IHK-Global Business Ausgabe 05/2022

05 | 2022 IHKGlobal Business

FRANKREICH Macrons Pläne für die Wirtschaft SEITE 4

EU-LIEFERKETTENGESETZ Was auf Ihr Unternehmen zukommt SEITE 8

POLEN Leitmesse für Automatisierer SEITE 10

EDITORIAL

INHALT

IHK Global Business 05 | 2022

was plant Emmanuel Macron für seine zweite Amtszeit als französischer Präsident? Unser Frankreich-Experte Bernhard Schuster analysiert in dieser Ausgabe mit demGeschäfts- führer der AHK Frankreich, Patrick Brandmeier, wie die Wirtschaftspolitik Macrons in den nächsten Jahren aussehen dürfte und wo sich Chancen für deutsche Unternehmen bieten. Von West- nach Osteuropa: Gute Absatz- möglichkeiten finden Anbieter von Automati- sierungslösungen sowie Robotik für die Indus- trie und die Logistik in Polen. Viele polnische Unternehmen planen hohe Investitionen. Das könnte für Ihr Unternehmen interessant sein? Meine Kollegin und Polen-Kennerin Heide Schmidt organisiert einen Firmengemein- schaftsstand für baden-württembergische Unternehmen auf der Warsaw Industry Week, dem wichtigsten Branchentreff für die Auto- matisierung in Polen (S. 10). Zusätzliche Belastungen drohen europäi- schen Unternehmen durch das europäische Lieferkettengesetz, das weit über das deutsche Gesetz hinausgeht. Lesen Sie in Teil 2 unserer Serie, welche Sorgfaltspflichten Sie ab 2025 erfüllen müssen (S. 8). Herzlichst Ihre Liebe Leserinnen und Leser,

SANKTIONEN GEGEN RUSSLAND Laufend aktualisierte Informationen zu den EU-Sanktionen gegen Russland finden Sie unter:

10 Polen

Chancen für Automatisierer

TITELTHEMA

ihk.de/rhein- neckar/russland

15 Indien Nachfrage nach Stahl wächst 15 Korea Neuer Mann im Blauen Haus

04-06 Frankreich nach der Präsidentschaftswahl Macrons Pläne für die Wirtschaft

KOMPAKT

MENA/AFRIKA

07 Kurznachrichten

DIE ZAHL

16 Ägypten Großprojekte für grünen Wasserstoff startklar

LIEFERKETTENGESETZ

08 EU-Lieferkettengesetz Is t Ihr Unternehmen betroffen?

ZOLL & RECHT

78 NÄGEL aus speziellem Stahl werden für die Herstellung einer Europalette benötigt – und der stammt überwiegend aus Russ- land. Da Stahllieferungen von dort derzeit untersagt sind, melden die deutschen Palettenproduzenten massive Engpässe.

18 Russland Fünftes Sanktionspaket in Kraft Keine WTO-Meistbegünstigung mehr EU passt Stahlschutzquoten an

EUROPA/ZENTRALASIEN

10 Polen Allzeithoch bei Automatisierungslösungen

11 Großbritannien

Sanktionsinformationen im EU-Portal Acces2Markets 18 Webinar

Neue Visa für Entsendungen

IHK-Unternehmerreise: Polen für Automatisierer 11 Großbritannien Entsendungen: Neue Visa-Kategorie

IHK-Erklärung 19 Zoll-ABC Infoblatt zu Hilfsgüterlieferungen 19 BAFA Verlängerung von Allgemeinen Genehmigungen 19 Ghana Diagonale Kumulierung 19 Vietnam Beitritt zum Carnet-Verfahren

AMERIKAS

Stephanie Palm Chefredakteurin

12 USA Anwendungsfeld Nanotechnologie 13 USA EU und USA erzielen Einigung über Datenschutz 13 Kanada ArriveCAN-App zur Einreise

DATUM DES MONATS

6. Mai 1994 Der Tunnel unter demÄrmelkanal von Calais nach Dover wird eröffnet. Damit sind Frankreich und England auch über den Landweg verbunden. Gut 20 Prozent desWarenverkehrs aus und nach Großbritannien werden über den Tunnel abgewickelt.

RUBRIKEN

ASIEN-PAZIFIK

17 Veranstaltungen 19 Impressum

14 Singapur Viel mehr als eine Operationsbasis für Südostasien IHK-Unternehmerreise: Hightech-Landschaft Vietnam

14 Singapur

Konnektivitätshub in Südostasien

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FRANKREICH

Windmühle eingeweiht. Im Bereich der Offshore-Wind- energie gibt es in den kom- menden Jahren ein enormes Potenzial. Dadurch werden sich gerade in diesem Indus- triebereich für Unternehmen aus Baden-Württemberg interessante Wachstumschan- cen ergeben. Gute Chancen bestehen auch in anderen Sektoren: Medizintechnik und Pharma, Baugewerbe und Gebäudetechnik, Luft- und Raumfahrt, Chemie, Automa- tisierung und Elektronik. Für all diese Bereiche sehen wir eine rege Investitionstätigkeit und eine dynamische wirt- schaftliche Entwicklung. Frankreichs Corona-Aufbau- programm „France Relance“ umfasst 100 Milliarden Euro: 30 Milliarden Euro für Nach- haltigkeit und ökologische Transformation, 34 Milliarden Euro zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und 36 Milliarden Euro zur Stär- kung des Zusammenhalts. Welchen Beitrag können deutsche Unternehmen leisten und wie können Sie sich an Förderprogrammen beteiligen? Brandmaier: Deutsche Unternehmen sind bereits an allen drei Säulen beteiligt. Bei den neuen Technologien gibt es bereits Marktchancen, die von deutschen Unternehmen genutzt werden. Außerdem bestehen schon Industrie- und Technologieinitiativen zwischen Deutschland und Frankreich wie etwa bei der Entwicklung der Batteriezelle für Elektroautos, im Bereich der künstlichen Intelligenz oder beim Wasserstoff. Hier entwickeln sich Koopera- tionen in unterschiedlichen Technologiebereichen, von denen deutsche Unterneh- men sicherlich profitieren können.

genommen wurden. Es besteht seitens der Regierung der Wille, die neu gewonnene Attraktivi- tät Frankreichs, die auch im Programm „Choose France“ zum Ausdruck kommt, weiter zu steigern. Ein prominenter Hebel dazu ist die auch im Wahlkampf vielfach diskutier- te Rentenreform. Derzeit gibt es in Frankreich viele unter- schiedliche Rentensysteme, je nach Berufsgruppen und Sektoren. Macron denkt an ein Rentenmindesteintrittsalter von 65 Jahren und möchte die verschiedenen Rentenver- sicherungssysteme vereinheit- lichen. Das würde in Summe die Lohnnebenkosten und die Investitionskosten für Unter- nehmen positiv gestalten und weiter zur Attraktivität Frankreichs beitragen. Bezüglich der 35-Stunden- woche hat Macron im Wahl- kampf nichts gesagt. Wir gehen davon aus, dass die 35-Stunden-Woche weiterhin gesetzt bleibt und dass man Ressourcenschonende Lösungen für Frankreichs Gesundheitssektor IHK-Geschäftsanbahnungs- reise vom 5. bis 7. Oktober 2022 nach Paris: Tragen Sie mit Ihren nachhaltigen Lösungen zur Modernisierung von Frankreichs Gesundheitsein- richtungen und zur Beschleu- nigung der französischen Energiewende bei. Frankreichs Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime bieten Anbietern von ressourcenschonenden Lösungen großes Absatz- potenzial. Erfahren Sie mehr zur IHK- Geschäftsanbahnungsreise unter ihk-exportakademie. de/fr-gesundheit

Und die Wettbewerbsfähigkeit?

Brandmaier: Bestandteil dieses 30 Milliarden-Pakets ist unter anderem die Senkung der Produktionssteuern. Dies erhöht die Attraktivität Frank- reichs als Investitionsstandort. Deutschland war 2021 mit den meisten Investitionsprojek- ten größter Direktinvestor in Frankreich. Die Maßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs als Industrie- standort Frankreichs ver- bessern, werden auch künftig Chancen für deutsche Unter- nehmen und Investoren in Frankreich bieten. Zu den Maßnahmen zur Stärkung des Zusammen- halts zählt die Förderung der beruflichen Ausbildung. Bei- spielsweise können für duale Ausbildungsgänge staatliche Zuschüsse in Anspruch ge- nommen werden. Diese Töpfe stehen auch deutschen Unter- nehmen, die in Frankreich angesiedelt sind, offen. Unternehmen beklagen hohe Abgaben und die Rahmen- bedingungen. Wird die neue Regierung die Spielregeln für Investoren attraktiver gestal- ten, beispielsweise mit Blick auf Unternehmensbesteue- rung, Sozialabgaben oder die 35-Stunden- Woche? Brandmaier: Frankreich hat die Rahmenbedingungen bereits angepasst. Neben der bereits erwähnten Senkung der Körperschaftssteuer und der Produktionssteuern gab es zudem eine Senkung der Lohn- nebenkosten. Die Arbeitslosig- keit ist seit 2017 von mehr als zehn auf jetzt sieben Prozent gesunken, das ist fast schon ein Allzeittief. Diese positiven Entwick- lungen lassen sich zu einem Gutteil auf die Reformen zurückführen, die unter der Präsidentschaft Macrons vor-

Deutsche Unternehmen in Frankreich 2021: 48 PROZENT mehr Investitionen als 2020, d.h. 297 Neuansiedlungen oder Standort- erweiterungen 4500 Tochter- unternehmen 320.000 Arbeitsplätze

Was hat er vor? Frankreich ist drittwichtigster Absatz- markt für baden-württembergische Unter- nehmen. Französische Kunden kauften 2021 Waren im Wert von 17,2 Milliarden Euro - und damit so viel wie nie zuvor. Welche Wirtschafts- politik wird der wiedergewählte Präsident fahren - und was heißt das für deutsche Unternehmen? Dazu sprachen wir mit AHK-Geschäftsführer Patrick Brandmaier.

schen Unternehmen ablesen kann, die in Frankreich tätig sind und auch weiterhin inves- tieren und sich vergrößern. Welche Branchen profitieren von der Fortsetzung der Poli- tik durch Emmanuel Macron? Brandmaier: Das sind alle Branchen rund um klassische Anlagegüter. Im Zusammen- hang mit der Energiewende werden auch Unternehmen profitieren, die Lösungen in den Bereichen Energietechnik und regenerativen Energien anbieten. Hier will Frankreich in der neuen Legislaturperio- de einen großen Schritt nach vorne machen. Erst letzte Wo- che wurde die erste Offshore-

Dazu haben zwei konkrete Maßnahmen beigetragen: Die Körperschaftssteuer wurde im Vergleich zu 2017 von 33 auf 25 Prozent gesenkt. Auch die Produktionssteuern wurden merklich reduziert. Diese positive Dynamik hat dazu beigetragen, dass Deutschland sich im vergangenen Jahr mit rund 300 Projekten und 8.000 geschaffenen Arbeitsplätzen zum größten Direktinvestor entwickelt hat. Jeder vierte hier von Direktinvestoren ge- schaffene Arbeitsplatz stammt von einem deutschen Unter- nehmen. Dies zeigt, dass sich die von Macron angestrebte Reindustrialisierung einstellt, wie man an der Zahl der deut-

Emmanuel Macron wurde für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Auf was sollten sich deutsche Unternehmen bei ihrem Frankreich-Geschäft einstellen? Patrick Brandmaier: Auf Kontinuität mit einer posi- tiven Dynamik. Die letzten fünf Jahre waren für deutsche Unternehmen in Frankreich gute Jahre. 2021 hatten wir mit 164 Milliarden Euro ein sehr hohes Handelsvolumen zwischen beiden Ländern, ein kräftiges Plus von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen, die in Frankreich investieren, haben sich deutlich verbessert.

Deutsche Unter- nehmen profitieren vomWirtschafts- kurs Emmanuel Macrons. Sie inves- tieren u.a. in Pro- duktion, Forschung und Services in Sektoren wie Mo- bilität, Gesundheit und ökologischen Wandel.

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FRANKREICH

KOMPAKT

俄乌冲突 Russisch- Ukrainischer Konflikt

AUSLANDSMESSEPROGRAMM 2023 Mit „made in Germany“ neue Märkte erschließen

Eine positive Dynamik sehen wir beispielsweise für Installationstätig- keiten bei grenznahen Dienstleis- tungen. Der Dienstleistungsverkehr trägt trotz bestehender Hürden im Zusammenhang mit der Mitarbeiter- entsendung dazu bei, dass baden- württembergische Unternehmen steigenden Absatz im Frankreichge- schäft verzeichnen können. Und die aktuellen geopolitischen Entwicklungen? Brandmaier: Wir sehen starke Einbrüche beispielsweise in China. Asien und China waren in den letzten 10 bis 15 Jahren die großen Entwicklungsmärkte für baden-würt- tembergische Unternehmen. Um diese Geschäfte zu kompensieren rückt Frankreich als Nachbarland in unmittelbarer Nähe wieder stärker in den Fokus. Geringe Logistik- und Transportkosten schlagen bei stei- genden Energiepreisen positiv zu Buche.

Ein weiterer Vorteil ist die politische Stabilität Frankreichs. Jeder Investor ist daran interessiert, auf stabile und vorhersehbare Rahmenbedingun- gen zu stoßen. Diese sind innerhalb Europas und insbesondere in Frank- reich sicherlich stärker gegeben als beispielsweise im Russland- oder im Chinageschäft. Die Fragen stellte Bernhard Schuster, Projektleiter im Geschäftsbereich International der IHK Rhein-Neckar. AHK FRANKREICH IM PROFIL Die Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer (AHK) ist seit über 60 Jahren mit 900 Mitglieds- unternehmen (60% aus Deutsch- land, 40% aus Frankreich und rund 1.200 betreuten Kunden) das größte deutsch-französische Wirtschaftsnetz- werk.

eher andere Reformprojekte anpacken wird, um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähige Strukturen zu schaffen und zu erhalten. Wie erklären Sie den Export-Erfolg baden-württembergischer Unter- nehmen Richtung Frankreich? Brandmaier: Zum Allzeithoch bei den Exporten aus Baden-Württem- berg haben gleich mehrere Faktoren beigetragen: Frankreich hat nach Jahren der wirtschaftlichen Stagnation einen großen Nachholbedarf, vor allem im Anlagengüterbereich. Investitionen werden nachgeholt, um ein anhal- tendes Wirtschaftswachstum zu er- zielen. Es geht auch darum, geprägt durch die Modernisierungsbemü- hungen der französischen Wirt- schaft - Stichwort Industrie 4.0 - positive Impulse zu setzen. Hier sind baden-württembergische Firmen, wie etwa im Maschinenbau, sehr stark.

Dienstleistungen zu günstigen Konditionen auf Auslandsmessen zu präsentieren. Wichtige Länder im Auslandsmesseprogramm 2023 sind, neben China mit 60 Messebe- teiligungen, die USA mit fast 30 Beteiligungen, die Vereinigten Arabischen Emirate (20), Indien, Japan und Mexiko mit jeweils zehn. Führendes Land in Zentralasien ist erstmals Usbekistan mit sieben Messen. Messebeteiligungen in Russland werden nicht mehr gefördert. AUMA/IHK Mehr Informationen zumAuslandsmesse- programm des Bundes: auma.de/de/ausstellen/foerderungen/ foerderungen-im-ausland

Unternehmen aus Deutsch- land werden im kommenden Jahr auf 270 Messen in 55 Län- dern vom Bundeswirtschaftsminis- terium unterstützt. Das Programm bietet insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen eine Möglichkeit, ihre Waren und

Sucht man im chinesischen Netz/Such- maschinen nach dem Ukraine-Krieg, so wird man mit 战争 zhànzhēng, den chinesischen Zeichen für Krieg, nicht fündig, stattdessen erscheint 冲突 chōngtū, was Konflikt bedeutet. Anfäng- lich wurde die neutrale Bezeichnung als 局势 júshì (Situation, Lage) verwendet.

ZAHL DES MONATS

28 ILO - ÜBEREINKOMMEN

Der deutsche Gemeinschaftsstand auf der Gulfood 2021 in Dubai, VAE. Selbst im Pandemie-Jahr 2021 be- teiligten sich rund 2.330 Aussteller an knapp 140 geförderten Auslands- messen.

hat die Volksrepublik China ratifiziert, darunter sechs der acht grundlegen- den Übereinkommen. Ende April 2021 wurden zwei Kernarbeitsnormen der International Labour Organization (ILO) gegen Zwangsarbeit ratifiziert.

Patrick Brandmeier Geschäftsführer der AHK Frankreich

Hilfe für die Ukraine

ROHSTOFFSICHERHEIT Libyen wichtigster Erdöl-Lieferant im Südwesten

Um Hilfe für die Ukraine bedarfs- gerecht zu bündeln, haben sich die Verbände DIHK, BDI, BDA und ZDH zur Initiative #WirtschaftHilft zusammengeschlossen: wirtschafthilft.info In der Rhein-Neckar-Region ko- ordiniert unter anderem die Deutsch- Ukrainische Gesellschaft zahlreiche Aktivitäten: dug-rhein-neckar.de

aus Libyen. Die eingeführte Menge russischen Erdöls reduzierte sich um gut ein Fünftel auf 1,6 Mill. t, was einem Anteil von 13,5 Prozent und dem zweiten Platz entsprach. Weitere wichtige Lieferanten waren die Vereinigten Staaten (1,5 Mill. t), Kasachstan (1,3 Mill. t) und der Irak (976 000 t). Statistisches Landesamt BW

Bei den Erdöl-Importen Baden- Württembergs rangiert Libyen 2021 auf Platz eins der Lieferländer. Im Vergleich zu 2020 kletterte das nordafrikanische Land mit einem Plus von über 400 Prozent vom neunten auf den ersten Rang. Mit rund 3,6 Millio- nen Tonnen (Mill. t) kam im Jahr 2021 beinahe ein Drittel des gesamten Erdöls

Grenznahe Dienstleistungen wie Montage undWartung von Maschinen sind ein wichtiger Faktor im Frank- reichgeschäft baden-württem- bergischer Unter- nehmen.

Das meiste Erdöl für Baden-Württemberg kommt per Tanker über das Mittelmeer (bis zur Pipeline Italien- Deutschland in Triest).

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LIEFERKETTENGESETZ

S E R I E – T E I L 2

ATION BW

Die EU-Kommission möchte bessere Umwelt- und Arbeits- standards entlang der globalen Lieferketten von Gütern durch- setzen. Deutsche Unterneh- men fordern eine praxistaug- liche, verhältnismäßige und rechtssichere Ausgestaltung.

INNOV 2022 INNOVATIONSPREIS DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG DR.-RUDOLF-EBERLE-PREIS

Welche Sanktionen sind vorgesehen? Die Sanktionen werden von den einzelnen Mitgliedstaaten festgelegt. Sie sollen wirksam, verhältnismäßig sowie abschreckend sein. Sie sollen sich am Umsatz des Unternehmens orientieren und das Bemühen des Unternehmens berücksichtigen. Bei einer Sanktionierung soll das Unter- nehmen bei öffentlichen Fördermaß- nahmen ausgeschlossen werden. Wann tritt eine zivilrechtliche Haf- tung ein? Unternehmen müssen für Schäden haften, wenn sie gegen die Sorgfalts- pflichten verstoßen haben und infolge des Pflichtverstoßes eine „nachteilige Auswirkung“ eingetreten ist, die zu einem Schaden geführt hat. Unter- nehmen müssen jedoch nicht für Schäden haften, die durch die Aktivi- täten eines indirekten Geschäftspart- ners entstanden sind. Hier reicht es, ein ernsthaftes Bemühen zur Vermei- dung des Schadens nachzuweisen. DIHK/IHK EU-Richtlinienvorschlag der EU-Kommission (in Deutsch): eur-lex.europa.eu > Schnellsuche > Dokument-Nr. 52022PC0071 Teil 1 und 2 unserer Serie zum EU-Liefer- kettengesetz lesen Sie auf unserer Website unter: ihk.de/rhein-neckar/ eu-lieferkettengesetz Teil 3 lesen Sie im nächsten Heft: Wie können sich Unternehmen auf das deutsche und das europäische Liefer- kettengesetz vorbereiten?

EU-Lieferkettengesetz – Was kommt auf Unternehmen zu?

Der Richtlinienvorschlag der EU-Kommission für ein europäisches Lieferkettenge-

von negativen Auswirkungen unter- scheiden sich die Sorgfaltspflichten jedoch nach Grad des Einflusses (direkter versus indirekter Partner). UNTERNEHMEN sollen das eigene Handeln, das Handeln der Tochter- unternehmen und der Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette mindestens einmal pro Jahr über- prüfen. Dabei müssen alle etablierten direkten oder indirekten Geschäfts- beziehungen beachtet werden, sofern sie dauerhaft sind und einen bedeu- tenden Teil der Wertschöpfungskette darstellen. UNTERNEHMEN sollen regelmäßig über die Umsetzung der Sorgfalts- pflichten berichten, in der Regel über den Nachhaltigkeitsbericht (CSRD). GROSSE UNTERNEHMEN IN DER EU sind darüber hinaus verpflichtet, ihre Unternehmensstrategie in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen (Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celcius) zu bringen. UNTERNEHMEN sollen einen Be- schwerde-Mechanismus implemen- tieren. So können direkt betroffene Personen sowie Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) eine Verletzung oder den Ver- dacht einer Verletzung der Sorgfalts- pflichten melden.

setz „Corporate Sustainability Due Diligence“ geht weit über das deut- sche Lieferkettensorgfaltspflichtenge- setz hinaus. In Teil 1 unserer Serie haben wir dargestellt, welche Unter- nehmen direkt und indirekt von dem EU-Lieferkettengesetz betroffen sind. Im 2. Teil betrachten wir nun, welche Pflichten konkret auf die betroffenen Unternehmen zukommen werden. Welche (Sorgfalts-)pflichten müssen Unternehmen einhalten? DIE UNTERNEHMENSLEITER der betroffenen Unternehmen sind für die Einführung und Beaufsichtigung der Sorgfaltspflichten verantwortlich; da- für soll ein Sorgfaltspflichtenprozess etabliert werden. DER SORGFALTSPFLICHTENPROZESS soll dazu dienen, geeignete Maßnah- men zu treffen, um aktuell bestehen- de oder potentielle negative Aus- wirkungen auf Mensch und Umwelt entlang der Wertschöpfungskette zu identifizieren sowie ihnen vorzubeu- gen, sie zu vermeiden, zu minimieren oder sie zu beenden. BEI DEN VORGABEN zur Vermei- dung, Minimierung oder Beendigung

Für kleine und mittlere Unternehmen in Baden-Württemberg

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Sonderpreis für junge Unternehmen in Höhe von 7.500 Euro

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Weitere Informationen erhalten Sie bei der Innovationsberatungsstelle Ihrer IHK oder unter www.innovationspreis-bw.de

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EUROPA

DieWarsaw IndustryWeek ist der größte Branchentreff für Automatisierung und Digitalisierung in Polen.

Wer einer vorüber- gehenden beruf- lichen Tätigkeit im Vereinigten König- reich nachgehen möchte, benötigt ein Visum. Seit kurzem gelten neue Regelungen, die insbesondere eine Mitarbeiterentsen- dung erleichtern.

GROSSBRITANNIEN Entsendungen: Neue Visa-Kategorie

Die britische Regierung hat neue Visa-Regelungen bei der Mitarbeiterentsendung ins Vereinig- te Königreich eingeführt. Eine vorübergehende berufliche Tätigkeit soll dadurch erleichtert werden. Bisherige Vorschriften haben die Mitarbeiterentsendungen erschwert und Unternehmen vor große Heraus- forderungen gestellt. Das Global Business Mobility (GBM) Visum ist letztendlich eine Konsolidierung verschiedener Visa, die – mit einer Ausnahme – bereits existieren. Dabei ändern sich die Be- zeichnungen einzelner Modalitäten, die materiellen Änderungen halten sich aber im Rahmen. Startschuss für die neuen Vorschriften war am 11. April 2022. In einer ersten Einschätzung be- schäftigen wir uns mit den einzelnen Modalitäten. Senior or Specialist Worker Diese Kategorie ersetzt den bis- herigen Intra-Company Transfer. Hierbei handelt es sich um Personal, das vorübergehend bei einer Konzern- gesellschaft im Vereinigten König- reich zum Einsatz kommen soll. Wer dieses Visum nutzen will, sollte vorab ein Jahr bei der Tochtergesellschaft im Ausland beschäftigt sein und ein Mindestjahresgehalt von 43.400 Bri- tische Pfund beziehen. Dieses Visum berechtigt zu einem Aufenthalt von bis zu fünf Jahren. Bei einem Gehalt von 73.900 Pfund, sogar bis zu neun Jahren. Eine dauerhafte Aufenthalts- erlaubnis ist nicht möglich. Graduate Trainee Bei der Graduate Trainee Kategorie handelt es sich um eine Variante des Intra-Company Transfers Visums, dieses Mal für Nachwuchskräfte, die oftmals in firmeneigenen Trainee- Programmen im Ausland eingesetzt

werden sollen. Die Vorbeschäftigung bei der ausländischen Gesellschaft ist mit einem Minimum von drei Monaten definiert, das Mindestjah- resgehalt beträgt 23.100 Pfund oder mindestens 70 Prozent der üblichen Vergütung bei einer vergleichbaren Tätigkeit. Das Graduate-Trainee-Vi- sum berechtigt zu einem Aufenthalt von bis zu einem Jahr. Service supplier Diese Kategorie erfasst vertragliche Dienstleistungserbringende (Ange- stellte und Selbstständige), die bisher als „Contractual Service Suppliers“ bekannt waren. Weiterhin besteht die Notwendigkeit des Sponsorships durch den britischen Auftraggeber, sowie die einjährige Vorbeschäfti- gungszeit in der eigenen Firma. Eine weitere Voraussetzung ist die beruf- liche Erfahrung in Erbringung der relevanten Dienstleistung. Secondment Worker Mitarbeiter ausländischer Arbeit- geber können sich im Rahmen eines „high value contract of investment“ für dieses Visum bewerben. Die an- gestrebte Tätigkeit muss unter den „Skilled Occupations“ gelistet sein. Ein Sponsorship ist ebenfalls notwendig. Die Aufenthaltsdauer ist auf die not- wendige Dauer der Tätigkeit, oder ein Jahr nach Arbeitsantritt im Vereinig- ten Königreich, befristet. Eine zeitlich begrenzte Verlängerung ist möglich. ExpansionWorker Mitarbeitende eines ausländischen Unternehmens, die an der Expan- sion des Geschäfts im Vereinigten Königreich arbeiten, können dieses Visum beantragen. Dieser Weg ist ausschließlich für Spezialisten und Führungskräfte zugänglich. Die ma- ximale Aufenthaltsdauer entspricht der des Secondment Workers. GTAI/IHK

POLEN Allzeithoch bei Automatisierungslösungen

IHK-MESSEBETEILIGUNG Polen für

Automatisierer Firmengemeinsschaftsstand auf derWarsaw IndustryWeek vom 7. bis 9. November 2022 inWarschau Die IHKRhein-Neckar organisiert einen Firmen- gemeinschaftsstand auf der diesjährigenWarsaw Industry Week vom7. bis 9. November 2022 für baden-württembergi- sche Anbieter von Automatisie- rungslösungen und Robotik. Der 140 Quadratmeter große Firmengemeinschaftsstand mit offener Standgestaltung für zehn Aussteller befindet sich im Hallenabschnitt B2, einer Standlage mit sehr hoher Kundenfrequenz und Sichtbar- keit. Das Standpaket beinhaltet eine schlüsselfertige Lösung vom Standbau bis zum Katalogeintrag. Interessiert? Dannmelden Sie sich gerne bei uns. IHRE ANSPRECHPARTNERIN:

siert und passen sich neuen Trends an, wie zum Beispiel dem Onlinehandel mit kleinen Bestellmengen oder der Liefe- rung von verderblichen Nahrungsmitteln. Seit diesem Jahr sollen Steuererleichte- rungen für die Anschaffung von Robotern und Automatisierungslösungen Investi- tionsanreize auch für kleinere Unter- nehmen schaffen. Danach können Unternehmen in Polen, die Roboter in der Produktion einführen, zusätzlich 50 Prozent der Anschaffungskosten von der Körperschaftssteuer abziehen. Der wichtigste Branchentreff für die Automatisierung in Polen ist die War- saw Industry Week. Sie hat sich in den letzten Jahren zur führenden Fachmes- se für Automation, Robotik und Indus- trie 4.0 in Polen entwickelt, auf der die steigende Nachfrage der polnischen Firmen nach Lösungen zur Automati- sierung ihrer Produktionsprozesse auf Führende Fachmesse für den Markteinstieg ein breites internationales Angebot trifft. Durch ihre starke Fokussierung wird die Qualität der Fachbesucher als sehr hochwertig beurteilt. Die überwiegend polnischen Fach- besucher kommen insbesondere aus den Branchen Metall- und Holzbearbeitung, Maschinenbau, Bahn- und Luftfahrt- industrie, Automotive, Möbelindustrie und Lebensmittelindustrie. GTAI/IHK

Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und der damit verbundene Anstieg der

Energiekosten und die Zunahme von Lieferengpässen bremsen die Investitio- nen in Maschinen und Anlagen in Polen. Dies gilt allerdings nicht für Investitionsgüter, welche die Automati- sierung der polnischen Industrie und Logistik vorantreiben. Auch wenn die polnischen Unternehmen in den letzten Jahren die Investitionen in ihre Automatisierungsprozesse kontinuier- lich gesteigert haben, hinken sie ihrer euro- päischen Konkurrenz hinterher. So kamen in Polen 2020 im Schnitt nur 52 Roboter auf 10.000 Mitarbeiter. Zum Vergleich: in Deutschland sind es 371, in Tschechien 162 Roboter. Positive Ausnahmen in Polen sind die Gummi- und Kunststoffindustrie mit 177 und die Kfz-Industrie mit 165 Robotern auf 10.000 Mitarbeiter. Unternehmen möchten kräftig investieren Laut einer Umfrage Anfang des Jahres sieht vor allem die metallverarbeitende Industrie großen Nachholbedarf bei der Automatisierung. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, im laufenden Jahr in Automatisierungs- projekte investieren zu wollen. Auch die aufstrebende Logistikbranche investiert in Technologien zur Automa- tisierung. Warenlager sind stark digitali-

Heide Schmidt Kompetenzzentrum Polen 0621 1709-147  heide.schmidt@ rhein-neckar.ihk24.de

Statement of Changes in Immigration Rules vom 29. März 2022: gov.uk/government/collections/ immigration-rules-statement-of- changes

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Gute Nachrichten für das Amerika- geschäft: Ein neues Datenschutzabkom- men soll künftig wie- der Rechtssicherheit beim Datentransfer zwischen der EU und den USA herstellen.

AMERIKAS

Die USA fördern Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich der Nanotechnologie bereits seit über zwei Jahrzehnten. In vielen Anwendungsbereichen eröffnen sich nun vermehrt Geschäfts- und Kooperationschancen für Unter- nehmen.

KANADA ArriveCAN-App zur Einreise

Mit Wirkung zum 1. April 2022 hat die kanadi- sche Regierung bekannt gegeben, dass voll- ständig Geimpfte keinen Corona-Test vor der Einreise nach Kanada mehr vorlegen müssen. Zu beachten ist allerdings, dass stattdessen für alle Reisenden die ArriveCAN-App erforderlich ist und die dort abgefragten Informationen für die Einreise einzutragen sind. Bei der ArriveCAN-App handelt es sich um ein Voranmeldesystem, das von Einreisen- den die Kontakt- sowie Impfdaten und Informatio- nen zu Quarantänemöglichkeiten verlangt. Diese Angaben sind Teil der Corona-Einreisebestimmun- gen und werden über das Online-Portal „ArriveCAN“ oder via Smartphone eingeschickt. Sie sind bei der Einreise nach Kanada ausschlaggebend dafür, ob dem Einreisenden pandemiebezogene Maßnahmen wie zum Beispiel eine Quarantänepflicht auferlegt wird. GTAI/IHK Weitere Informationen und App-Download: canada.ca/en/public-health/services/diseases/ coronavirus-disease-covid-19/arrivecan.html

präsentiert wurde, erregte sie viel Aufmerksamkeit. Denn die Technologie reagiert empfind- lich auf menschliche Anwesen- heit und könnte sich daher für eine Reihe von Touchless-An- wendungen, gestenbasierte di- gitale Schnittstellen oder sogar Eye-Tracking in Headsets ganz ohne Kamera eignen. Derartige Spin-offs sind die Früchte jahrelanger For- schungskooperationen: Seit über zwei Jahrzehnten werden Nanotechnologien in den USA gefördert. Noch unter Ex-US- Präsident Bill Clinton startete im Jahr 2000 die National Na- notechnology Initiative (NNI). Im Zuge dieser Forschungs- und Entwicklungsinitiative haben zahlreiche Hochschulen neue Institute für Nanotech- nologie und interdisziplinäre Partnerschaften gegründet. E-Mobilität, Agrarwirtschaft und mehr Im Automobilsektor wird ebenfalls immer häufiger auf Nanoebene gearbeitet, vor allem durch die Ausbreitung der Elektromobilität. Zudem zeichnen sich neue Anwen- dungen im Agrarbereich ab. Die Technologie ermöglicht beispielsweise eine Optimie- rung der Lichtqualität in Ge- wächshäusern, wodurch sich Ernteerträge steigern lassen. Darüber hinaus dringt die Na- notechnologie weiter in zahl- reiche Produktionsbereiche vor. So vertreibt das US-Start- up SpotLESS Materials eine Nanobeschichtungstechnolo- gie, um Oberflächen besonders glatt zu machen. GTAI/IHK

USA Anwendungsfeld Nanotechnologie

dieser Strukturgröße sollen die Laufzeit eines Handyakkus fast vervierfachen und bis 2024 in Serie gehen.

In vielen Bereichen wird Nanotechnologie zunehmend unent- behrlich und spielt insbeson- dere in der gegenwärtigen Halbleiterkrise eine wichtige Rolle. Die Vielzahl der Anwen- dungsbereiche birgt neue Marktchancen und hohe Wachstumspotenziale auch für deutsche Unternehmen. Neue Dimensionen bei Mikrochips Zwar ist der Einsatz von Nanotechnologie in der Chip- herstellung nicht neu, doch hat ein Rennen um immer kleinere Strukturgrößen ein- gesetzt. Gerade bei Chips unter zehn Nanometern, die unter anderem in KI-Systemen zum Einsatz kommen, will der US-Chipriese Intel gegenüber TSMC und Samsung aufholen. Sie bieten durch ihre höhere Leistung und Energieeffizienz dank kleinerer Transistoren aber noch viel mehr Potenzial, zum Beispiel in Smartphones. Der IT-Konzern IBM präsen- tierte 2021 dazu den ersten Halbleiter mit Zwei-Nano- meter-Technologie: Chips in

Potenziale in der Medizintechnik

Besonders große Potenziale birgt die Medizin. So kam Nanotechnologie in der Coro- na-Krise bei der Entwicklung neuartiger DNA-Schnelltests zum Einsatz. Doch eröffnen nanotechnische Verfahren in der medizinischen Diagnostik und Therapie Perspektiven, die noch weit über den Kampf gegen die Pandemie hinaus- gehen. Das aus der University of Pennsylvania hervorgegan- gene Biotechnologie-Start-up Avisi Technologies arbeitet beispielsweise an einem nano- technologisch optimierten Keramikimplantat zum Schutz vor Erblindung durch ein Glaukom (Grüner Star). Ein weiteres erfolgreiches Spin-off ist Somalytics, das auf Basis von Kohlenstoff-Nanoröhr- chen einen neuen Sensortyp entwickelt hat. Als die Neuheit auf der Consumer Electro- nics Show (CES) in Las Vegas

USA EU und USA erzielen Einigung über Datenschutz Datenschutzrahmenvertrag angekündigt. Am 16. Juli 2020 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) mit seinem Urteil in der Rechtssache „Schrems II“ (C-311/18) den EU-US-Privacy-Shield-Beschluss für ungültig erklärt. Auch die Vorgänger-Regelung „Safe Harbor“ war vom EuGH gekippt worden. Die Richter bemängelten damals, dass das Niveau des Datenschutzes in den USA nicht den Standards der EU entspreche. Für Unternehmen war durch das Urteil große Rechtsunsicherheit beim Datentransfer zwischen den USA und der EU entstanden. Nun haben sich die USA und die EU grundsätzlich über einen neuen transatlanti- schen Datenschutzrahmen geeinigt. Details zu dem neuen Die Europäische Kommission und die Vereinigten Staaten haben einen neuen transatlantischen Abkommen nannten bislang weder die EU- noch die US-Seite. Der geplante Vertragsrahmen beinhaltet eine Möglichkeit für Europäer, Einspruch zu erheben, sollte der Eindruck bestehen, dass ihre Privatsphäre verletzt wurde. GTAI/IHK

Eine App fungiert seit April als Voran- meldesystem für die Einreise nach Kanada.

10 -9 METER

also ein milliardstel Meter, ist genau ein Nanometer. Daher verhält sich ein Nanometer zu einem Meter wie eine Haselnuss zur Erde. Die Nanotechno- logie bestimmt sich in erster Linie nur durch die Größe der Materialien, die untersucht werden. Ganz allgemein sind diese kleiner als 100 Nanometer bis hin zur Größe eines Atoms.

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ASIEN-PAZIFIK

INDIEN Nachfrage nach Stahl wächst

Viele deutsche Unter- nehmen schätzen Singapur als internatio- nalen Hub und idealen Einstiegsmarkt nach Südostasien. Insbeson- dere Spezialprodukte sind gefragt.

Im Rahmen sogenannter Production-Linked Incentives möchte die indische Regierung zudem die Herstellung höher- wertiger Produkte wie bei- spielsweise hochfesten Stahl fördern. Die Zahlungen sind an Produktionssteigerungen geknüpft, die mit Kapazitäts- erweiterungen einhergehen müssen. GTAI/IHK

Die indische Regierung plant kräftige Investitio- nen in die Infrastruktur. Für den Bau neuer Häuser, Straßen und Eisenbahnstre- cken wird Stahl benötigt. Die anziehende Konjunktur stützt die Nachfrage ebenfalls. Von rund 104 Millionen Tonnen im Jahr 2021 soll sie auf über 111 Millionen Tonnen im Jahr 2022 klettern. Außerdem werden Anstren- gungen unternommen, das Geschäft mit der Stahlproduk- tion aus Schrott zu erweitern. Im August ging eine neue Anlage von Tata Steel für die Stahlgewinnung aus Schrott in Betrieb. Die Kapazität liegt bei 0,5 Millionen Tonnen pro Jahr.

SINGAPUR Viel mehr als nur eine Operationsbasis für Südostasien

bietet auch Chancen in der eigenen Indust- rieproduktion und im Infrastrukturbau. Die kleinräumigen Strukturen im Stadtstaat er- fordern eine intensive Nutzung oberhalb wie unterhalb der Erdoberfläche. Zwar sind die internationale, insbesondere die chinesische Konkurrenz hart und die Kosten hoch, doch deutsches Nischen-Know-how und Spezial- technik sind gefragt. Erfolgreiche Lösungen im Tunnel- oder Straßenbau können eben- falls für andere asiatische Länder interessant sein und sich als Standards in der Region etablieren. Denn vieles, was in Singapur erfolgreich ist, findet in den Staaten Südost- asiens ebenfalls Absatz. Zudem ist Singapur ein Innovations- und Digitalisierungsstandort. Wichtige Zukunfts- trends sind hier vertreten. Ein Beispiel sind die Branchen Biotechnologie und Gesund- heitswirtschaft. Auch klimafreundliche Ener- gielösungen und Innovationen bei Recycling- technologien sind spannende Zukunftsfelder für deutsche Unternehmen. Derzeit macht Plastik noch 25 Prozent des gesamten anfal- lenden Mülls aus, bis 2030 möchte Singapur zum abfallfreien Staat werden. GTAI/IHK

Für viele deutsche Unternehmen ist Singapur ein hoch attraktiver Standort. Rund 2.000 deutsche Unternehmen sind vertreten, Tendenz steigend. Die Stärken des Stadtstaates sind Rechts- sicherheit, Transparenz und eine effiziente Verwaltung auf der einen sowie eine langjäh- rige Expertise und Vernetzung mit ASEAN auf der anderen Seite. Mit seiner zentralen Lage in einer globalen Wachstumsregion eta- bliert sich Singapur zum Konnektivitätshub. Es ist wichtigster Exportmarkt in ASEAN und gleichzeitig Standort für Regionalzent- ralen. Neue Energieinfrastrukturen, Häfen, Flughäfen, Smart Cities und zahlreiche Immobilienprojekte in der Region eröffnen Nachfragepotenzial für Spezialtechnolo- gien. Hier bieten sich Chancen für deutsche Lösungsanbieter und Hersteller von Spezial- produkten – in Singapur, Südostasien und weltweit. Doch Singapur ist nicht nur eine wichtige Operationsplattform für Konnektivitätspro- jekte in Südostasien und Ozeanien, sondern

42 MILLIONEN TONNEN Spezialstahl pro Jahr soll Indien bis 2027 herstellen.

Um den wachsenden Bedarf an Stahl in Indien zu decken, müssen zusätzliche Produktionskapazitäten geschaffen werden.

TOP STANDORTVORTEILE:

Globaler Hub

SÜDKOREA NeuerMann imBlauen Haus Am 10. Mai tritt der konservative Yoon Suk

Hohe Rechts- sicherheit und Vertragskonformität

wie Batterien für Elektroautos und Pharmazeutika bedürfen zusätzlicher Importe von In- vestitionsgütern. Hohe Auf- wendungen für Forschung und insbesondere für Entwicklung halten außerdem den Bedarf an Analyse-, Bio- und Labortech- nik hoch. Die Ansiedlung der F&E-Abteilungen ausländischer Unternehmen und internatio- nale Forschungskooperationen sollen forciert werden. Bei der Klima- und Ener- giepolitik wird „realistische Klimaneutralität“ zur neuen Maxime, der Ausstieg aus der Atomenergie soll gestoppt und die Modernisierung be- ziehungsweise der Neubau koreanischer Atomreaktoren vorangetrieben werden. IHK

Effiziente und trans - parente Verwaltung

Yeol sein Amt als neuer Präsident Südkoreas an.

Stabilität und Verlässlichkeit

Wirtschaftspolitisch ist ein konsequenter Umgang mit China und eine größere Nähe zu den USA und damit auch zur Quad-Sicherheitsallianz von USA, Australien, Indien und Japan angekündigt. Auch eine engere Kooperation mit den USA bei der Stärkung der Lieferketten und bei Halblei- tern und Batterien sowie in der Raumfahrt und Cybersicher- heit ist zu erwarten. Südkoreanische Ausrüstungs- investitionen bleiben demnach weiterhin hoch, getrieben vor al- lem vomHalbleitersektor. Inves- titionen in Wachstumsbranchen

Produktion vonWaren und Dienstleis- tungen in den Bereichen Industrie und Energie. Unternehmen aus Baden-Württem- berg können die Hightech-Landschaft Vietnams auf der geförderten IHK- Unternehmerreise nach Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt kennenlernen. Das Programm beinhaltet Firmenbesuche, einen Netzwerkabend sowie zwei Ko- operationsbörsen mit individuellen Ge- sprächsterminen in beiden Städten.

IHK-Unternehmerreise Hightech-Landschaft Vietnam VOM 27. JUNI BIS 1 . JULI 2022 NACH HANOI UND HO - CHI -MINH- STADT Vietnammöchte die Chancen der vierten industriellen Revolution (Indus- trie 4.0) nutzen. Deshalb fördert die vietnamesische in- und ausländische Unternehmen, die sich in der High- tech-Industrie betätigen möchten. Das nationale Förderprogramm umfasst die

PROGRAMM UND ANMELDUNG: ihk-exportakademie.de/vietnam-2022 Anmeldeschluss: 16. Mai 2022 Teilnahmeentgelt: 1.290 Euro pro Person (zzgl. MwSt.) VERANSTALTER UND ANSPRECHPARTNERIN: IHK-Exportakademie, Stuttgart Julia Beck Tel. 0711 2005-1375 julia.beck@ihk-exportakademie.de

Südkoreas neu gewählter Präsident Yoon SukYeol feiert sei- nenWahlsieg. Wirtschaftlich möchte er das Land unabhängiger von China machen. Das bietet auch Chancen für deutsche Unternehmen.

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IHKGlobal Business 05/2022

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VERANSTALTUNGEN Infos finden Sie auch unter: ihk24.de/rhein-neckar/international/veranstaltungen

MENA/AFRIKA

Unternehmen aus der ganzenWelt engagieren sich in Ägypten für die Gewinnung von grünemWasserstoff.

LÄNDERVERANSTALTUNGEN

11. OKTOBER 2022, HYBRID-VERANSTALTUNG Tarifdschungel –Wie finde ich meine richtige Zolltarifnummer? ihk.de/rhein-neckar/event/15372107

18. MAI 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Ursprungszeugnisse und Beschei- nigungen ihk.de/rhein-neckar/event/15376922

5. MAI 2022, ONLINE - SPRECHSTUNDE Produktzulassung und Kenn- zeichnungspflichten in UK Ansprechpartner: Bernhard Schuster Tel. 0621 1709-227 ihk.de/rhein-neckar/event/153148561 27. JUNI BIS 1 . JULI 2022, HANOI UND HO - CHI -MINH- STADT Vietnam: Unternehmerreise für den Hightech-Sektor Ansprechpartnerin: Julia Beck, IHK-Exportakademie Tel. 0711 2005-1375 ihk-exportakademie.de/vietnam-2022 26. BIS 28. SEPTEMBER 2022, SOFIA Unternehmerreise: Nearshoring in Bulgarien Ansprechpartnerin: Julia Beck, IHK-Exportakademie Tel. 0711 2005-1375 ihk-exportakademie.de/bulgarien-2022 5. BIS 7. OKTOBER 2022, PARIS Unternehmerreise: Energie- effiziente Lösungen für Frank - reichs Gesundheitssektor Ansprechpartner: Bernhard Schuster Tel. 0621 1709-227 ihk-exportakademie.de/fr-gesundheit 7. BIS 9. NOVEMBER 2022, WARSCHAU Polen für Automatisierer: Firmengemeinschaftsstand auf derWarsaw IndustryWeek Ansprechpartnerin: Heide Schmidt Tel. 0621 1709-147 ihk-exportakademie.de/polen-2022

Hinter dem Projekt steht ein internationales Konsortium aus Scatec (Norwegen), Orascom Construction (Ägypten), Fertiglobe (Ver- einigte Arabische Emirate) und dem ägyptischen Staatsfonds (The Sovereign Fund of Egypt). Als Lieferant für die Elektroly- seure hat das Konsortium das US-Unternehmen Plug Power ausgewählt. Der Strom für die Elektrolyseure soll aus dem Netz bezogen und durch Zerti- fikate für erneuerbare Energien unterstützt werden. Mit dem Erwerb der Grünstromzerti- fikate sei die Nachhaltigkeit der Bezugsquellen vom Strom sichergestellt, so ein Sprecher von Scatec gegenüber der Zeit- schrift Recharge. ErstesWaste-to-H2-Groß- projekt in Planung In noch größere Dimensionen stößt ein Wasserstoffprojekt von H2-Industries vor. Das US-Unternehmen verkün- dete Anfang Februar 2022, dass es mit der Behörde der Suezkanal-Wirtschaftszone eine entsprechende Absichts- erklärung unterzeichnet habe. Bei diesem Projekt in East Port Said am Suezkanal sollen mittels Thermolyse pro Jahr aus etwa 4 Millionen Tonnen Bio- und Kunststoffabfällen rund 300.000 Tonnen Was- serstoff erzeugt werden. Die Anlage hätte eine Leistung von 1.000 Megawatt und würde rund 3 Milliarden US$ kosten. Wird das Vorhaben umgesetzt, könnte es einen nachhaltigen Beitrag zur Bewältigung des Müllproblems in Ägypten leisten.

ÄGYPTEN Großprojekte für grünen Wasserstoff startklar

20. MAI 2022, WEBINAR IHK-Erklärung ihk.de/rhein-neckar/event/153131668

12. OKTOBER 2022, HYBRID-VERANSTALTUNG Innerbetriebliche Vorbereitung für bevorstehende Zoll-Betriebs- prüfungen und Auditierungen (AEO, Bekannter Versender) ihk.de/rhein-neckar/event/15377237 13. OKTOBER 2022, HYBRID-VERANSTALTUNG Umsatzsteuer bei grenzüber- schreitendenWarenlieferungen ihk.de/rhein-neckar/event/15386726 13. OKTOBER 2022, HYBRID-VERANSTALTUNG Umsatzsteuer im grenzüberschrei- tenden Dienstleistungsverkehr ihk.de/rhein-neckar/event/15386728

6. JULI 2022, MANNHEIM Akkreditive in der Praxis ihk.de/rhein-neckar/event/15376056 Ansprechpartner: Georg Müller, Tel. 0621 1709-228

Machbarkeitsstudien über die Produktion von grünem und blauemWasserstoff in Ägypten. Auch die belgische DEME- Gruppe wird im Rahmen einer Vereinbarung mit dem Öl- und dem Elektrizitätsministerium sowie der ägyptischen Marine an Forschungsaktivitäten von grünemWasserstoff mitwirken. Das südkoreanische Unterneh- men Hyundai Rotem und das italienische Energieunterneh- men Snam haben das Thema ebenfalls mit ägyptischen Regierungsvertretern erörtert. Internationales Konsortium für Anlage am Roten Meer steht Laut Branchenexperten ist das im Oktober 2021 angekündigte Vorhaben in Ain Suchna am Roten Meer das in der Planung am weitesten fortgeschrittene. Die Anlage soll in der ersten Phase eine installierte Elektro- lyseleistung von 100 Megawatt umfassen. Der produzierte grüne Wasserstoff soll als Aus- gangsmaterial für die Ammo- niakproduktion dienen, die das Unternehmen Egyptian Basic Industries Corporation (EBIC) dort bereits unterhält. Pro Jahr könnten somit 90.000 Tonnen grüner Ammoniak hergestellt werden.

In Ägypten gewinnt das Thema klima- freundlicher Wasser-

stoff langsam an Fahrt. Vor der nächsten UN-Klimaschutzkon- ferenz (COP27) im November 2022 im ägyptischen Scharm El-Scheich will die Regierung eine Wasserstoffstrategie veröffentlicht haben und erste Projekte vorzeigen können. Als Zielgröße steht eine Elektroly- sekapazität von 1,4 Gigawatt bis 2030 im Raum. Die Kosten dürften 40 Milliarden US-Dol- lar (US$) betragen. Ausländische Unternehmen kündigen Projekte an Mehrere Unternehmen positio- nieren sich bereits zum Thema Wasserstoff in Ägypten. Seit Januar 2021 ist Siemens Energy in Gesprächen für ein Pilotprojekt für grünen – aus erneuerbaren Energien her- gestellten – Wasserstoff, bei dem die Elektrolyseleistung 200 Megawatt betragen soll. Im August 2021 unterzeich- nete das Unternehmen dazu eine Absichtserklärung mit dem staatlichen Stromkonzern Egyptian Electricity Holding Company (EEHC). Das italienische Unternehmen Eni erstellt laut Presseberichten

7. JULI 2022, WEBINAR Basiswissen Zoll ihk.de/rhein-neckar/event/15381613

15. JULI 2022, WEBINAR Zolldatenbanken ihk.de/rhein-neckar/event/153120303

14. SEPTEMBER 2022, HYBRID-VERANSTALTUNG Meldepflichten und Beschrän- kungen im Kapital- und Zahlungs- verkehr mit demAusland ihk.de/rhein-neckar/event/15358215

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20. SEPTEMBER 2022, HYBRID-VERANSTALTUNG Praxisworkshop – Exportkontrolle ihk.de/rhein-neckar/event/15385031

1,4 GIGAWATT Elektrolyse- kapazität für Wasserstoff bis 2030 ist die Zielgröße der ägyptischen Regierung.

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EXPORTSEMINARE

29. SEPTEMBER 2022, HYBRID-VERANSTALTUNG Incoterms ® 2020 ihk.de/rhein-neckar/event/153120308 6. OKTOBER 2022, HYBRID-VERANSTALTUNG Import – Zollabwicklung leicht gemacht ihk.de/rhein-neckar/event/15377375

Ansprechpartnerin für alle Exportseminare: Andrea Förster, Tel. 0621 1709-164 11 . MAI 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Internationales Vertragsrecht: dasWichtigste für Nichtjuristen ihk.de/rhein-neckar/event/153155058

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IHKGlobal Business 05/2022

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ZOLL & AUSSENWIRTSCHAFTSRECHT

IHK Global Business Impressum Herausgeber Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar Geschäftsbereich International L 1, 2, 68161 Mannheim www.ihk.de/rhein-neckar Redaktion Stephanie Palm (verantw.) Georg Müller Tel. 0621 1709-228 global-business@rhein-neckar.ihk24.de Erscheinungsweise monatlich (11x im Jahr) Redaktionsschluss jeweils am 20. des Vormonats Gesamtherstellung, Verlag, Druck, Anzeigenservice Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH Ooser Bahnhofstr. 16 76532 Baden-Baden Tel. 07221 211917 medienmarketing@pruefer.com www.pruefer.com Verlags-/Anzeigenleitung Achim Hartkopf Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 44 vom Januar 2022 Satz, Layout .punto design Werbeagentur Bernhard Kück 69469 Weinheim www.puntodesign.de IHK Global Business wird unter ande- rem in Zusammenarbeit mit Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarke- ting mbH erstellt. Die Informationen werden von uns mit größter Sorgfalt zusammengetragen, recherchiert und verarbeitet. Eine Gewähr für die Richtigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Dieser Informationsdienst ist für Unter- nehmen des IHK-Bezirks kostenfrei. Datenschutzrechtliche Informationen www.ihk.de/rhein-neckar/datenschutz Mitgliederservice Bei nicht gewünschter Zeitschriften- belieferung, Mehrfachzustellungen oder Adressänderungen wenden Sie sich bitte per E-Mail an: global-business@rhein-neckar.ihk24.de

RUSSLAND Fünftes Sanktionspaket in Kraft

ZOLL A B C Wer mit Zoll, Exportkontrolle und dem Ausstellen von Ausfuhrdoku- menten zu tun hat, muss mit einer Vielzahl von Fachbegriffen sicher umgehen können. Doch was verbirgt sich hinter all diesen Abkürzungen? Wir erklären in dieser Rubrik wichtige Begriffe aus Zollrecht, Exportkontrol - le und Umsatzsteuer und stellen die zuständigen Behörden und Ministe- rien vor. Zugelassener Ausführer Zulassungsbedürftige Vereinfachung im Ausfuhrverfahren, bei der die Ge- stellung außerhalb des Amtsplatzes

automatisch mit bewilligt ist und der Ausführende die Waren in seinem Betrieb oder an zugelassenen Lager- orten anstatt bei der Ausfuhrzollstelle gestellen kann. Zugelassener Empfänger Zulassungsbedürftige Vereinfa- chung im gemeinschaftlichen/ge- meinsamen Versandverfahren, bei der der Empfangende die Waren direkt in seinem Betrieb oder einem anderen festgelegten Ort in Emp- fang nehmen und dort anstatt bei der Bestimmungszollstelle gestellen kann. GHANA Diagonale Kumulierung Mit Zustandekommen des Wirt- schaftspartnerschaftsabkommens (WPA) zwischen der Europäischen Union und den WPA-Staaten der Entwick- lungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) kann nun die diagonale Kumulie- rung seit dem 1. April 2022 auch mit Ghana angewendet werden. Zoll/IHK

Als Reaktion auf den russischen Militärangriff auf die Ukraine und die brutalen Aggressionen gegenüber der Zivilbevölkerung hat die EU ein 5. Sanktionspaket beschlossen, welches am 8. April 2022 veröffentlicht wurde. Inhaltlich wurden folgende zusätzli- chen Maßnahmen festgelegt:  Finanzsanktionen gegen weitere Personen und Unternehmen (inzwischen über 1.000)  Transportverbot für russische und belarussische Speditionsunterneh- men in der EU

 Hafenanlegeverbot für russische Schiffe in der EU  Erweiterung des Ausfuhrverbots für bestimmte High-Tech-Güter (technologische und militärische Stärkung/Sicherheitstechnik)  Ausfuhrverbot von bestimmten Gütern und Technologien zur Stär- kung der industriellen Kapazitäten Russlands  Einfuhrverbot für Kohle  Einfuhrverbot für bestimmte Güter wie etwa Holz, Düngemittel, Kaviar RUSSLAND Keine WTO- Meistbegünstigung mehr Russland hat zum 16. März 2022 den Most-Favoured-Nation-Sta- tus innerhalb der WTO verloren. Diese Maßnahme wurde von der EU in Kooperation mit den Staaten der G7 und weiteren Verbündeten beschlossen. Dies hat zur Folge, dass Russland von diesen Staaten im internationalen Waren- und Dienst- leistungsverkehr nunmehr systema- tisch ungleich behandelt werden kann. In bestimmten Ländern werden russische Importe nun mit erhöhten Zöllen belegt – etwa in Kanada und Neuseeland mit 35 Prozent. DIHK/IHK RUSSLAND EU passt Stahlschutzquoten an Die EU hat die Einfuhrkontingen- te im Rahmen der EU-Stahl- schutzmaßnahmen angepasst. Nach der Einführung von Einfuhrverboten für Stahl aus Weißrussland und Russland werden die Quoten, die diesen beiden Ländern zuvor zugeteilt waren, anteilig auf andere Ausfuhrlän- der umverteilt. Die Einfuhrverbote für Stahl aus Russland und Weißrussland sehen eine dreimonatige Übergangs- frist vor, um bestehende Verträge

 Ausschluss russischer Unterneh- men von der Teilnahme an öffent- lichen Aufträgen und von europäi- schen Geldern Die Sanktionen der EU gegen Russland sind mittlerweile sehr weitreichend und unübersichtlich. Auf unserer Internetseite haben wir ein Prüfsche- ma hinterlegt, welches den Umgang mit den Sanktionen erleichtert. EU/IHK Alle Informationen zu den Sanktionen finden Sie unter: ihk.de/rhein-neckar/russland abzuwickeln. Während des Übergangs- zeitraums dürfen alle Waren, die in diesen Ländern im Rahmen von Verträgen gekauft wurden, die vor dem Stichtag geschlossen wurden – ein- schließlich Nebenverträgen, die für die Ausführung bestehender Verträge erforderlich sind – weiterhin in die EU eingeführt werden. DIHK/ IHK EUROPÄISCHE UNION Sanktionsinformationen im EU-Portal Access2Markets Das EU-Portal Access2Markets wurde aktualisiert und enthält nun für alle betroffenen Länder Informationen zu den EU-Sanktionen. Für Russland ist auch ein Leitfaden beigefügt. Zusammenfassend enthält die Access2Markets-Plattform nun Informationen über: • EU-Sanktionen, die in Form eines Haftungsausschlusses für alle Dritt- länder abgedeckt sind, unabhängig davon, ob es sich um Exporte aus der EU oder Importe in die EU handelt. • Sanktionen von Drittländern, die ein Verbot von Einfuhren aus der EU in diese Länder vorsehen. Diese sind in den Ausfuhrdatensätzen für „Verfah- ren und Formalitäten“ erfasst. DIHK/IHK ZumAccess2Markets-Portal der EU: trade.ec.europa.eu/access-to-markets/ de/home

WEBINAR

20. MAI 2022 IHK-Erklärung Für die Ausstellung eines Ursprungs- zeugnisses im handelspolitischen Ursprung werden bei Handelswaren Nachweise über den Ursprung der Ware benötigt. Innerhalb der EU kann der Nachweis mit der von der IHK-Organisation geschaffenen IHK-Erklärung geführt werden. Im Einzelnen werden behandelt: • Wann wird eine IHK-Erklärung als Nachweis anerkannt? • Aufbau des Formulars • Bescheinigung der IHK-Erklärung • Nachweise • Korrektes Ausfüllen des Formulars

BAFA Verlängerung

von Allgemeinen Genehmigungen

Alle Allgemeinen Genehmigun- gen (AGGs) des Bundesamtes für Ausfuhrkontrolle (BAFA) wurden bis zum 31. März 2023 verlängert, mit einigen Änderungen in den begüns- tigten Länderkreisen. So wurde in der AGG Nr. 17 der Kreis der begünstigten Bestimmungsziele um die Russische Föderation reduziert. In den AGGs Nr. 18 und Nr. 25 wurde der Kreis der begünstigten Bestimmungsziele um die Länder Äthiopien, Burkina Faso und Marokko reduziert. In der AGG Nr. 19 wurde der Kreis der begünstig- ten Bestimmungsziele um die Länder Burkina Faso, Elfenbeinküste, Eritrea, Jemen, Liberia, Saudi-Arabien, Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate reduziert. Allgemeine Genehmigungen bieten den Ausführern den Vorteil der sofortigen Liefermöglichkeit und der Planungs- sicherheit für die Dauer der Gültigkeit der jeweiligen Allgemeinen Genehmi- gung. BAFA/ IHK

VIETNAM Beitritt zum Carnet- Verfahren

Ab dem 1. Mai 2022 wird Vietnam das Carnet ATA-System einführen und den Carnet-Betrieb aufnehmen. Der Anwendungsbereich umfasst Waren, die bei Ausstellungen, Messen, Tagungen oder ähnlichen Veranstaltun- gen verwendet werden. DIHK/ IHK

TERMIN UND UHRZEIT: Freitag, 20. Mai 2022, 10:00 bis 11:00 Uhr

TEILNAHMEENTGELT: 30 Euro für Mitglieder 50 Euro für Nichtmitglieder PROGRAMMUNDANMELDUNG: ihk.de/rhein-neckar/ event/153131668 IHRE ANSPRECHPARTNERIN: Andrea Förster 0621 1709-164  andrea.foerster@rhein-neckar. ihk24.de

ANSPRECHPARTNER Oliver Falk 0621 1709-223 oliver.falk@rhein- neckar.ihk24.de

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