Miteinander in multireligiösen Gruppen
Hinweise für Trainer/-innen
Sollte kein Kompromiss möglich sein, bleibt als letzter Schritt die Möglichkeit einer Abstimmung.
einen Kürbis zu teilen’ 17 sein. Es geht im Kern darum, durch das Herausfin - den von tatsächlichen Bedürfnissen, den Blickwinkel auf eine Situation so zu erweitern, dass sich ein Konflikt entweder schon sehr früh auflösen lässt oder gemeinschaftlich ein Weg gefunden wird, bei dem immer noch möglichst viele Bedürfnisse der Beteiligten er- füllt werden. 1 Klären, ob tatsächlich ein Konflikt vorliegt und Überprüfung der Be- dürfnisse Zunächst sollte überprüft werden, ob die Interessen und Bedürfnisse der Einzelnen wirklich nicht verein- bar sind oder ob es lediglich still- schweigende Annahmen darüber gibt, dass der/die andere abweichen- de Bedürfnisse hat oder Bedürfnisse sich gegenseitig ausschließen. Wichtig: Auch Teilnehmenden, die z. B. zurückhaltend sind oder Sprach- schwierigkeiten haben, Raum ein- räumen! Wenn sich Bedürfnisse gegenseitig ausschließen, folgt der nächste Schritt.
möglichst alle Bedürfnisse in einer Entscheidungsfindung unter einen Hut zu bringen. In jedem Fall wird die Gesamtak- zeptanz eines Mehrheitsbeschlusses größer sein, wenn zuvor alle ande- ren Möglichkeiten einer Einigung probiert und diskutiert worden sind und eine Abstimmung nicht der ers- te und einzige Schritt im Entschei- dungsprozess gewesen ist.
2 Veränderung der Situation als krea- tive Lösung des Problems Als nächstes gilt es zu klären, ob die Rahmenbedingungen, unter denen sich die Bedürfnisse ausschließen, verändert werden können. Fragen: Können Bedürfnisse zeitlich nach- einander befriedigt werden? Können Ressourcen ausgeweitet werden (zusätzliche Räume, Geld- mittel etc. zur Verfügung stehen), die die Umsetzung aller Wünsche möglich machen?
4 Mehrheitsbeschluss Je nachdem wie groß die Mehrheit ist, die sich für eine Alternative aus- spricht, variiert sicher auch die Zu- friedenheit in der Gesamtgruppe. Daher sind die drei vormals vorge- stellten Schritte oft der bessere Weg,
Ist dies auch nicht möglich, kann der nächste Schritt sein:
3 Gleichmäßige Einschränkung aller Beteiligten (Kompromiss) Sofern nicht alle Bedürfnisse zu 100 % befriedigt werden können, ist zu prüfen, inwiefern alle Wün- sche zumindest teilweise berück- sichtigt werden können. Fragen: Wo können die Beteiligten Abstri- che machen, die nicht zu schmerz- haft sind? Wie kann ein Kompromiss ausse- hen, der allen zumindest teilweise gerecht wird?
17 Eine genauere Beschreibung der Übung, die anhand des Kürbis-Beispiels das Abwägen von Bedürf- nissen aufzeigt, findet sich im bereits genannten Praxishandbuch unter „Empfohlene Zusatzübungen“.
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