NATIONAL GEOGRAPHIC SPECIAL

ÄGYPTENS AUFSTIEG

zu einer kühnen Unternehmung aus: einer Han- delsexpedition in das sagenumwobene Land Punt. Seit 500 Jahren hatte kein Ägypter mehr das Land, das an das südliche Rote Meer grenzt, besucht. Wie auf den Wänden des Totentem- pels der Hatschepsut dargestellt ist, kehrten die Expeditionsteilnehmer mit Gold, Elfenbein und lebenden Myrrhebäumen beladen zurück; auch exotische Tiere wie Affen, Panther und Giraffen brachten sie mit. Dieser Erfolg steigerte Hat- schepsuts Ansehen spürbar. Die Pharaonin verbannte Thutmosis III. nicht und ließ ihn formell mitregieren, doch sie hatte eindeutig das Sagen. Ihre 21 Jahre währende Herr- schaft war eine Zeit des Friedens und Wohlstands. Hatschepsut errichtete große Bauwerke wie die imposanten Obelisken in Karnak und ihren Toten- tempel Djeser-djeseru. Erst als sie 1458 v. Chr. starb, bestieg Thutmosis III. den Thron. Hatschepsuts Herrschaft fiel in Vergessenheit: Vor seinem eigenen Tod tilgte Thutmosis III. ihr Andenken, indem er ihre Monumente entstellte und ihren Namen aus der Königsliste entfernte. Erst als Archäologen 1822 die Hieroglyphen in Deir el-Bahari entzifferten und 1903 ihr Grab fan- den, war Hatschepsuts Vermächtnis als weiblicher Pharao und Reformerin wieder hergestellt. ◆ LINKS: Der Papyrus Ani , auch „Totenbuch“ genannt, diente den Ägyptern als Vorbereitung auf das Jenseits. Die Expedition kehrte mit Gold, Elfenbein und lebenden Myrrhebäumen zurück – sogar mit exotischen Tieren wie Affen,Panthern und Giraffen.

D as Jenseits nahm in der Religion des alten Ägyptens eine fundamentale Stellung ein. Schon im Mittleren Reich (1938–1630 v. Chr.) konnte jeder Ägypter, nicht nur der Pharao und dessen Familie, auf ein glückliches Leben nach dem Tod hoffen. Zunächst jedoch musste man vor dem Totengericht des Osiris wohlwollend beurteilt worden sein. Reiche Ägypter scheuten deshalb keine Kosten und Mühen bei der Vorbereitung ihrer Bestattung, um den Übergang zu erleichtern. Bei der Ankunft im Jenseits, so hieß es, wurde das Herz des Verstorbenen gegen eine Strau- ßenfeder aufgewogen. Blieben die Waag- schalen in Balance, durfte der Verstorbene in die seligen Gefilde weiterziehen. Wenn nicht, verschlang eine Dämonin sein Herz. RELIGION Der Glaube ans Leben nach dem Tod

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DENKER, HERRSCHER, MACHER

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