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Überlegungen zur Zeitlichkeit und zur Negativität sowie mit der Beziehung zwischen ödipalen und präödipalen Elementen in Verbindung (S. 429). Jacqueline Amati-Mehler , eine in Nordamerika ausgebildete mehrsprachige spanisch-italienische Analytikerin, die in Französisch-Kanada einflussreich war, ist der Ansicht, dass das Zusammenspiel von verschiedenen Assoziationen in unterschiedlichen Sprachen und die Interaktion neuer Erfahrungen mit der Verdrängung durch die Übersetzungs- und Transkriptionsprozesse – die Freud (#####) im Kontext seines Konzepts der Nachträglichkeit beschrieben hat – zu einem Neuarrangement der Erinnerungen führt. Amati-Mehler (1995) betont, dass es wichtig sei, sprachliche Veränderungen und Veränderungen der Assoziationen im Laufe einer Sitzung zu identifizieren. Manche mehrsprachige Patienten sind nicht imstande, Ereignisse in einer ihrer Sprachen zu erinnern, werden aber von verdrängten Erinnerungen überwältigt, sobald sie in eine andere Sprache wechseln: Die unterschiedlichen Sprachcodes können im Dienst des Verdrängten stehen, aber auch die Wiederkehr des Verdrängten befördern: „Die Analyse mit mehrsprachigen Patineten macht alte Assoziationspfade wieder gangbar und bahnt durch die Methode der freien Assoziation oft genug neue Pfade, die die intrapsychische Durchlässigkeit in der analytischen Beziehung erhöhen“ (S. 100). III. B. EINGESCHRÄNKTE VERWENDUNG DER FREIEN ASSOZIATION III. Ba. Berücksichtigung der Ich-Aktivitäten und der Objektbeziehungen Aufgrund wachsenden Wissens und der fortschreitenden klinischen Erfahrung mit Patienten eines breiten diagnostischen Spektrums ist die heutige Szene durch Komplexität und Nuancierung der Kriterien charakterisiert, anhand deren die Einführung und Nützlichkeit der freien Assoziation beurteilt werden. So stellte Martin Bergmann (1968) fest, dass es erst dank Anna Freuds Das Ich und die Abwehrmechanismen (A. Freud 1987 [1936]) möglich wurde, Widerstände zu analysieren, und die noch spätere Phase in der Handhabung freier Assoziationen mit dem Versuch auftauchte, die Anwendung der psychoanalytischen Therapie über die klassische Neurose hinaus zu erweitern. Untersuchungen über frühe mütterliche Deprivation (Spitz 1950; Alpert 1954, 1959), Bindung (Bowlby 1958; Ainsworth, Blehar, Waters & Wall 1978) und Separation-Individuation (Mahler, Pine & Bergmann 1975) verweisen auf eine schwache Objektbindung betroffener depressiver Patienten, die Implikationen für die psychoanalytische Technik einschließlich der Konzeptualisierung von Übertragung und freier Assoziation hat (Alpert 1959; Dorpat 2000; Kramer & Akhtar 1988). Beispielsweise kann eine „neue“ Objektbeziehung einschließlich einer flexibel-aktiven, nachforschenden interaktiven Vorgehensweise notwendig sein, bevor „erstarrte und in sich zurückgezogene“ depressive Patienten sich für die freie Assoziation „erwärmen“ können. Ein aktives Nachforschen kann durchaus Teil der oben erwähnten, von Gray
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