausbildung flogen wir dann auf dem hinteren Sitz der TF-104G unter der Haube, also ohne Sicht nach draußen, mit Minimum-Radar-Navigation möglichst dicht ans Ziel. Erst kurz vor Erreichen des vorgegebenen Wendepunktes durfte das Radar kurz eingeschaltet werden, um nicht bereits im Anflug auf die Zielposition ent- deckt zu werden. Die Bombe unbemerkt ins

Bei der Vorflugkontrolle, hier an der Luftbremse des Starfighters – idealerweise mit Handschuhen, da die Flugzeuge in der Sonne Arizonas unglaublich heiß wurden

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