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voraus. Affektive Reaktionen jeder Art, sogar die Liebe zu einer traumatisierten Patientin, werden von Ferenczi als potentieller Antrieb psychischer Veränderung verstanden. Man könnte die von ihm beschriebene analytische Haltung des „teilnehmenden Beobachters“ und die „Elastizität der Technik“ (Ferenczi 1928), für die er eintrat, als historische Vorläufer all der späteren Konzeptualisierungen der Gegenübertragung als einer Ko-Konstruktion und gemeinsamer Hervorbringung betrachten; demnach ist die subjektive Erfahrung des Analytikers auf mannigfaltige und wichtige Weise an der analytischen Behandlung beteiligt. Obgleich die außergewöhnliche Kreativität von Ferenczis Arbeit und sein bleibender Einfluss vor allem in Bezug auf die analytische Behandlung traumatisierter Patienten allgemeine Anerkennung finden (Papiasvili 2014), waren seine Ansichten zur Gegenübertragung und seine elastische Technik von Anfang an umstritten; man hielt sie für überzogen, wie Balint (1966) in einer wohlwollenden und zugleich kritischen Besprechung berichtet. Die radikaleren Aspekte dieser Sichtweise wurden später von dem nordamerikanischen Analytiker Harold Searles (1959, 1979) aufgegriffen. Er behauptete, dass sogar die erotische Gegenübertragung [ein sexuelles Interesse des Analytikers an der Analysandin/dem Analysanden] eine tiefgreifende psychische Veränderung des Patienten in Gang setzen könne. Ausformuliert wurde das Verständnis der Gegenübertragung als wertvolles therapeutisches Instrument 1950 von Paula Heimann. Sie maß den Gefühlen, die der Analytiker gegenüber dem Patienten entwickelt, große Bedeutung bei und ging von der Annahme aus, „dass das Unbewusste des Analytikers das Unbewusste des Patienten versteht. Dieser Rapport auf der tiefen Ebene tritt in Gestalt von Gefühlen an die Oberfläche, die der Analytiker in Reaktion auf seinen Patienten empfindet, in seiner ‚Gegenübertragung‘“ (Heimann 2016 [1950], S. 113). Der Analytiker muss seine emotionale Reaktion auf den Patienten – die Gegenübertragung – nutzen, weil sie Aufschluss über verborgene Bedeutungen gibt; er muss in der Lage sein, „die Gefühle, die sich in ihm regen, auszuhalten , statt sie (wie der Patient es tut) abzuführen, und sie der analytischen Aufgabe […] unterzuordnen “ (ebd.). Mithin beschreibt Heimann die Gegenübertragung als ein Instrument zur Erforschung des Unbewussten des Patienten und als eines der wichtigsten Instrumente der analytischen Arbeit. Voraussetzung für die Verwendung dieses Instrumentes in der Analyse aber ist, dass der Analytiker seine Gegenübertragung als solche erkennt und sie nicht auslebt. Heimanns (2016 [1960], 2016 [1982]) Formulierungen haben die Veröffentlichungen zur Gegenübertragung in weiten Teilen der psychoanalytischen Kulturen maßgeblich beeinflusst. Ihre Konzeptualisierung wurde schließlich als die „Zwei-Personen-Theorie“ der Gegenübertragung bezeichnet, eine Theorie, die anerkennt, dass die Gegenübertragung partiell durch die Interaktion zwischen Analytiker und Analysand hervorgerufen wird; ebenfalls beteiligt ist eine Übertragung residualer früher unbewusster Zustände vom Analytiker auf den Analysanden. In dieser breiteren Perspektive bezeichnet der Begriff „Gegenübertragung“ sämtliche Gefühle, Phantasien und Erfahrungen jeglicher Art, die ein Therapeut bezüglich eines Patienten
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