IJAB Journal 1/2021: Internationer Austausch und Corona

Was erleben junge Freiwillige im Internationalen Freiwilligendienst unter Pandemiebedingungen? Wie gehen sie damit um und welche Erfahrungen machen sie? Diese Aspekte schildert aus persönlicher Sicht Simon Pleuger, der dieses Jahr einen Freiwilligen- dienst in Kanada mit Menschen mit Behinderungen absolvierte. In seinem Bericht schildert er auch, was sich gegenüber früheren Auslandsaufenthalten unter normalen Bedingungen verändert hat. Freiwilligendienst trotz Pandemie

Freiwilliges Engagement gibt es auch in Zeiten von Corona.

Simon Pleuger

S eit August 2021 bin ich in Kanada und leiste dort einen internationalen Freiwilligendienst bei L‘Arche in Cape Breton ab. Als „Assistant“ unterstütze ich Menschen mit Behinderungen. Die pandemiebedingten Einschränkungen bei der Vorbereitung, der Reise und beim Leben als Freiwilliger sind dieselben, wie im alltäglichen Leben in Schule und Freizeit in Deutschland. Das bedeutet Maskentragen bei der Reise – Flughafen, Flugzeug, Bus, Bahn etc. – und auch im Alltag, solange, wie die Gefahr besteht, Mitmenschen anzustecken.

ist, sondern der Papierkram, der vor einer solchen Reise ansteht – Visums­ antrag, Reisepass und Vorbereitung. Auf einen internationalen Jugendfreiwilli- gendienst zu verzichten und zu sagen „durch Corona ist das doch viel schwe- rer“, ist aus meiner Sicht falsch. Corona hat das Reisen für mich sogar angeneh- mer gemacht, weil Reisegesellschaf- ten mehr auf Hygiene achten müssen. Ergreift die Möglichkeit, wenn sie sich euch bietet und geht aus eurer Komfort- zone heraus, um neue Erfahrungen zu sammeln und Menschen kennenzuler- nen, die das Beste in euch sehen. Etwas, was ich auf all meinen Reisen gelernt habe, ist auf Menschen zuzugehen und zu fragen, wenn ich unsicher bin.

der Gesellschaft, aber auch unseren Mit- menschen, zurückgeben können, auch, weil für Freiwillige in Deutschland ca. 75 % der Kosten vom Staat übernommen werden. Reduzierung von Kontakten als Folge der Pandemie Eine andere Einschränkung, die ich durch die Pandemie erlebte, ist die Re- duzierung von direkten Kontakten. On- line-Meetings durch Zoom und andere Tools waren bei der Vorbereitung fürs Auslandsjahr – aber auch noch heute, wenn es um große Veranstaltungen in der L‘Arche-Community geht – der Weg, um direkte Kontakte einzuschränken, auch wenn sich die Lage und das Wissen über den Erreger bessern und die da- mit verbundenen Regelungen gelockert werden. Ich selbst hatte nicht wirklich Probleme, mich an diese Bedingungen anzupassen, auch wenn in manchen Si- tuationen das Tragen einer Maske – drei Tage lang während der Reise von Frank- furt nach Cape Breton – anstrengend war. Man gewöhnt sich dran.

Sich selber schützen und damit auch andere

Dies ist vor allem wichtig, weil ich mit Menschen zusammenlebe, die eine In- fektion sehr viel schwerer durchstehen würden als ich. Sicher war es erleich- ternd, dass ich geimpft bin. Quarantäne und die Einreise nach Kanada waren so- mit viel einfacher. Außerdem konnte ich mich dadurch viel besser in der L‘Arche- Community einleben und an ihr teilha- ben. Ohne Impfung hätte ich an man- chen Unternehmungen nicht teilnehmen können. Ein persönlicher Aufruf An der Stelle möchte ich dazu aufrufen, wenn noch nicht geschehen, sich impfen zu lassen. Das ist das Mindeste, was wir

Kontakt: Simon Pleuger Internationaler Freiwilliger (L‘Arche Cape Breton) www.larchecapebreton.org

Was sich gegenüber früher bei Auslandsaufenthalten änderte

Im Vergleich zu meinem Auslandsauf- enthalt in Südafrika 2017 / 18 würde ich sagen, dass nicht die Pandemie an sich eine Herausforderung beim Reisen

IJAB journal 2/21

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