TITELTHEMA 35
stößt nur oben durch das Dach. Der Ge- rüstkörper des statisch selbsttragenden Domes besteht aus einer bestimmten Anzahl gebogener Holzspanten, die in einem oberen Ring zusammengefasst werden. Mit der gleichen Anzahl wer- den Holzstrahlen zur Bodenmitte hin ebenfalls in einen Ring verbunden. Die- ser Gerüstkörper, der auf einem eigenen Ringfundament und nicht auf Beton steht, bildet den schwingenden Kern. In den oberen Ring ist eine Lichtkuppel aus Acrylglas eingefasst, die zum Belüf- ten des Raumes dient und sich mittels eines Elektromotors öffnen lässt. Die Außenhülle der Wölbflächen des Domes wurde mit Holzbrettern verschalt, die Innenseite mit Leichtlehm verputzt. Die- ser ist hervorragend zur Isolation und Wärmespeicherung geeignet. Sollte es doch einmal kühler werden, leistet eine dicht unter der Wandober- fläche liegende andheizung Abhilfe. Sie reagiert sehr schnell und erwärmt den Raum in kurzer Zeit, wobei die natürliche Feuchtigkeit selbst im Winter erhalten bleibt. Auch das liegt am Lehm, der nicht nur ästhetisch über- zeugt, sondern für ein gesundes Raum- klima sorgt. Beim Arbeiten mit Lehm braucht man übrigens keine Schutz- maßnahmen. Lehm ist Heilerde. Es gibt keinen Abfall. Alles kann wiederverwen- det werden. In Verbindung mit Holz hat sich Lehm seit Generationen bewährt. Lehm wirkt holzkonservierend >>
Bauernhofes entsteht, ist eine architek- tonische Besonderheit und stellt eine echte Alternative zu herkömmlichen Bauformen dar. Es handelt sich um einen Kuppelbau, der astrologisch-geo- grafische Gegebenheiten berücksichtigt und mit der ihn umgebenden Natur und
regenerative Landwirtschaft und die Di- rektvermarktung seiner Produkte, Natur- erlebnisangebote wie die Entwicklung eines Lehrpfades im Rahmen der Bau- ernhofpädagogik sowie die geplante Nachhaltigkeitsbilanzierung „SMART“ vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau. Besonders beeindruckt zeigte sich das Preiskomitee von der Etablie- rung eines Agroforstsystems, eines der ersten im hohen Norden. Als Agroforst bezeichnet man Landnutzungssysteme, in denen auf gleicher Fläche Bäume und landwirtschaftliche Nutzfläche sowie ökonomische Vorteilswirkungen zwischen den Einzelkomponenten entstehen. Die positiven Wirkungen von Gehölzen auf agrarisch genutzten Flä- chen sind vielfältig. Mit einer Steigerung der Biodiversität wird vielen verschiede- nen Arten ein Lebensraum gegeben. Das Herzensprojekt von Bert Rieckens Sohn Felix startete im Herbst 2020. Gemeinsam mit seiner Schwester Sina führte der junge Agrarwissenschaftler eine erste Pflanzung von 1.370 Bäumen durch. Seitdem wachsen und gedei- hen unter anderem Hasel, Holunder, Maulbeere, Edelkastanie, Birne, Erle, Schwarznuss, Baumhasel, Wildkirsche, Vogelkirsche, Apfel, Feldahorn, Berg- ahorn und Speierling auf den Weiden. Nachhaltigkeit ist also Programm auf dem Eichhof. Sie ist aber auch und vor allem anderen eine an Gemeinwohl- Werten orientierte Lebensweise der Hofbewohner. Dazu gehört ein scho- nender Umgang mit Rohstoffen, Ma- terialien und Energie. Unmittelbar zum Ausdruck kommt diese den ökologi- schen Fußabdruck im Alltag bewusst minimierende Einstellung in einem Bau- vorhaben, das die Rieckens schon seit Jahren umtreibt. Jetzt, wo der Genera- tionswechsel an der Hofspitze ansteht, befindet es sich auf der Zielgeraden.
Die Natur ist immer noch der beste Baumeister
ihren Gesetzen im Einklang steht. Das sogenannte Domhaus vereint minimale Oberfläche, die nur geringe Wärm - energie an die Umgebung abgibt, und Materialaufwand mit größtmöglichem Volumen. Luft und Energie zirkulieren im runden Innenraum und stauen sich nicht in den Ecken. Mit seinen beson- deren Proportionen und den damit verbundenen energetischen und akusti- schen Eigenschaften eröffnet der Dom, der auf der Kugel als Gestaltungsele- ment basiert, ein einzigartiges Raum- erleben. Ursprünglich sollte er für sich alleine stehen, nur über einen Gang mit den Wohnräumen verbunden. Als das Bauamt in Plön jedoch keine Genehmi- gung für die ungewöhnliche Maßnah- me erteilen wollte, ließen die Rieckens den Dom kurzerhand in ein Haus integ- rieren. Dementsprechend kann man ihn nicht ohne Weiteres sehen.
Auf diesem Milchviehbetrieb in Großbarkau passiert nichts durch Zufall. Hier wird Kreislaufwirt- schaft betrieben, bei der die längstmögliche Nutzung von Rohstoffen angestrebt wird.
fünfte steht bereits in den Startlöchern. Es ist Brauch, dass der Hof alle dreißig Jahre von der Elterngeneration auf die Kinder übergeht. Das war schon immer so und soll auch immer so bleiben. Das Erfolgsgeheimnis schlechthin, wie wir vermuten, um den Hof zukunftsfähig zu halten. Frische Ideen braucht das Weideland. Ausgezeichnete Frische wohlgemerkt, denn die harte Arbeit, die die Rieckens jahrzehntelang in die artgerechte Hal- tung ihrer Kühe, die zertifiziert und mit dem deutschen Bio-Siegel gekennzeich- net ist, investiert haben, hat sich nun bezahlt gemacht. Im Mai wurde dem Eichhof und der hofeigenen Meierei unter dem Namen „rieckens landmilch“ der 1. Platz beim Nachhaltigkeitspreis Schleswig-Holstein 2021 verliehen. Der Preis richtet sich an alle, die in innovati- ven Ideen, Konzepten und Projekten in Schleswig-Holstein die Faktoren soziale Gerechtigkeit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit zu zukunftsfä- higen Lösungen verbinden und damit dazu beitragen, die weltweit gültigen UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Jury lobte den Eichhof für eine
Er ist in einem Abstand von vier Zenti- metern mit der Gebäudehülle umbaut,
Mit dem Domhaus geht für Kherstin und Bert
Gesundheit und Wohlbefinde der Kühe sind den Rieckens wich- tiger als kurzfristige Leistungsop- timierung um jeden Preis.
Riecken ein Wohntraum in Erfüllung.
Das Domizil, das in fußläufiger Entfe - nung zu den Wirtschaftsgebäuden des
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