MENA/AFRIKA
CÔTE D‘IVOIRE Stabilitätsanker für Westafrika
Die Wirtschaft der Elfenbeinküste wächst
tika verkaufen sich gut. Damit steigt auch die Nachfrage nach Nahrungsmittel- und Verpa- ckungsmaschinen, ebenso wie die nach Chemikalien für die lokale Konsumgüterindustrie. Der ivorische Palmölkon- zern Sifca plant, Personal- Care-Produkte auf den Markt zu bringen. Zudem will das Unternehmen stark in die Zuckerproduktion investieren und damit zum Ausbau der heimischen Lebensmittelpro- duktion beitragen, etwa zur Verarbeitung von Früchten oder der Alkoholproduktion. In die Landwirtschaft selbst wird ebenfalls mehr investiert. Hersteller von Landtechnik und Agrochemikalien haben Côte d‘Ivoire, als einen der gro- ßen Agrarmärkte Westafrikas, im Blick. Auch im Automobilsektor dürfte die Investitionsbereit- schaft steigen; das gilt sowohl für Nutzfahrzeuge als auch für Pkw. Côte d‘Ivoire ist als Standort für die Fahrzeugmon-
tage wie für Automobilzuliefe- rer im Gespräch. In die Förderung von Gold, Nickel, Bauxit und Seltenen Erden wird investiert. Dadurch steigt auch der Bedarf an Berg- bautechnik und Beratungs- dienstleistungen. Preissteige- rungen infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukrai- ne haben Öl- und Gasprojekte zusätzlich befeuert. Europäische Konzerne wie der italienische Mineralöl- und Energiekonzern Eni sind bereits vor Ort aktiv. Ausbau- fähig ist vor allem das große Potenzial der Wasserkraft. An der Finanzierung ist auch die KfW Entwicklungsbank beteiligt. Erste Solar-Projekte wurden auch angekündigt. Ein erstes Photovoltaik-Kraftwerk in Boundali im Norden des Landes soll in Kürze seinen Be- trieb aufnehmen. Die Kapazität liegt bei 37,5 Megawatt. Deutsch-Ivorischer Handel auf Rekordniveau Die deutschen Exporte nach Côte d‘Ivoire legten in den ver- gangenen Jahren kontinuierlich zu. 2021 erreichten sie mit 332 Millionen Euro einen neuen Höchststand. In den ersten elf Monaten 2022 kamen laut Statistischem Bundesamt noch- mals 3 Prozent hinzu. Besonders gefragt waren Getränke, Maschi- nen sowie Papier und Pappe. Im gleichen Zeitraum im- portierte Deutschland aus Côte d‘Ivoire Waren im Wert von 891 Millionen Euro – ein Plus von 33 Prozent. Zum Großteil handelt es sich um Kakao und Kakao-Erzeugnisse. Daneben sind Gold, Cashewkerne, Kaf- fee und Erdöl wichtige Import- güter. GTAI/IHK
seit Jahren stetig. Der Interna- tionale Währungsfonds (IWF) schätzte 2022 für das Brutto- inlandsprodukt (BIP) ein reales Wachstum von 5,5 Prozent; für die nächsten Jahre werden 6,5 bis 7 Prozent erwartet. Das Wachstum wird getragen von Erträgen aus der Landwirt- schaft und dem Rohstoffabbau. Aber auch der Dienstleistungs- sektor und das verarbeitende Gewerbe entwickeln sich posi- tiv. Zunehmende Kaufkraft, er- wartete Mehreinnahmen durch die Öl- und Gasexploration vor der Küste sowie die steigende Goldförderung machen das Land zu einem der interessan- testen Märkte in Westafrika. Zahlreiche Beteiligungschancen für deutsche Unternehmen Der Konsumgüterbereich expandiert, ein Grund dafür ist das starke Bevölkerungswachs- tum. Lebensmittel und Kosme-
117 PROZENT reales BIP-Wachstum erreichte Côte d’Ivoire von 2000 bis 2021. QUELLE: DESTATIS / IWF
Kräftig Fahrt aufgenommen hat die Wirtschaft der Elfenbeinküste in den letzten Jahrzehnten. Das Land ist Vorreiter in Westafrika.
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IHK Global Business 03/2023
ihk.de/rhein-neckar
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