01-2017 D

Ein Tag im Leben von Lukas Bernhardt 4.20 Uhr. Mein Wecker klingelt. Müde drehe ich mich um und würde gerne weiterschlafen. Doch daraus wird nichts, denn die Arbeit ruft – langsam und etwas wacklig stehe ich auf und gehe ins Bad, um mein Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen. Danach läuft alles wie gewohnt: Ich wecke unsere älteste Tochter Devy und zusammen verlassen wir um 4.40 Uhr das Haus in Richtung Stadt. Unser Ziel ist das Lighthouse, wo wir von 5.00 bis 5.30 Uhr Sporttraining mit den Studierenden haben, Devy als Leiterin und ich als Beobachter und Mentor. FLEISCH UND GEMÜSE VON DER NACHBARIN Nach dem Sport sitze ich mit einer Tasse Kaffee im Essensbereich und rede mit unseren Studierenden, während diese frühstücken und sich für die Schule bereitmachen. Heute Morgen treffe ich mich zudem von 7 bis 8 Uhr mit sechs anderen Männern für unser Männerbibelstudium, das jeden Dienstagmorgen stattfindet. Momentan behandeln wir das Markus-Evangelium. Danach ist es Zeit für meine Wochenbesprechung mit Izzy, einer Kanadierin, die als Coach transkulturelle Mitarbeitende verschiedener Organisationen im Bereich Arbeitsmanagement unterstützt. Diese Sitzung dient dazu, dieWoche mit allen Herausforderungen und Aufgaben gut zu planen und somit mög- lichst effizient und zielstrebig anzugehen. Nach diesemGespräch geht es nach Hause, wo ich mich noch kurz mit meiner Frau Somaly hinsetze und austau- sche, ehe sie ins Lighthouse fährt. Ich gehe ins Büro und schalte den Compu- ter ein. Unsere beiden jüngeren Töchter Nica und Molyna sind momentan bei Nachbarn, also habe ich Ruhe für meine Büroarbeit. Ich beantworte E-Mails und schreibe an meinem Newsletter – plötzlich stehen Nica und Molyna im Büro: «Wir haben Hunger, Papi!» Erstaunt stelle ich fest, dass es bereits 12 Uhr ist. Für das Mittagessen muss ich zuerst ins Lädeli unserer Nachbarin gehen. Dort liegen auf einem Tisch Gemüse, Fleisch und Pilze bereit. Ich suche mir einige Sachen heraus, bezahle und dann ab in die Küche. Homeoffice, Kinderbetreuung, HÜHNERFÜTTERN ... Nica, Molyna und ich haben gerade fertig gegessen, als Devy mit ihrem Mo- torrad nach Hause kommt – perfektes Timing! Sie hilft mit beim Abwaschen, Putzen, Kleiderwaschen und bringt Nica und Molyna für den Mittagsschlaf ins Bett. Devy und ich sind inzwischen ein eingespieltes Team, wenn es um diese Arbeiten geht. Der Nachmittag vergeht dann wieder wie im Flug – abwech- selnd zwischen Büroarbeit, Haushalt, Hühnerfüttern und Kinderbetreuung. Es ist schon stockdunkel, als Somaly mit unseren zwei anderen Kindern Rudolf und Chanty um 18 Uhr heimkommt. Devy hat ein leckeres Abendes- sen gekocht und endlich haben wir ein wenig Zeit als Familie. Es wird gesun- gen, gebetet, gegessen und geplaudert. Nica und Molyna sind bald müde und wollen schlafen gehen – also ab unter die Dusche, Zähne putzen, ihr Bett mit Mückennetz überspannen, ihnen einen Gutenachtkuss geben und schon schlafen sie tief und fest. Um 21.30 Uhr sind alle im Bett und ich mache noch den letzten Gang ums Haus, schliesse alles ab, gehe selbst unter die Dusche und krieche ins Bett. In Gedanken durchlaufe ich nochmals den Tag, komme jedoch nicht weit, da ich schon bald müde einschlafe.

Lukas BERNHARDT, Projektleiter von Lighthouse Battambang in Kambodscha

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