Listening to young people: Mobility for future

Listening to young people: Mobility for future

2.2 Transnationale Fokusgruppen Die Fokusgruppen – im Folgenden auch als Gruppen- befragungen, Gruppendiskussionen etc. benannt –dien- ten dem Ziel, die Ergebnisse der quantitativen Erhebung sowie die daraus resultierenden, offenen Fragen mit den subjektiven Perspektiven der jungen Menschen zu ver- schränken. Dieser qualitative Erhebungsschritt wurde mit jungen Menschen aus allen an der Studie beteiligten Ländern durchgeführt. Gegenstand der Untersuchung waren insbesondere Meinungen, Sichtweisen und Einstellungen der jungen Menschen (vgl. Nentwig- Gesemann 2010, S. 259). Es fanden insgesamt 4 transnationale Fokusgruppen mit 22 jungen Menschen an zwei aufeinander folgenden Samstagen statt. Die Gruppen wurden hinsichtlich der länderbezogenen Herkunft der jungen Menschen möglichst heterogen zusammengestellt: Um der Entstehung altersbezogener, impliziter Gruppenhierarchien entgegenzuwirken, wel- che sich auf Verteilung und Inhalt von Redebeiträgen auswirken können (vgl. ebd., S. 105), wurden je zwei Gruppen mit 15–19-Jährigen, sowie zwei Gruppen mit 20–25-Jährigen gebildet. Aufgrund des transnationalen Schwerpunkts der Fokusgruppen standen während der Erhebung ausschließlich die durch die Jugendlichen geäußerten Inhalte, nicht aber ihre jeweiligen Nationali- täten im Blick. Die Akquise der Teilnehmenden erfolgte durch die an der LEMOCC-Studie beteiligten Partnerorganisationen. Diese streuten einen durch das Forschungsteam vorbereiteten Aufruf sowohl über ihre organisationsinternen als auch über organisationsexterne Netzwerke. Es ist davon aus- zugehen, dass hierüber tendenziell engagierte und an Themen der (internationalen) Jugendmobilität sowie des Klimaschutzes interessierte Jugendliche angesprochen wurden. Während des gesamten Erhebungsprozesses wurde reflektiert, dass insbesondere die mobilitäts - bezogenen Erfahrungen von Eindrücken der Corona- Pandemie geprägt sein konnten. Hier zeigen aktuelle Befunde aus der Jugendforschung, dass die pandemie - bedingten Restriktionen – darunter auch Mobilitäts- beschränkungen – junge Menschen vor vielfache Herausforderungen gestellt haben (für Deutschland

vgl. Andresen et al. 2021), welche sich bspw. in auf die Zukunft gerichtete Sorgen und Ängste äußern.

Die Moderation der Gruppenbefragungen wurde von jeweils zwei Wissenschaftler*innen bzw. studentischen Mitarbeiter*innen der Universität Hildesheim durch - geführt. Während des gesamten Prozesses der Vor - bereitung und Durchführung der Fokusgruppen wurden keine personenbezogenen Daten erhoben. Die Anonymi - tät der jungen Menschen wurde unter anderem darüber gewährleistet, dass diese sich mit einem Codenamen bei der Online-Plattform Big Blue Button (Videokonferenz - system) anmelden sollten. Dadurch konnten während der Diskussion keine Rückschlüsse auf personenbezogene Daten (z.B. Namen) der Teilnehmenden gemacht wer - den. Zu Beginn der Fokusgruppen erhielten die jungen Menschen zunächst einen kurzen Überblick zum Ablauf der Gruppendiskussion und es wurde nochmals betont, dass ihre Teilnahme an der Befragung freiwillig ist und ihre Einwilligung zur Teilnahme jederzeit ohne Angabe von Grunden zurückgenommen werden kann. Bei der Durchführung der Fokusgruppen wurde ein Leitfaden verwendet. Die Fragen im Leitfaden sind auf Grundlage der quantitativen Erhebung und in der Dis- kussion mit den Projektpartner*innen von IJAB erarbeitet worden (vgl. Kelle/Kluge 2010, S. 30 f.). Die Fragen soll - ten den jungen Menschen sowohl Raum für die Setzung eigener Themen geben als auch einige besonders prä - gnante sowie irritierende Ergebnisse der quantitativen Erhebung zur Diskussion stellen. Die Auswertung der Fokusgruppen wurde in Verbindung mit der qualitativen Inhaltsanalyse vorgenommen, da diese eine regelgeleitete und methodisch kontrollier- te Auswertung unter Einbezug festgelegter Kriterien ermöglicht (vgl. Mayring/Gahleitner 2010, S. 295). Im Zentrum der Auswertung stand ein aus der quantitati- ven Erhebung gewonnenes Kategoriensystem, welches zunächst deduktiv an das zu interpretierende Material (Transkripte der Fokusgruppen) herangetragen wurde. Im Rahmen unterschiedlicher Interpretationsrunden, welche mit weiteren, projekt-externen Jugend- und Mobilitätsforscher*innen durchgeführt wurden, wurde das empirische Material intersubjektiv sowohl mit Blick auf diese Kategorien interpretiert, als auch weite - re Aspekte, welche erst in den transnationalen Fokus- gruppen an Bedeutung gewonnen hatten, diskutiert.

9

Made with FlippingBook - Online catalogs