NATIONAL GEOGRAPHIC SPECIAL

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GATTUNG UND ART: Opuntia spp. FAMILIE: Cactaceae OPUNT I E

Es gibt mehr als hundert Arten von Opun- tien. Die meisten gedeihen in Mexiko, aber auch im Mittelmeerraum, etwa auf der süd- italienischen Insel Sizilien, ist die Kaktus- feige ein charakteristisches Wildgewächs. Ihre ovale Frucht ist ein pralles, saftiges Ver- gnügen, auffallend in ihrer tropischen Farbe und intensiv süßsäuerlich im Geschmack.

Allerdings muss man schon recht beherzt vorgehen, um das zarte Fleisch aus der led- rigen Hülle mit den kaum sichtbaren glas- faserartigen Stacheln zu lösen. In Mexiko und Zentralamerika isst man außerdem die jungen Triebabschnitte als Gemüse. Dazu wird üblicherweise zunächst der stachelige Rand abgeschnitten und jedes große Stachel-

büschel mit einem Messer herausgeschnitten oder auf dem Grill abgebrannt. Durch den hohen Gehalt an Ballast- stoffen und Pektin verzögert ein Verzehr die Aufnahme von Kohlenhydraten und mildert so Blutzuckerspit- zen. Das Blatt ist zudem mit einem aloeähnlichen Schleim gefüllt. Auf heiße oder entzündete Stellen auf- getragen, wirkt das offene Blattpolster kühlend und befeuchtend, etwa nach Verbrennungen, bei Kopf- schmerzen oder zur sanften Entfernung von Splittern.

Die indigenen Zapoteca in Mexiko garen Opuntien auf einer comal (Grillplatte) auf dem Holzofen (o.). Sind die Stacheln erst weggebrannt, kommen die heilenden Wirkungen der Opuntie (l. und r.) zur Anwendung.

34 DIE KRAFT DER KRÄUTER

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