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Anleitung zur freien Assoziation –, stellt sich die Frage, inwieweit heutige Analytiker diese phantasievolle Kommunikationsweise in ihre Arbeit und ihr Denken integrieren. Sechs von insgesamt 49 Befragten (ein Achtel) in Lichtenbergs und Gallers Untersuchung haben spontan mitgeteilt, in ihrer Anleitung zur freien Assoziation, aber auch grundsätzlich in ihrer Arbeit Metaphern zu benutzen. Einige Teilnehmer der Befragung erläuterten spontan ihre Sichtweise des Zuhörens und der Deutungsaktivität des Analytikers in Reaktion auf freie Assoziationen. Lichtenberg und Galler (1987) erkannten hier eine Übereinstimmung mit Kanzers Ansicht, dass in Freuds (1940a [1938]) letzter Beschreibung des analytischen Vertrags „1. die Grundregel strukturiert und 2. in eine Zusicherung des Analytikers integriert ist, die auch seine eigenen Funktionen strukturiert“ (Kanzer 1981, S. 71). Vor dem Hintergrund sowohl der Veränderungen in der psychoanalytischen Theorie als auch einer klinischen Praxis mit „erweitertem Anwendungsbereich“ ziehen Lichtenberg und Galler (1987) aus ihrer Umfrage folgende wichtige Schlussfolgerungen: Die Grundregel sollte enthalten: 1. eine formale Erklärung dessen, was der Analysand beobachten und in Worte fassen soll; 2. eine explizite Anleitung, außer Gedanken und Gefühlen auch Körperempfindungen, Bildvorstellungen, Träume und Bezüge zum Analytiker zu verbalisieren; und 3. eine Erklärung, dass es zwar allen Patienten trotz bester Absichten unweigerlich widerstrebt, ihre Assoziationen auszusprechen, diese Widerstände aber an sich bereits Gelegenheit zur analytischen Untersuchung geben. Diese Schlussfolgerungen stimmen mit weiteren theoretischen und behandlungstechnischen Fortschritten im Anschluss an Lichtenbergs und Gallers Studie überein. So sprach sich Gray (1994) mit Nachdruck dafür aus, Mikrodeutungen des Widerstandes in jeder Phase der analytischen Behandlung gegenüber der an Patienten gerichteten Aufforderung, frei zu assoziieren, zu priorisieren. In einer zeitgenössischen, breitbasierten psychoanalytischen Praxis geht man im Allgemeinen davon aus, dass Störungen/Beeinträchtigungen immer ein inhärenter Bestandteil des sich entfaltenden freien Assoziationsprozesses sein werden (Volkan 2011). III. C. PERIPHERE VERWENDUNG UND REKONZEPTUALISIERUNG DER FREIEN ASSOZIATION III. Ca. Relationale, interpersonal-intersubjektive und konstruktivistische Methoden Im Allgemeinen spielt die freie Assoziation für diese Methoden eine geringe Rolle. Allerdings lassen sich bemerkenswerte Unterschiede zwischen einzelnen Autoren feststellen.
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