02-2015 D

ProESPOIR: Wenn alles durcheinander gerät

sterben als alleine leben“, war eine Aussage, die zeigt, wie schwierig es ist, kranke Angehörige nicht zu pflegen. Nach anfänglichem Misstrauen zeigte sich gegen Ende Jahr zunehmende Dankbarkeit für unsere Präsenz. Teamsituation Alle Team-Mitglieder waren 2014 für kürzere oder längere Zeit im Heimataufenthalt. Familie Eric und Sarah Harris-Bafende hat das Projekt definitiv verlassen. Sie wird ab 2015 in Labé (Mittelguinea) arbeiten. Der Weggang von Dr. Eric Bafende führte dazu, dass nun eine rein guineische Leitung, mit Dr. Ismaël Béavogui als Direktor, das CM leitet. Die Herausforderung Ebola bleibt In allen Bereichen des Projekts führte die Ebola- Epidemie zu einem Rückgang der Aktivitäten. Das CM hatte im September nur die Hälfte der üblichen Patientenzahl. Im Vergleich zum Vorjahr wurden auch weniger Lepra- und Tuberkulosepatienten diagnostiziert und behandelt. Es war uns wichtig, trotz der Ansteckungsgefahr das Spital offen zu halten. Mindestens zweimal waren Ebola- Kranke unter den Patienten, die wir jeweils an die Behandlungszentren weiterweisen konnten. Wir sind Gott sehr dankbar, dass es ausser den beiden oben erwähnten Fällen zu keinen weiteren Ansteckungen unter dem Personal kam. Noch ist offen, wie es mit der Ebola-Epidemie weitergeht. Erste Anzeichen deuten auf einen Rückgang hin, doch wird uns das Thema sicher noch einige Monate beschäftigen. Wir danken für alle Unterstützung durch Spenden, Gebete, E-Mails und Briefe im vergangenen Jahr.

Im Rückblick auf das Jahr 2014 fällt es schwer, an etwas anderes als an Ebola zu denken. Das Projekt ProESPOIR war schon früh von der Epidemie betroffen. Am 12. März starb Dr. Samba Keita, der Laborchef des Centre Médical (CM), nach kurzer Krankheit. Die Ursache war unklar, doch traten andernorts ähnliche Fälle auf. Eine Abklärung ergab am 22. März das Ebola-Virus als Ursache. Im Frühling schien es, als käme die Epidemie zum Stillstand, doch ab Juli kam es zu einer neuen Zunahme. Dazu beigetragen haben viele Gerüchte und Falschinformationen, die in der Bevölkerung zum Widerstand gegen die Schutzmassnahmen geführt haben. Kulturelle Gegebenheiten, das Misstrauen in die Regierung und die Schwäche des Gesundheitswesens sind ebenfalls Gründe dafür. Das Projekt wurde ein zweites Mal durch einen Todesfall erschüttert, als Simon-Pierre Koivogui, Assistent des Lepra-Rehabilitationsprojekts in Kissidougou, am 24. November starb. Bis Ende 2014 waren in Westafrika über 20‘000 Personen erkrankt und fast 8000 gestorben. Aufklärung der Bevölkerung Als Folge der Ebola-Epidemie kam die Arbeit in den meisten Spitälern und Gesundheitszentren praktisch zum Stillstand. Viele ausländische Organisationen und Regierungen evakuierten ihre Leute. Als ProESPOIR-Team sind wir dankbar, dass wir in Macenta bleiben konnten. Seit Beginn der Epidemie, vermehrt ab August, engagierten wir uns in der Aufklärung über Ebola. Zuerst in Schulen, dann vor allemunter Pastoren und Kirchenverantwortlichen in derWaldregion. InMacenta bot sich die Gelegenheit, über 50 Imame zu sensibilisieren. Wir lernten viel über die Denkweise der Guineer. „Lieber zusammen

Dr. Stefan STRAHM: Projektleiter von ProESPOIR

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