01-2017 D

Ein himmlischer Vorgeschmack

Vor zwei Jahren habe ich für zehn Monate einen Kurzeinsatz in Am Sénéna im Tschad gemacht, der in mir und für mich sehr viel verändert hat. Ganz konkret durfte ich vertrauen lernen und erleben, dass Gott mich versorgt, dass er mir den Weg weist, mir seine Worte zur richtigen Zeit in den Mund legt und dass er auch in unbekannten Situationen bei mir ist. Meine Aufgaben, meine Mitmenschen und mein Umfeld im Tschad haben mich sehr geformt. Ich habe viel von den tschadischen Christen und ihrem Umgang mit Gefahren und Chancen gelernt – oft sind sie mit ganz anderen Situationen und Umständen konfrontiert als wir in Europa. Trotz aller Un- terschiede verbindet uns doch der Grund unseres Glaubens: Jesus Christus. Diese Verbundenheit, auch über Sprachengrenzen und Kulturunterschie- de hinweg, ist für mich ein himmlischer Vorgeschmack, wie Menschen mit Gottes Hilfe in Einheit zusammenleben können. Wegweisender Einsatz Die Bibel zeugt von Gottes wunderbarem Plan mit dieser Welt. Er hat uns zur Gemeinschaft mit ihm erschaffen. Bereits im Alten Testament lesen wir, dass eines Tages alle Völker von Gott erfahren werden. Es ist ein Privileg, dass wir mit Menschen aus ganz verschiedenen Nationen Beziehungen aufbauen und ihnen aufzeigen können, dass Gott an ihnen interessiert ist. Im Tschad habe ich mit meinen muslimischen Nachbarn und Freundinnen Leben geteilt. Schon da hat Gott angefangen, mir seine grosse Liebe für diese Arbeit und Menschen ins Herz zu legen. So habe ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland ein Studium der Islamwissenschaft und der Semitistik (Wissenschaft von den alt- und neusemitischen Sprachen und Literaturen wie z. B. Hebräisch oder Arabisch) begonnen. Es war ein längerer Prozess, herauszufinden, in welche Richtung ich gehen soll und wo meine Berufung liegen könnte – und meine Zeit im Tschad hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Ich bin sehr dankbar dafür, dass Gott mir jetzt im Studium immer wieder Ermutigungen schenkt und mir bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich darf immer wieder sehen: Gott ist amWirken, und wenn er das durch mich tut, kann ich nur demütig werden. Eine Hoffnung für diese Welt Ich habe in den letzten Jahren auch gelernt, dass wir genau jetzt und genau dort, wo wir im Moment stehen, Gott dienen sollen – und das genau unter den Menschen, die er uns aufs Herz legt. Es ist ein unglaubliches Privileg, Jesus in seiner Einzigartigkeit zu kennen. Wir haben eine Liebe und Hoff- nung für diese Welt, weil Jesus eine Hoffnung für diese Welt hat. « Euer Leben wird ein Zeichen der Hoffnung sein, der Hoffnung für diese Welt. Euer Beten wird ein Ausdruck des Dienens sein, des Dienens in dieser Welt. Euer Leiden wird ein Zeugnis des Glaubens sein, des Glaubens trotz dieser Welt. Euer Helfen wird ein Zeichen der Liebe sein, der Liebe zu dieser Welt. Um Boten in Worten und Taten zu sein, hat Jesus uns auserwählt! » (Diethelm Strauch)

Marie BOTHNER, ehemalige Kurzzeiterin in Am Sénéna, Tschad

An dieser Stelle werden in Zukunft Kurzzeiter und Kinder von Mitarbeitenden etwas aus ihrem Leben weitergeben.

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