Enzyklopädisches Psychoanalytisches Wörterbuch der IPV

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und Es). Darüber hinaus spielt sich der Ödipuskonflikt innerhalb des Dualismus der Triebe ab (Sexualtrieb/Selbsterhaltungstrieb, Ich-Libido, Objekt-Libido, Lebenstrieb/Todestrieb). Objektbeziehungstheoretische Konzeptualisierungen erweitern den Bereich, in dem sich diese Konflikte entfalten, indem sie auf die Beschaffenheit der (internalisierten) Beziehungen zwischen Selbst und Objekt fokussieren. Ob ein Konflikt dem bewussten Denken zugänglich ist und potentiell realitätsangemessen verarbeitet werden kann oder ob er verdrängt werden muss, hängt von der Stärke der beteiligten Triebkräfte ab, von den psychischen Coping-Fähigkeiten des Individuums und von den Umweltbedingungen. Auf der Grundlage der modernen nordamerikanischen, europäischen und lateinamerikanischen Wörterbücher und Schriften (Akhtar 2009; Auchincloss und Samberg 2012; Laplanche und Pontalis 1973; Skelton 2006; Borensztejn 2014) lassen sich (unbewusste) Konflikte gemäß den folgenden Gegensatzpaaren konzeptualisieren: 1. Äußere vs. innere/intrapsychische Konflikte: Äußere Konflikte spielen sich zwischen dem Individuum und seiner Umwelt ab, innere entwickeln sich in der Psyche; 2. externalisierte vs. internalisierte Konflikte: externalisierte Konflikte sind innere, auf die äußere Realität übertragene Konflikte, internalisierte hingegen sind psychische Probleme, die durch die Verinnerlichung von Umweltrestriktionen entstanden sind, die den eigenen Trieben und Bedürfnissen entgegentreten; 3. Entwicklungskonflikte vs. anachronistische Konflikte: bei Entwicklungskonflikten handelt es sich um normative, phasenspezifische und transformative Konflikte, die durch die Infragestellung der kindlichen Wünsche durch die Eltern oder durch widersprüchliche Wünsche des Kindes selbst entstehen (Nagera 1966). Anachronistische Konflikte sind nicht altersspezifisch und können eine Psychopathologie im Erwachsenenalter fundieren. Diese Dualität wird auf ähnliche Weise von Laplanche und Pontalis (1973) als ödipale Konflikte vs. Abwehrkonflikte definiert; 4. intersystemische vs. intrasystemische Konflikte: Intersystemische Konflikte beruhen auf der Spannung zwischen Es und Ich oder zwischen Ich und Über-Ich (Freud 1923, 1926); letztere (Hartmann 1939; A. Freud 1965; Laplanche 1973) spielen sich zwischen gegenläufigen Triebstrebungen ab (Liebe – Aggression), zwischen unterschiedlichen Eigenschaften oder Funktionen des Ichs (Aktivität – Passivität) oder zwischen unterschiedlichen Über-Ich-Anforderungen (Bescheidenheit – Erfolg); 5. struktureller Konflikt vs. Objektbeziehungskonflikt: Strukturelle Konflikte werden durch Stress erzeugende Divergenzen der Agenda der drei wichtigen psychischen Strukturen – Es, Ich und Über-Ich (Freud 1926) – erzeugt und als Teil des Selbst erlebt. Letztere spielen sich in einem psychischen Raum ab, der einer solchen strukturellen Differenzierung vorausgeht (Dorpat 1976; Kernberg 1983, 2003). Eine

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