Listening to young people: Mobility for future

Fokusgruppen: Transnationale Gruppenbefragungen

4.2 Übereinstimmungen mit den Ergebnissen der quantitativen Befragung

Einigkeit lässt sich auch in der Übereinstimmung mit den Aussagen der Online-Befragung feststellen. Ins - besondere mit Blick auf die Freifeldtextantworten im quantitativen Teil wird deutlich, dass die jungen Men - schen sich durchweg darüber einig sind, dass der Klima- wandel sowohl ein sehr ernstzunehmendes Thema als auch menschengemacht ist: „Human activity is the most significant reason for climate change“. Das Antwortverhalten hinsichtlich der Fragen nach konkreten Ansätzen und Vorschlägen für eine klima- sensible Jugendmobilität sowohl im quantitativen als auch im qualitativen Teil der LEMOCC-Studie ist dadurch geprägt, dass die jungen Menschen vor allem das Handeln jedes einzelnen Menschen in den Mittel- punkt rücken und Veränderungen im persönlichen „Climate Change means the change of a world as we know it“

Lebensstil fordern. Aus Sicht der Teilnehmer*innen wird hier vor allem dafür plädiert, eigene Einstellungen und Verhaltensweisen zu überdenken, zu verändern und klimafreundlicher zu machen. Auch in den Fokusgruppen wurden – wie in der Online- Befragung – übergreifend Ängste in Zusammenhang mit dem Klimawandel angesprochen: In letzter Zeit hat sich diesbezüglich der Begriff der Eco-Anxie - ty etabliert, welcher solche Ängste benennt, die im Zusammenhang mit den weltweiten Bedrohungen durch den menschengemachten Klimawandel stehen. Es handelt sich dabei um ein relativ junges Phänomen, das in den Vereinigten Staaten von Amerika bereits umfänglich diskutiert wird, im deutschsprachigen Raum aber beispielsweise bisher ein Schattendasein führt (vgl. Raile/Ricken 2021). In einer Freifeldtextant - wort heißt es dazu: “ich versuche, verantwortungs- bewusst zu leben, um anderen Angst und Panik zu nehmen.” So kann davon ausgegangen werden, dass es sich hin- sichtlich der Stabilität der Internetzugänge sowie der Sicherheit im Umgang mit digitalen Tools um einen selek - tiven Eindruck handelt, der nicht auf alle jungen Men- schen gleichermaßen zutrifft. Dies sollte insbesondere hinsichtlich der Überlegungen, digitale Tools verstärkt auch für Angebote internationaler Jugendarbeit nutz- bar zu machen, in Betracht gezogen werden. Hier gilt es, Aspekte digitaler Ungleichheit zu berücksichtigen. Erste Ansätze liefern aktuell – auch unter Einbezug aktueller Veränderungen durch die Pandemie, Studien auf euro- päischer sowie auf internationaler Ebene (vgl. etwa Delo- itte 2020, vgl. Suter et al. 2021, vgl. vom Orde/Durner 2021 4 ). Diese Studien zu digitaler Ungleichheit in naher Zukunft systematisch auf Konzepte von (internationaler) Jugendmobilität zu beziehen, erscheint empfehlenswert.

4.3 Sichere Nutzung des digitalen Gesprächs-Tools Weiterhin auffällig war, dass alle Beteiligten – sowohl die jüngeren als auch die älteren – keine Schwierigkeiten damit hatten, das Tool Big Blue Button zu benutzen und sich schnell in diesem digitalen Raum zurechtfanden. Neben der Anleitung, die die jungen Menschen zuvor schriftlich für dieses Tool bekommen hatten und der Einweisung seitens der Moderator*innen zu Beginn der Diskussion, kann dies jedoch sicherlich auch dar- auf zurückgeführt werden, dass die Covid-19-Pande - mie auch für junge Menschen zu einem Vorschub in der Digitalisierung ihres Alltags geführt hat. Auch hier ist jedoch – erneut – auf die spezifische Samplebildung zu verweisen: Eine Voraussetzung zur Teilnahme bestand darin, dass die jungen Menschen für den Zeit- raum der Diskussion einen stabilen Internetzugang sicherstellen können.

4 Zudem wurden und werden unter dem Titel „EU Kids Online“ im Rahmen der Arbeit eines deutschen Projektteams aktuell verfügbare empi - rische Studien aus verschiedenen europäischen Ländern zusammengetragen und in einer einsehbaren Datenbank (Europe Evidence Base) erfasst. Näheres findet sich unter: https://www.eukidsonline.de/studienuebersicht/

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