Zusammenfassung und Ausblick: Was können die Ergebnisse für die Internationale Jugendmobilität bedeuten?
beteiligt haben, weisen hingegen vergleichsweise mehr darauf hin, dass diejenigen Produkte, die sie konsumie- ren, klimafreundlich produziert werden.
Ein weiterer Verweis aus den Fokusgruppen bestand darin, dass Engagement in Gruppen oder politischen Parteien zeitliche, finanzielle und infrastrukturelle Res - sourcen erfordert und zudem Mut bedarf. Aufgabe der Internationalen Jugendarbeit sowie ihrer Programme sollte es deshalb auch sein, Engagement im Kontext von Klimafragen zu unterstützen und zu fördern sowie dieses zu ermöglichen. Besonders der Faktor der feh - lenden Zeit könnte hier gut bearbeitet werden, wenn bspw. (mehr) mit formellen Bildungsträgern zusammen - gearbeitet wird und auch im Bildungssystem Timeslots für Engagement zugestanden werden.
Aber es fällt auch auf:
Klimabewusstsein ist nicht gleich klimabewusstes Handeln!
Deutlich wird, dass die jungen Menschen hier an ihre Grenzen stoßen, da die Ebene des persönlichen Ver- haltens für sie zwar einen sehr wichtigen Schritt in Rich- tung von mehr Nachhaltigkeit und Klimabewusstsein darstellt, jedoch hier auch die globalen Möglichkeiten und Bedingungen angesprochen werden. Diese, dies wird ebenfalls deutlich, kann nicht die Aufgabe einer ein- zigen – und zwar der jungen – Generation sein. Ein Zitat aus den Freifeldtextantworten ist hier sehr passend: “Es ist zwar schön und gut, wenn junge Men- schen für klimafreundliche Mobilität und Lebensweise im Generellen sensibilisiert sind und auch danach leben, aber entscheidend für die Bekämpfung des Klima - wandels bleiben die großen strukturellen Änderungen, die durch unser politisches System in der Hand der Generationen vor uns liegen”. Der hohe Anspruch an das individuelle Handeln der jungen Menschen ist noch einmal im Verhältnis dazu zu diskutieren, dass sich weniger als ein Fünftel der quanti- tativ Befragten in Gruppen oder politischen Parteien für das Klima einsetzen. Auf die Frage in den Fokusgruppen, worin Engagement im Kontext von Klima aus Sicht der jungen Menschen besteht, sprechen diese vor allem über Fragen des persönlichen Lebensstils. So lautet ein Statement: „It’s mainly human activity – and the main factor is excessive consumption and production”. Aber auch in den Freifeldtextantworten finden wir dieses pas - sende Statement: „Everyone is responsible for environ - mental protection. Start with me” und „take action, start with myself.”
Weiterhin kann betont werden, dass die Peergroup der jungen Menschen eine bedeutende Rolle für ihr Engagement spielt.
So verweisen die Ergebnisse der Fokusgruppen darauf, dass insbesondere der Zugang zu Gruppen, welche sich für Klimafragen einsetzen, leichter fallen kann, wenn Peers sich bereits dort engagieren. Dies scheint auch auf das Reiseverhalten zuzutreffen: Mit 53,3 % antwortete die Mehrheit der an der quantitativen Studie Beteiligten auf die Frage, ob ihre Freund*innen reisen, mit “Yes, some do” und 42,2 % mit “Yes, many do” – und auch die Informationen für ihre letzten Reisen beziehen die jun- gen Menschen zu 38,7 % aus dem Freundeskreis. Freundschaften sowie Gemeinschaft haben einen zen- tralen Stellenwert, dies belegen auch weitere Studien. Forschung und Praxis im Dialog (FPD) kommt im Rah- men ihrer Zugangsstudie zu der Erkenntnis, dass Peers sowohl zentrale Motivator*innen für die Teilnahme an internationalen Jugendaustausch-Programmen sind, als auch eine wichtige Informationsquelle mit Blick auf die entsprechenden Angebote. Und auch in der Eingangs - sequenz der Fokusgruppen, in der die jungen Menschen über eine Bilderauswahl diejenigen Bilder aussuchen soll - ten, die sie spontan am meisten ansprechen (angeboten wurden Bilder sowohl mit direktem, wie auch indirektem Bezug auf Klima), wurden oft die Bilder gewählt, die Freundschaft oder Gemeinschaft ausdrücken. Wichtig erscheint also, dass – auch als eine Aufgabe der Inter- nationalen Jugendarbeit – die Peer-Unterstützung ermöglicht und gefördert wird. Gleichzeitig ist die poten-
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