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a) Das psychoanalytische Setting . Eine der Funktionen des psychoanalytischen Settings besteht darin, Bedingungen zu schaffen, die dem Patienten das freie Assoziieren erleichtern. So schreiben Elizabeth Auchincloss und Eslee Samberg: “Die freie Assoziation wird durch die Benutzung der Couch, die Sitzungsfrequenz, die nicht-direktive Haltung des Analytikers und durch sein relatives Schweigen begünstigt“ (Auchincloss and Samberg 2012, p. 89). c) Interventionen des Analytikers . Wie oben im Zusammenhang mit Paul Grey (1982) und Anton Kris (1982) gezeigt, kann der Analytiker durch seine Intervention ein Hindernis oder einen Widerstand klären, um die psychische Kontinuität wiederherzustellen und zu erweitern. Die Deutung hilft Patienten, ihr psychisches Leben besser zu verstehen, um Einsicht zu gewinnen und Fortschritte im Analyseprozess zu erzielen. Speziell mit Blick auf die Deutung und die Methode der freien Assoziation schreibt Kris, das vornehmste Ziel der Methode bestehe darin, die unbewussten Erschwernisse des Assoziierens nach Möglichkeit zu beseitigen (Kris 1992, S. 213): „Ich begreife die Ziele meiner Interventionen nicht unter dem engen Blickwinkel ihrer Auswirkungen auf Verstehen oder Einsicht, sondern sehe sie unter dem Blickwinkel des Einflusses, den sie auf die Kontinuität der Assoziationen und ihre Freiheit ausüben“ (S. 213f.). Zudem unterstützen „die Interventionen des Analytikers, insbesondere die Deutung der Übertragung oder anderer Widerstände, die freie Assoziation, indem sie es dem Patienten erleichtern, zuvor gefürchtete Aspekte seines psychischen Lebens anzuerkennen“ (Auchincloss & Samberg 2012, S. 89). Zu berücksichtigen ist auch, dass die Art und Weise, wie Analytiker den Kommunikationen ihrer Patienten zuhören, Auswirkungen auf den Einfluss ihrer Interventionen haben: „Hören auf das, was gesagt wird, wie es gesagt wird, wann und in welchem Kontext es gesagt wird, was nicht gesagt, sondern absichtlich oder unabsichtlich ausgelassen wird, und schließlich hören auf nicht stattfindende Kommunikation – hören auf Schweigen“ (Loewenstein 1963, S. 459). Mit Bezug auf die Unterstützung des freien Assoziierens durch die Interventionen des Analytikers schreibt Loewenstein weiter: „Ein Teil der Arbeit des Analytikers besteht somit in erster Linie darin, die freie Assoziation in Gang zu halten, d.h. die Widerstände des Patienten gegen die Grundregel zu überwinden“ (S. 464). Für eine detaillierte Beschreibung der Arbeit von Loewenstein, Grey und Kris siehe oben, Abschnitt III. * Insgesamt gesehen, bleibt die freie Assoziation für alle zeitgenössischen psychoanalytischen Schulen, die den psychischen Determinismus als zentrales Merkmal des psychischen Lebens begreifen, ein maßgeblicher Teil der klinischen Methode. Die Ziele der freien Assoziation werden heute mit Blick auf das Verstehen
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