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Terminologie entspräche, zu einer “fundamental condition”, einer “Grundbedingung” (Lichtenberg & Galler 1987). Der Eintrag “Fundamental Rule“ in Akhtar (2009) hebt hervor: “Die Verbalisierung inneren Erlebens verwandelt innere Realität in gemeinsame äußere Realität. Diese kann dann wiederum untersucht, dekonstruiert und gedeutet werden” (S. 117). Die Anwendung der “Regel” oder Befolgung der “Bedingung” erleichtert somit das Auftauchen der Kommunikation, die Zugang zu unbewussten Determinanten bahnt. Gleichzeitig werden neue (zuvor verborgene, verdrängte oder traumatisch dissoziierte) Verbindungen offengelegt und gestärkt sowie Schwierigkeiten des mentalen Diskurses beleuchtet. In Anpassung an individuelle, Analytiker wie auch Analysanden betreffende Kriterien kann die heute übliche Anleitung des Patienten und Erklärung der “Grundregel” der “freien Assoziation” auch mit der Aufforderung einhergehen, “zu versuchen, alles zu sagen, was Ihnen einfällt, in welcher Form auch immer, seien es Gedanken, Phantasien, Beobachtungen, Erinnerungen usw., ohne zu versuchen, all diese Inhalte irgendwie zu ordnen […]. Ganz gleich, ob dies einfach oder schwierig erscheint, […] ob die Inhalte Anlass zu Stolz geben oder beschämend sind, wichtig oder trivial usw.” (Kernberg 2015a, S. 627). Die Anleitung kann auch mit der Erläuterung einhergehen, dass die unvermeidbaren Schwierigkeiten, die im Prozess auftauchen, “Gelegenheit zur analytischen Untersuchung geben” (Lichtenberg & Galler 1987, S. 72). In ähnlicher Weise erkennen europäische psychoanalytische Wörterbücher die “freie Assoziation” als ein nach wie vor aktuelles und für die psychoanalytische Methode grundlegendes Verfahren an, in dem der Patient (wenngleich auf unterschiedliche Weise) aufgefordert wird, zu sagen, was ihm in den Sinn kommt. Laplanche und Pontalis (1973 [1967]) enthalten zwei separate Einträge: 1. “Assoziation, freie”, grob definiert als Verbalisierung der Gedanken, die durch ein vorgegebenes Element (ein Wort, ein Traumbild, eine psychische Repräsentation) angeregt werden oder auch spontan auftauchen. 2. “Grundregel”. Dieser Eintrag beschreibt die Methode der freien Assoziation als basales Strukturierungsprinzip der psychoanalytischen Situation und Beziehung. Beide Einträge unterscheiden sich dadurch, dass die freie Assoziation im ersten als eine psychische Aktivität und im zweiten, ähnlich wie in nordamerikanischen Wörterbüchern, als Anwendung der “Grundregel” beschrieben wird, welche die psychoanalytische Situation strukturiert. Skelton (2006) widmet der freien Assoziation einen Absatz, in dem er sie eng definiert als “Versuch des Patienten, der ‘sogenannten’ Grundregel zu folgen, in der psychoanalytischen Situation spontan auszusprechen, was ihm in den Sinn kommt, ohne vermeintlich Irrelevantes oder Wichtiges oder verstörend Wirkendes zu bearbeiten oder zu unterdrücken” (S. 178).
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