ASIENS HOCHKULTUREN
Ashoka
Regierungszeit: um 270 bis 233 v. Chr.
D ie ersten Regierungsjahre des Kai- sers Ashoka (auch Aśoka, um 304 bis 233 v. Chr.) waren von Gewalt geprägt. Doch am Ende verän- derte der Enkel von Chandra- gupta Maurya das Land durch seinen Glaubenswandel grundlegender als durch Feldzüge und Eroberungen: Er wandte sich dem Buddhismus zu und verbreitete dessen Lehren von Gewaltlosigkeit und Toleranz im riesigen Reich. Unter Ashoka erreichte
eines Landes mit sich bringt“. Fortan entsagte er jeder Form von militärischer und anderer Gewalt, selbst Tiere schonte er. Ashoka wurde zum Förderer des Buddhismus und verbreitete die Doktrin in ganz Indien. Zudem entsandte er Botschafter in andere Länder wie Syrien und Griechenland. Seine Kinder gingen als Missionare nach Sri Lanka. Ashoka verkündete seine Lebenshaltung mithilfe von Edikten, die er in Säulen und Felsen an Pil- gerstätten und belebten Handelsrouten
meißeln ließ. Diese Säulen-Edikte gehören zu den ersten schriftli- chen Zeugnissen der indischen Geschichte. Sie waren nicht in der Amtssprache Sanskrit ver- fasst, sondern in lokalen Dia- lekten, damit jeder die Botschaft verstehen konnte. Ein Edikt in der Nähe der heutigen Stadt Kandahar in Afghanistan, das damals unter der Kontrolle Alexanders des Großen stand, wurde sogar auf Griechisch
das Maurya-Reich seine größte geo- grafische Ausdehnung und war auf den Höchststand seiner Macht. Acht Jahre nach seiner Thron- besteigung um 270 v. Chr. er- oberte Ashoka Kalinga, ein an der Küste gelegenes Königreich im östlichen Mittelindien. Nach dem Sieg war sein Herrschaftsgebiet größer als je zuvor. Dem Feldzug aber fielen 100 000 bis 300 000 Menschen zum Opfer. Der Blutzoll machte Ashoka schwer zu schaffen. Er schrieb, er sei „erfüllt von tiefem Schmerz ob des Tötens, Sterbens und der Ver- schleppung, die die Eroberung
LINKE SEITE: Kaiser Ashoka war ein toleranter Herrscher. LINKS: Die vier Löwen einer „Ashokasäule“ zieren noch heute Indiens Landeswappen.
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