FRIEDBURG - LENGAU - SCHNEEGATTERN
18 Seite:
Der neugewählte BGM Oliver Wähner (li.) mit BGM a.D. Erich Rippl bei der symbolischen Übergabe. Rippl ist überzeugt: „Oliver wird die Gemeinde hervorragend leiten.“
Mit System und Herz – die Ära Erich Rippl in Lengau „Wirtschaft schafft Handlungsspielraum – und dieser wurde in Lebensqualität für alle investiert.“
das soziale Gefüge. Projekte wie die Gesunde Gemeinde, Dorfer- neuerung und Familienfreundli- che Gemeinde entwickelten sich nicht isoliert, sondern als Teil ei- nes größeren Plans. Besonders am Herzen lag Rippl das Generationenhaus Kleeblatt, in dem Kindergarten, betreutes Wohnen und Start- wohnungen für junge Familien unter einem Dach vereint sind. „Wir wollten kein klassisches Al- tenheim, sondern ein Miteinander der Generationen“, erklärt er. Auch das Lengauer Mobil, ein kostenloses Fahrangebot für Se- niorinnen und Senioren, getragen von ehrenamtlichen Fahrern, ist Ausdruck dieser Haltung. „Ich fahre selbst regelmäßig mit – das ist gelebte Dorfgemein- schaft“, schmunzelt Rippl. In den letzten Jahren legte er den Fokus auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Öffentliche Gebäude werden in Holzbauwei- se errichtet, 340 Lichtpunkte auf LED-Technik umgestellt, neun gemeindeeigene Gebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestat- tet. Über eine eigens gegründe- te Energiegemeinschaft werden Überschüsse gespeichert und weitergegeben – ein Schritt Rich- tung Energieautarkie. „Wir investieren nicht nur in Gebäude, sondern in Bewusst-
Mit 23. Oktober 2025 ist für Bürgermeister Erich Rippl (SPÖ) ein prägendes Kapitel zu Ende gegangen: Nach 22 Jahren an der Spitze der Gemeinde Lengau ver- abschiedet sich der 67-Jährige in den Ruhestand – mit dem guten Gefühl, aus Visionen Wirklichkeit gemacht zu haben. Rippl war ein Bürgermeister mit Plan. Ihm war früh bewusst, dass sich Ziele wie Gesunde Gemeinde, Familienfreundliche Gemeinde oder Nachhaltige Ge- meinde nur erreichen lassen, wenn die wirtschaftliche Basis stimmt. Und genau dort begann er 2003, als er das Amt über- nahm: bei der Grundlage. Was folgte, war eine Entwick- lung, die Lengau Schritt für Schritt zu einer wirtschaftlich starken, sozial ausgewogenen und ökolo- gisch zukunftsfähigen Gemeinde machte – getragen von Weitblick und System. Seine berufliche Herkunft aus dem Bauwesen prägte sein Den- ken. Als gelernter Schlosser und Schweißer, später im Spezialtief- bau tätig, wusste Rippl, wie wich- tig ein solides Fundament ist. Dieses Prinzip übertrug er auf die Gemeindearbeit. „Ohne wirtschaftliche Basis kann keine Gemeinde langfris- tig sozial stark bleiben“, sagt er rückblickend. Als Rippl das Bür- germeisteramt übernahm, gab es in Lengau 1.173 Arbeitsplätze
– heute sind es über 2.750. Ein entscheidender Faktor war das Interkommunale Betriebsbau- gebiet (INKOBA) Lengau, das er gemeinsam mit drei Nachbarge- meinden gründete. „Wir haben Kirchturmdenken durch Kooperation ersetzt“, so Rippl. 2007 wurde das Projekt offiziell gestartet, heute arbeiten dort rund 550 Menschen. Besonders die Expansion von Palfinger machte Lengau zu ei- nem bedeutenden Industries- tandort – mit über 1.200 Beschäf- tigten allein am Firmensitz. Mit den wirtschaftlichen Er- folgen kamen neue Möglich- keiten – und Rippl nutzte sie für den Ausbau der Infrastruktur und der Bildungseinrichtungen. „Wir haben jeden Euro aus den Be- trieben sichtbar in die Gemeinde zurückgeführt“, betont er. Drei neue Feuerwehrhäuser, zwei sanierte, 14 Einsatzfahrzeu- ge, drei Kindergärten, zwei Musik- probenlokale – und der Lengauer Laden, der nach dem Rückzug der Volksbank 2017 als regionaler Nahversorger neu entstand. Das Gebäude wurde von der Gemein- de gekauft und gemeinsam mit der Lebenshilfe zu einem sozialen Treffpunkt umgestaltet. „Es geht um Nähe – wirtschaftlich wie menschlich“, sagt Rippl. Gleichzeitig wuchs in Lengau
sein“, sagt Rippl. Blühwiesen, energieeffiziente Neubauten und die Förderung der Mikromobilität runden das Zukunftsbild ab. Mit der Digitalisierung sieht Rippl nun die nächste Entwick- lungsphase eingeläutet. Sein Nachfolger Oliver Wähner, selbst Techniker, soll diesen Weg wei- terführen. „Oliver wird die Zukunft digital denken“, meint Rippl über- zeugt. Die Gemeinde informiert ihre Bürger heute schon direkt über App, Social Media und On- line-Services – dieser Weg soll ausgebaut werden. „Ich gehe mit einem zufriede- nen Auge“, resümiert Rippl. „Wir haben das wirtschaftliche Funda- ment gelegt, die Infrastruktur aus- gebaut, soziale und ökologische Verantwortung übernommen – jetzt ist es Zeit, die Gemeinde digital zukunftsfähig zu machen.“ Heute steht Lengau wirt- schaftlich solide, sozial engagiert und ökologisch vorbildlich da. „Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Planung, Haus- verstand und Teamgeist“, so der scheidende Bürgermeister. Privat freut sich Rippl auf mehr Zeit mit seiner Frau Barbara, sei- ner Familie, den Enkel Leo und seine Rolle als Landessportrefe- rent. „Bewegung für Körper und Geist – das war immer mein Mot- to. Und wenn’s wieder auf den Großglockner geht, dann mit dem E-Bike auf Eco-Modus“, sagt er lächelnd. Fotos: Privat/ Links: Daniel Scharinger
„Man kann viel planen – aber ohne Miteinander bleibt jede Idee nur ein Stück Papier.“
Made with FlippingBook flipbook maker