IHK-Global Business Ausgabe 05/2022

FRANKREICH

KOMPAKT

俄乌冲突 Russisch- Ukrainischer Konflikt

AUSLANDSMESSEPROGRAMM 2023 Mit „made in Germany“ neue Märkte erschließen

Eine positive Dynamik sehen wir beispielsweise für Installationstätig- keiten bei grenznahen Dienstleis- tungen. Der Dienstleistungsverkehr trägt trotz bestehender Hürden im Zusammenhang mit der Mitarbeiter- entsendung dazu bei, dass baden- württembergische Unternehmen steigenden Absatz im Frankreichge- schäft verzeichnen können. Und die aktuellen geopolitischen Entwicklungen? Brandmaier: Wir sehen starke Einbrüche beispielsweise in China. Asien und China waren in den letzten 10 bis 15 Jahren die großen Entwicklungsmärkte für baden-würt- tembergische Unternehmen. Um diese Geschäfte zu kompensieren rückt Frankreich als Nachbarland in unmittelbarer Nähe wieder stärker in den Fokus. Geringe Logistik- und Transportkosten schlagen bei stei- genden Energiepreisen positiv zu Buche.

Ein weiterer Vorteil ist die politische Stabilität Frankreichs. Jeder Investor ist daran interessiert, auf stabile und vorhersehbare Rahmenbedingun- gen zu stoßen. Diese sind innerhalb Europas und insbesondere in Frank- reich sicherlich stärker gegeben als beispielsweise im Russland- oder im Chinageschäft. Die Fragen stellte Bernhard Schuster, Projektleiter im Geschäftsbereich International der IHK Rhein-Neckar. AHK FRANKREICH IM PROFIL Die Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer (AHK) ist seit über 60 Jahren mit 900 Mitglieds- unternehmen (60% aus Deutsch- land, 40% aus Frankreich und rund 1.200 betreuten Kunden) das größte deutsch-französische Wirtschaftsnetz- werk.

eher andere Reformprojekte anpacken wird, um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähige Strukturen zu schaffen und zu erhalten. Wie erklären Sie den Export-Erfolg baden-württembergischer Unter- nehmen Richtung Frankreich? Brandmaier: Zum Allzeithoch bei den Exporten aus Baden-Württem- berg haben gleich mehrere Faktoren beigetragen: Frankreich hat nach Jahren der wirtschaftlichen Stagnation einen großen Nachholbedarf, vor allem im Anlagengüterbereich. Investitionen werden nachgeholt, um ein anhal- tendes Wirtschaftswachstum zu er- zielen. Es geht auch darum, geprägt durch die Modernisierungsbemü- hungen der französischen Wirt- schaft - Stichwort Industrie 4.0 - positive Impulse zu setzen. Hier sind baden-württembergische Firmen, wie etwa im Maschinenbau, sehr stark.

Dienstleistungen zu günstigen Konditionen auf Auslandsmessen zu präsentieren. Wichtige Länder im Auslandsmesseprogramm 2023 sind, neben China mit 60 Messebe- teiligungen, die USA mit fast 30 Beteiligungen, die Vereinigten Arabischen Emirate (20), Indien, Japan und Mexiko mit jeweils zehn. Führendes Land in Zentralasien ist erstmals Usbekistan mit sieben Messen. Messebeteiligungen in Russland werden nicht mehr gefördert. AUMA/IHK Mehr Informationen zumAuslandsmesse- programm des Bundes: auma.de/de/ausstellen/foerderungen/ foerderungen-im-ausland

Unternehmen aus Deutsch- land werden im kommenden Jahr auf 270 Messen in 55 Län- dern vom Bundeswirtschaftsminis- terium unterstützt. Das Programm bietet insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen eine Möglichkeit, ihre Waren und

Sucht man im chinesischen Netz/Such- maschinen nach dem Ukraine-Krieg, so wird man mit 战争 zhànzhēng, den chinesischen Zeichen für Krieg, nicht fündig, stattdessen erscheint 冲突 chōngtū, was Konflikt bedeutet. Anfäng- lich wurde die neutrale Bezeichnung als 局势 júshì (Situation, Lage) verwendet.

ZAHL DES MONATS

28 ILO - ÜBEREINKOMMEN

Der deutsche Gemeinschaftsstand auf der Gulfood 2021 in Dubai, VAE. Selbst im Pandemie-Jahr 2021 be- teiligten sich rund 2.330 Aussteller an knapp 140 geförderten Auslands- messen.

hat die Volksrepublik China ratifiziert, darunter sechs der acht grundlegen- den Übereinkommen. Ende April 2021 wurden zwei Kernarbeitsnormen der International Labour Organization (ILO) gegen Zwangsarbeit ratifiziert.

Patrick Brandmeier Geschäftsführer der AHK Frankreich

Hilfe für die Ukraine

ROHSTOFFSICHERHEIT Libyen wichtigster Erdöl-Lieferant im Südwesten

Um Hilfe für die Ukraine bedarfs- gerecht zu bündeln, haben sich die Verbände DIHK, BDI, BDA und ZDH zur Initiative #WirtschaftHilft zusammengeschlossen: wirtschafthilft.info In der Rhein-Neckar-Region ko- ordiniert unter anderem die Deutsch- Ukrainische Gesellschaft zahlreiche Aktivitäten: dug-rhein-neckar.de

aus Libyen. Die eingeführte Menge russischen Erdöls reduzierte sich um gut ein Fünftel auf 1,6 Mill. t, was einem Anteil von 13,5 Prozent und dem zweiten Platz entsprach. Weitere wichtige Lieferanten waren die Vereinigten Staaten (1,5 Mill. t), Kasachstan (1,3 Mill. t) und der Irak (976 000 t). Statistisches Landesamt BW

Bei den Erdöl-Importen Baden- Württembergs rangiert Libyen 2021 auf Platz eins der Lieferländer. Im Vergleich zu 2020 kletterte das nordafrikanische Land mit einem Plus von über 400 Prozent vom neunten auf den ersten Rang. Mit rund 3,6 Millio- nen Tonnen (Mill. t) kam im Jahr 2021 beinahe ein Drittel des gesamten Erdöls

Grenznahe Dienstleistungen wie Montage undWartung von Maschinen sind ein wichtiger Faktor im Frank- reichgeschäft baden-württem- bergischer Unter- nehmen.

Das meiste Erdöl für Baden-Württemberg kommt per Tanker über das Mittelmeer (bis zur Pipeline Italien- Deutschland in Triest).

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IHKGlobal Business 05/2022

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ihk.de/rhein-neckar

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