01-2017 D

Hindernisse, Neuorientierung, Schwierigkeiten – und doch genau am richtigen Ort

Entscheid fest und wir sassen einen Monat später im Flieger nach Guinea, wenn auch mit einem etwas mulmigen Gefühl, da dort nur kurz zuvor Ebola ausgebrochen war. Doch wir waren zuversichtlich, dass wir in Gottes Willen handelten. Blick nach vorne Trotz dieser Zuversicht erlebte ich die An- fangszeit in Télimélé als schwierig. Eines Tages las ich aufgewühlt, müde und mit Heimweh die Geschichte von Sodom und Gomorra und wie Gott Lot und seine Fa- milie aus der Stadt geführt hatte. Die Frau blickte zurück und wurde zur Salzsäule. Ihre Füsse gingen den richtigenWeg, aber ihr Herz blieb zurück. Da merkte ich, wie oft ich zurückblickte – auf das, was wir in der Schweiz hatten oder darauf, wie unser Leben in Kamerun hätte sein können. Und ich realisierte: Wir sind dort, wo Gott uns haben will – und je- der andere Weg wäre jetzt für mich falsch! Gott sagte mir klar, dass ich nach vorne blicken und das, was hinter mir lag, auch hinter mir lassen muss. Seither zeigt mir Gott jeden Tag die Wahrheit über meine Situation und führt mich Schritt für Schritt. Gott meint es gut mit uns Es gab immer wieder Hindernisse auf un- seremWeg – zuerst der abgesagte Einsatz in Kamerun, dann Ebola in Guinea und kurz nach unserer Ankunft in Télimélé lag meine Schwiegermutter im Sterben, so- dass wir bereits nach drei Monaten zurück in die Schweiz reisten, um die letzten Tage mit ihr zu verbringen. Wir durchlebten vie- le emotionale Momente. Immer wieder staunten wir dabei aber über Gott, seinen perfekten Plan und den Frieden, den er uns schenkte. Wir wussten in jeder Situa- tion, dass er es gut mit uns meint. Und wir dürfen jetzt wissen, dass wir genau hier richtig sind.

Im letzten Moment musste der geplante Einsatz von Priska und Michael in Kame- run abgesagt werden. Schnell wurden neue Pläne gemacht, doch damit verbun- den waren Zweifel, Heimweh und weitere Hindernisse. Es folgten viele Gebete und intensive Zeiten mit Gott – und letztlich die Überzeugung, trotz allem genau am richtigen Platz «gelandet» zu sein. Endlich war der Flug gebucht: Am 30. April 2014 sollte es nach langer Vorbereitung mit unserem Einsatz in Kamerun losgehen. Wir konnten es kaum erwarten. Doch dann kam alles anders: In unserem zu- künftigen Einsatzgebiet war es in den Mo- naten zuvor immer wieder zu Entführungen von Weissen gekommen – und Anfang April spitzte sich die Lage nochmals deutlich zu. Einen Monat vor der Ausreise hatte ich – und mit mir SAMglobal, meinMann und auch un- sere Gemeinde – plötzlich die Gewissheit von Gott, dass wir nicht nach Kamerun ausreisen sollten. So wurde unsere Abschiedsparty ver- schoben und unser Flug storniert. (K)ein klares Zeichen Wir waren enttäuscht, dass wir so kurz vor dem Start ausgebremst wurden, doch da wir nicht eine spezielle Volksgruppe auf dem Herzen hatten, sondern die interkulturelle Arbeit generell, kam für uns auch ein anderes Land in Frage. Mein Mann Michael erfuhr von einer Einsatzmöglichkeit in Télimélé, Guinea, und war sofort hellbegeistert – ich dagegen konnte mich dafür nicht richtig motivieren. Michael wollte aber nicht ziellos in den Tag hineinleb en und drängte auf einen Ent- scheid. Zu dem waren die Koffer schon fast gepackt u nd wir standen ja eigentlich in den Startlöch ern. In d ieser Zeit betete ich intensiv und las viel in d er Bibel. Ich erhoffte von Gott eine ein- deu tige Antwort, denn Guinea sollte nicht einfach eine Notlösung sein. Gott zeigte mir die Berufung von Mose und Jona. Ich war überz eug t, dass er mir genauso wie ihnen ein grosse s, klares Zeichen schenken würde. Schnell mer kte ich aber, dass genau diese zwei Männer ihren Auftrag tr otz eindeuti- gem Reden von Gott nicht wah rhaben woll- ten. Und wir wussten ja um uns ere Berufung, auch ohne spezielles Zeichen. So stand der

Priska MÜLLER, Mitarbeiterin im ActionVIVRE Télimélé in Guinea

Made with FlippingBook Online newsletter