Enzyklopädisches Psychoanalytisches Wörterbuch der IPV

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Reverie und die Konzipierung der Gruppe als ein „Establishment“ und – in dieser Eigenschaft – als Container oder „Feld“, das neue Erfahrungen aufnehmen und verstoffwechseln muss, um Wachstum zu ermöglichen.

II. Eb. Nordamerikanische Konzipierungen des Feldes und verwandte Feldkonzepte II. Eba. Langs’ bipersonales Kommunikationsfeld / bipersonale Kommunikationsfelder Der psychoanalytische Autor und Theoretiker Robert Langs (1976, 1979) knüpfte an diese beiden Entwicklungslinien an und versuchte, die Arbeit von Stone, Klein und Bion explizit zu integrieren. Darüber hinaus war er, auch wenn seine Arbeit in nordamerikanischen psychoanalytischen Einflussbereichen nicht allgemein anerkannt wurde, tatsächlich der erste nordamerikanische Analytiker, der das Konzept des analytischen Feldes, wie es ursprünglich von den Barangers beschrieben worden war (Baranger und Baranger 2018 [1961- 62]), mit seiner Konzipierung des „bipersonalen Feldes“ in den nordamerikanischen psychoanalytischen Diskurs einführte. Zusätzlich beschrieb er Subtypen von „Kommunikationsfeldern“ in der psychoanalytischen Behandlung entlang der Dimension der Containment- und Symbolisierungsfähigkeit des analytischen Paares und erörterte die Implikationen der unterschiedlichen Subtypen für die mögliche Tiefe des analytischen Prozesses. Gestützt auf Beiträge postkleinianischer Objektbeziehungstheoretiker, vor allem Bion, Winnicott, Racker, Grinberg und Bleger sowie auf Freud, Stone, Greenson und Gill, Searles und Green, und maßgeblich inspiriert durch die Konzipierung der psychoanalytischen Situation als dynamisches bipersonales Feld durch W. und M. Baranger (2018 [1961-62, 1966, 1969, 2008), konstruierte Langs ein differenziertes Modell des bipersonalen Kommunikationsfeldes : Typ A, bei dem symbolische Kommunikation erfolgt und das Feld selbst zum Illusionsbereich wird; Typ B, bei dem projektive Identifizierung und Agieren vorherrschen; und Typ C, wo die gesamte Kommunikation und Bedeutung zerstört ist. Langs modifizierte Freuds topische Theorie der Systeme Unbewusst, Vorbewusst und Bewusst, verband diese Modifizierung mit der Theorie der Angst als Signal und betonte die unbewusste Wahrnehmung anstelle unbewusster Phantasien und Konflikte. Emotional besetzte Wahrnehmungen, die Angstsignale auslösen, werden, den Gesetzen des Primärvorgangs folgend, visuell kodiert und im System des tiefen Unbewussten gespeichert. Langs (1986) erörterte speziell die transformativen und kommunikativen Eigenschaften der bipersonalen Felder und postulierte „Transformationssubsysteme“, die zwischen dem tiefen Unbewussten und dem System Bewusst operieren. Sie bewirken zuerst die visuelle Kodierung von emotional intensiven, unerträglichen unbewussten Wahrnehmungselementen und sodann deren Speicherung im tiefen Unbewussten. Ihre Transformation und ihr Zugang zur bewussten Psyche werden durch die interaktiv abgestimmten, affektiv besetzten deutenden Botschaften des Analytikers

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