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milie wollte ihn beerdigen. Schliesslich kamen einige der wenigen Christen aus der gleichen ethnischen Gruppe und beerdigten die beiden Toten. Die Frauen standen mit 13 Kindern im Al- ter zwischen vier Monaten und 16 Jah- ren alleine da. Von ihrer ethnischen Gruppe machte niemand den üblichen Trauerbesuch. Bald wurden die beiden Witwen unter Druck gesetzt, zu ihrer alten Religion zurückzukehren. Wenn sie das nicht täten, würden sie nicht unterstützt wer- den. Ein Onkel wollte ihnen sogar das einzige grosse Feld, das sie bepflanzten, wegnehmen. Die Sache musste vor die Behörden gebracht werden. Die Frauen bekamen Recht und durften das Feld behalten. Später haben die Kinder der Witwen diesen Onkel während einer schweren Krankheitszeit unterstützt. Das hat seine Einstellung ihnen und ihrem Glauben gegenüber positiv verändert. che Kinder werden meist benachteiligt und schlecht behandelt. Darum ziehen es viele Witwen aus Liebe zu den Kin- dern vor, nicht mehr zu heiraten. Die «Rivalin» hätte gerne wieder geheira- tet. Sie sah sich in der kleinen Gruppe christlicher Männer um, fand aber nie- manden, der ihr zusagte. Sie wollte nur einen Christen heiraten, der dann auch die Kinder akzeptiert hätte. Aber so entschied sie sich, alleine zu bleiben. Gemeinsam statt einsam Heute sind Aché und ihre «Rivalin» beste Freundinnen. Sie unterstützen sich gegenseitig und können für sich und die Kinder sorgen, ohne von Verwandten abhängig zu sein und un- ter Druck zu geraten. In vielen eth- nischen Gruppen glaubt man, dass je- mand, der arm oder verwitwet ist, auch verflucht ist. Dieser Fluch kann übertra- gen werden, also vermeidet man auch Besuche bei solchen Leuten. Aber Aché und ihre «Rivalin» werden von ihren Nachbarn und Verwandten respektiert. Sie haben gemerkt, dass diese Witwen nicht verflucht, sondern gesegnet sind. SAM global unterstützt diese Frauen und kommt für die Schul- und Ausbil- dungskosten der Kinder auf. VOM ZWANG Normalerweise muss eine Witwe im ge- bärfähigen Alter wieder heiraten, denn es wird im Islam als Sünde betrach- tet, die fruchtbaren Jahre vorbeigehen zu lassen. Für Witwen heisst das auch, dass die Kinder in den Familien väter- licherseits untergebracht werden. Sol-

Aché (Name geändert) hatte sechs Kinder, als sich ihr Ehemann entschied, eine zweite Frau zu nehmen. Sie erlitt so das Schick- sal vieler Frauen ihrer Ethnie. Sie bekam eine «Rivalin», wie die zweite Frau genannt wird. Doch als ihr gemeinsamer Mann starb, geschah etwas Unerwartetes. Die «Rivalin» gebar drei Kinder. Nach einiger Zeit veränderte sich der Ehe- mann. Er trank keinen Alkohol mehr, war geduldiger und kam besser mit den Nachbarn aus. Eines Abends erklärte er seinen Frauen den Grund für sein verändertes Verhalten: Er war Christ geworden. Der Ehemann liess ihnen die Freiheit, zu gehen oder zu bleiben, denn sie mussten aufgrund seines Glaubens mit Verstossung aus der Familie und mit Verfolgung rechnen. Beide Frauen entschieden sich, bei ihm zu bleiben und glaubten schliesslich auch an Jesus. Aus Liebe zu den Kindern Einige Zeit später wurden der Mann und ein Freund auf dem Heimweg von Extremisten ermordet, denn sein Christsein war nicht unbemerkt geblie- ben. Niemand von der erweiterten Fa-

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