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Bereichen zugrunde: 1. Die Formulierung (konstant gleichlautende Formulierung der Freud’schen Empfehlungen, Ausführlichkeit der Erklärungen und Wortlaut der Anleitung); 2. Der Zeitpunkt in der Analyse, in dem die Anleitung ausgesprochen wird; und 3. Die Gründe für Formulierung und Timing der Anleitung, die von den Befragten angegeben wurden (Lichtenberg & Galler 1987, S. 58). Den Autoren zufolge ist die Tendenz zu einem gleichbleibenden bzw. variablen Vorgehen vermutlich eine Frage der Betonung. Selbst einige der Analytiker, die Freuds Eisenbahnmetapher für optimal hielten, tendierten dazu, sie im Laufe des Prozesses näher auszuführen und auf die Reaktion der Patienten zuzuschneiden. Diejenigen, die explizit über Freuds Anleitung hinausgingen, gaben entweder zu verstehen, dass außer Gedanken auch Körperempfindungen, Bildvorstellungen, Träume und andere psychische Phänomene Teil der Analyse seien, oder sie widmeten den Abwehrmechanismen und Widerständen größere Aufmerksamkeit und ermutigten ihre Patienten im Rahmen der Anleitung zur freien Assoziation, auch ihre Schwierigkeiten, ihre Gedanken auszusprechen, zu beachten und in Worte zu fassen. Bei der Ausführlichkeit der den Patienten gegebenen Erklärungen ließen sich unter den Befragten drei Gruppen unterscheiden: 1. Jene, die die Grundregel in ihre zu Anfang gegebene Beschreibung der Methode und der Ziele der Psychoanalyse integrierten; 2. Jene, die die Grundregel kurz erwähnten, ohne sie mit einer Beschreibung der Psychoanalyse in Verbindung zu bringen; und 3. Jene, die offenbar keinerlei Erklärungen abgaben, sondern die Bedeutsamkeit des unzensierten Sprechens durch die Art und Weise, wie sie mit ihren Patienten interagierten, demonstrierten (S. 61). Was die Formulierung der zu Anfang gegebenen Anleitungen betrifft, so bevorzugten manche Befragten einen persönlichen Tonfall (zum Beispiel: „Ich hoffe, dass Sie so offen und frei wie möglich werden sprechen können.“), andere hingegen eine aufgabenorientierte/funktionale Orientierung (zum Beispiel: „Die Idee der Psychoanalyse besteht darin, dass Sie Ihre Gedanken und Gefühle möglichst frei äußern werden.“). Bezüglich der Verwendung erklärender Metaphern berichteten manche Befragten, dass Freuds Eisenbahnmetapher „für manche Patienten unübertrefflich“ sei; andere hingegen seien auf konkretere oder detailliertere Erläuterungen angewiesen (S. 65). Einige Analytiker zitierten individualisierte Metaphern wie: „Den Weg zurück ins Dunkle finden, […] versuchen, den Gedanken zu folgen, statt sie zu steuern“ (S. 65). Der Zeitpunkt, zu dem die von Lichtenberg und Galler befragten Analytiker die Grundregel einführen, variierte. Manche erläuterten sie gleich in der ersten Sitzung, andere irgendwann im Laufe der Anfangsphase. Wenn irgendwann im weiteren psychoanalytischen Prozess spezifischer Klärungsbedarf auftauchte, erfolgten kurze Erinnerungen.
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