NATIONAL GEOGRAPHIC HISTORY

COSTA RICA GUAYABO

BILDUNGSSTÄTTE Das „Haus der Träu- me“ in Cachi im Orosi- Tal wartet mit vielen Schnitzereien auf.

dieser bedeutenden Artefakte. Ein in- ternationales Wissenschaftsteam unter Führung von Dr. Martin Künne von der Forschungsabteilung Altamerikanistik der Universität Bonn sowie Dr. Phillipe Costa von der Universität Sorbonne und mit Beteiligung verschiedener costa- ricanischer und US-amerikanischer In- stitute analysiert zurzeit die Gravuren,

die bisher vor allem auf der nordpazifi- schen Seite von Costa Rica in der Provinz Guanacaste gefunden wurden. Und eben im fruchtbaren Orosi-Tal, wo Miguels Vater bei der Ernte zu- fällig die gravierten Felssteine auf der Kaffeeplantage entdeckte. Miguel setzt nun das geistige Erbe seines Vaters fort, sucht nach Petroglyphen, schnitzt

Traumgesichter und gibt Kindern Un- terricht. Forscher seien bisher noch nicht gekommen, aber vielleicht än- dert sich das jetzt. Fast jeden Monat entdecke er neue Felsbrocken mit Petroglyphen, erzählt Miguel und führt uns zu einem nur wenige Meter entfernten Stein mitten in der angrenzenden Kaffeeplantage. Die geometrischen Gravuren auf dem Felsbrocken sind auf den ersten Blick schwer zu erkennen, der Zahn der Zeit hat an dem Stein genagt, Moose und Mikroben haben ihn erobert. „Ort des Blutes“ Organische Hinterlassenschaften auf den Steinen helfen Wissenschaftlern, das Alter der Gravuren zu bestimmen. Hier kann nur geschätzt werden, vermutlich sind sie deutlich älter als 1000 Jahre. Ihre Bedeutung ist nach wie vor ein wei- ßer Fleck in der Wissenschaft. Entlang

IMMER NEUE FUNDE MIGUEL QUESADA Der Künstler fertigt selbst Schnitzarbeiten an und forscht an der Be- deutung der Stein- und Felsbilder. Schon sein Vater fand im Tal des Orosi viele Petroglyphen, und Miguel setzt diese Suche fort. Hier hält er ein schon ziemlich verwittertes Exponat in Händen, das in vorkolumbianischer Zeit als Sonnenuhr genutzt wurde.

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