ÄGYPTENS AUFSTIEG
Hatschepsut
Regierungszeit: 1479 bis 1458 v. Chr.
L ange schien Hatschepsut (um 1508 bis 1458 v. Chr.) mit der traditionel- len weiblichen Unterstützerrolle im ägyptischen Königshaus zufrieden zu sein. Sie war die Tochter eines Pha- raos (Thutmosis I.) und die Gemahlin eines anderen (ihres Halbbruders Thutmosis II.). Als ihr Ehemann 1479 v. Chr. starb und ihr Stiefsohn zum Thronfolger ernannt wurde, übernahm Hatschepsut pflicht- bewusst die Regentschaft für den noch jungen Thutmosis III. Als die Jahre ins Land gingen, verhielt sich Hat- schepsut jedoch immer weniger wie eine bloße Stellvertreterin, sondern vielmehr wie Ägyptens
Gott Amun als ihren Vater und bestand darauf, ihre Herrschaft über Ägypten sei von ihm beabsichtigt: „Ich handelte nach seinem Befehl. Er war es, der mich führte.“ Dass Hatschepsut den jungen Thutmosis III. als Thronfolger ausbootete, war im konservativen Ägypten ein radikaler Schritt. Die Machtübernahme gelang ihr nur dank der Unterstützung hoher Beamter am Hof. Dazu zählte etwa Senenmut, der die königlichen Bauprojekte verantwortete. Auch ihre Mitstreiter riskierten damit den Verlust ihres Einflusses, wenn nicht gar ihres Lebens. AUFSTIEG UND AUSRADIERUNG Hatschepsut konnte sich nicht mit den Erobe- rungen ihres Vaters messen: Trup-
rechtmäßige Herrscherin. Sie be- zeichnete sich selbst als „Herrin beider Länder“. Als Thutmo- sis III. kurz vor der Volljährig- keit stand, wagte Hatschepsut ein riskantes Machtspiel. Sie erklärte sich zur Pharaonin und übernahm die damit verbunde- nen Insignien und Titel. Auf Bil- dern ließ sie sich mit männlichem Körper und falschem Bart porträ- tieren. Sie beanspruchte sogar den
pen in die Schlacht zu führen, war Männern vorbehalten. Also nahm sie das Militär einfach aus der Gleichung. Anstatt Soldaten in den Krieg zu schi- cken, sandte Hatschepsut sie LINKS: Hatschepsut brach alle Regeln und erklärte sich selbst zur Pharao- nin. Ihre Herrschaft war umstritten, aber friedlich und ertragreich.
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