IJAB Journal 1/2021: Internationer Austausch und Corona

Situation vieler Partnerorganisationen kritisch und auch angesichts eines „aus- gefallenen Freiwilligenjahrganges“ ist ungewiss, ob bzw. wie schnell die Zahlen wieder erreicht und Lücken bei Partnern und an ehrenamtlich Teamenden aus- geglichen werden können. Die Öffent- lichkeitsarbeit beispielsweise für das Freiwillige Internationale Jahr wird auf vielen Ebenen intensiviert. Wir behalten im Blick, welche Unterstützung es 2022 noch von staatlicher Seite geben muss. Zugleich werden veränderte Arbeitswei- sen fortwirken: In der pädagogischen Arbeit werden zumeist ergänzend ver- stärkt digitale Tools genutzt, die Zu- sammenarbeit mit und Beteiligung von Partnerorganisationen wird durch virtu- elle Formate intensiviert. Angebote der politischen Bildung werden fortgeführt. Ebenso werden die Geschäftsstellen ei- das pandemiebedingte mobile Arbeiten neue Impulse für die büroübergreifende Zusammenarbeit gegeben. So wie die Kolleg*innen von Bonn bis Wismar digital zusammengerückt sind, sind wir mit un- seren ehrenamtlichen Unterstützer*innen und Partnerorganisationen global gese- hen zusammengerückt. Natürlich ersetzen digitale Formate nicht den persönlichen Austausch und die Er- fahrung, eine Region und die Menschen vor Ort kennenzulernen. Digitale Ange- bote können diese Erfahrung allerdings sinnvoll erweitern. Während der Pande- mie sind diverse Formate entstanden, die wir in unsere strategischen Planungen mit einfließen lassen. Im Workcampbereich können digitale Formate ausgezeichnet dabei helfen, den Kontakt zu Ehrenamtlichen internatio- nal gut zu halten, auch über die Zeit der Camps hinaus – unsere Onlineangebote konnten von Seminar- und Gruppenlei- tungen in unterschiedlichen Regionen der Welt durchgeführt werden. Durch regelmäßige Videokonferenzen z. B. im Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) konnten wir den Austausch von

nen guten Umgang mit verstärktem mo- bilen und virtuellen Arbeiten ihrer Mit- arbeitenden finden müssen, auch um das Gemeinschaftsgefühl und eine Kultur der Zusammenarbeit und gegenseitigen Un- terstützung zu bewahren. Hierzu, aber ebenso zu anderen Herausforderungen, findet ein verstärkter, vom Dachverband begleiteter – teilweise virtueller – Aus- tausch zwischen den Trägern statt. Unabhängig von der Pandemie stellen sich die Träger weiteren Herausforde- rungen: Reaktion auf die fortschreitende Klimakrise, Förderung von Inklusion und mehr Diversität in den Programmen und Strukturen, Aufgreifen gesellschafts- politischer Herausforderungen wie z. B. Ungerechtigkeit, Nationalismus und Po- pulismus oder die Einschränkung zivilge- sellschaftlicher Handlungsmöglichkeiten weltweit. Freiwilligen untereinander initiieren. Die Begleitung während des Freiwilligen- dienstes ist damit noch ein wenig inten- siver geworden. Durch den intensiven regelmäßigen Aus- tausch mit unseren Partnerorganisatio- nen im globalen Süden über die Pande- mieentwicklung und darüber hinaus sind wir über die Situation vor Ort noch besser im Bilde. Das gemeinsame Durchstehen der Krise, die vor Ort teilweise existenzi- ell war und ist, und die Anteilnahme an den persönlichen Schicksalen, haben uns noch näher zusammengebracht. Die Flexibilität, mit der die Kolleg*innen auf die kleinteiligen Regelungen und Entwicklungen in Zielländern reagieren mussten, wurde glücklicherweise durch die Förderstrukturen des Bundes aufge- griffen. Mein Dank geht zum einen an das BMFSFJ, das mit Sonderregelungen den Erhalt der Workcamporganisationen sichert und größere Risiken im IJFD durch Sonderprogramme zum Strukturerhalt der Träger abgefedert hat und zum ande- ren an das BMZ, das mit einer Sonderfi- nanzierung die Struktur- und Netzwerk­ erhaltung bei weltwärts unterstützt hat.

Die ijgd bieten viele unterschiedliche Programme in verschiedenen Regionen der Welt an – die Auswirkungen der Corona-Pandemie differenzieren regio- nal enorm. Unsere Strategien und Reak- tionen waren und sind daher von hoher Flexibilität geprägt, die für diese Kom- plexität nötig ist. Die Pandemie hat für einen Digitalisie- rungsschub gesorgt, der geplante Ent- wicklungen beschleunigt hat. Im Ver- mittlungsverfahren und durch digitale Infoveranstaltungen konnten wir nicht nur nachhaltiger werden, sondern auch für einen erleichterten Zugang sorgen. Als föderal strukturierter Träger hat uns Katrin Bäumler Geschäftsführerin Internationale Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) – Bundesverein e. V. katrin.baeumler@ijgd.de

Jan Gildemeister Geschäftsführer, Aktionsgemeinschaft

Dienst für den Frieden (AGDF) gildemeister@friedensdienst.de

Die Mitgliedsorganisationen der AGDF haben weiterhin mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu kämpfen: Wie im letzten Jahr können internationale Workcamps oder Jugendbegegnungen auch 2021 nicht wie geplant (in Prä- senz) stattfinden, die Zahl der internati- onalen Freiwilligen vor allem in und aus Länder(n) des globalen Südens liegt noch deutlich unter dem Stand von 2019. Trotz aller Unterstützungsbemühungen ist die

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