Toolbox Religion

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Methoden

Eines Tages spielten zwei Kinder beider Gruppen am Fluss. Sie waren sich der Fehden ihrer Völker nicht bewusst und so begannen sie – jedes auf seiner Sei- te – miteinander zu spielen. Sie hatten viel Spaß dabei. Sie schickten sich ge- genseitig kleine Schiffchen zu und beluden diese mit Blumen und Früchten, die auf der anderen Seite nicht existierten. Als die ersten Erwachsenen dies sa- hen, begannen sie langsam darüber nachzudenken, ob es nicht vielleicht doch besser wäre, Frieden zwischen den Stämmen zu schließen. Am gleichen Abend trafen sich die Ältestenräte auf beiden Seiten. Am nächsten Morgen er- klärten sie ihren Völkern, dass sie planten eine Brücke über den Fluss zu bau- en. Dies hätte nicht nur denVorteil, dass sie den anderen Teil des Landes sehen könnten, sondern dass sie auch ihre eigenen Götter wiedertreffen würden.“ An dieser Stelle beenden die Trainer/-innen die Geschichte und erläutern die nun folgende Aufgabe: Die Teilnehmer/-innen verkörpern von jetzt an die beidenVölker Hamamama und Kindikina. Ihr Ziel ist der Bau der Brücke – dabei müssen sie auf beiden Seiten des Flusses gleichzeitig mit den Bauarbeiten beginnen und sich in der Mitte treffen. Der Fluss ist insgesamt 1 Meter breit und die Brücke, die eine stabile Verbindung zwischen den beiden Völkern herstellen soll, sollte inner- halb der nächsten Stunde mindestens ein Spielzeugauto tragen können. Lei- der ist der Fluss so laut, dass es in beiden Stämmen nur eine Person gibt, die mit dem Vertreter/der Vertreterin des anderen Volkes kommunizieren kann. Diese zwei Vertreter/-innen mit den besten Gehören müssen von den Grup- pen gewählt werden. Die Gruppen werden in zwei verschiedene Räume geführt, wo sie mit den Brückenplanungen beginnen. Während der ersten 30 Minuten haben sie die Aufgabe, eine/-n Sprecher/-in zu finden und ihre eigene Herangehensweise an den Brückenbau zu entwickeln. Im Anschluss daran treffen sich die Sprecher/-innen der beiden Gruppen für 10 Minuten, um sich über ihre Pläne auszutauschen. Dabei dür- fen sie reden, aber keine Zeichnungen oder Notizen austauschen. Danach kehren sie in ihre Gruppen zurück und beginnen mit dem Bau – hierfür haben sie 30 Minuten Zeit. Anschließend kommen die beiden Sprecher/-innen er- neut für 10 Minuten zusammen, ehe die letzte, 30-minütige Bauphase in den Gruppen eingeläutet wird. Nachdem die letzte Bauphase abgeschlossen ist, treffen sich die beiden Grup- pen und präsentieren sich ihre Brückenteile. Die zwei Teile werden zusam- mengefügt und der Test mit dem Spielzeugauto durchgeführt. Hält die Brücke dieser Last tatsächlich Stand? Sollte dies der Fall sein, setzt ein großer Tusch ein, Musik spielt ( hier legen die Trainer/-innen eine Kassette/CD auf ) und die beiden Gruppen dürfen einen Ehrentanz für ihre BEIDEN Götter aufführen. Die Brückenbauübung wird durch eine Auswertung im Plenum beendet.

Die Brücke der Götter

Bewusstseinsbildung für Kooperation und Teamarbeit in einem religiö- sen Kontext

3 Stunden

 Möglichst viele Abfallprodukte wie z. B. Stoffe, Eierkartons, Zeitun- gen, Karton, Eimer

 Kleber  Schere  Spielzeugauto  Musik (CD/Kassette & CD-/Kassetten-Spieler)

Die Teilnehmer/-innen werden in zwei Gruppen aufgeteilt und jeder Gruppe wird eine Hälfte des Raumes zugewiesen. Die Trainer/-innen ziehen in der Mitte des Raumes eine Linie (mit Stiften oder Klebeband) und erzählen die folgende Geschichte: „Irgendwo in der goldenen Hemisphäre liegt Dualito – ein wunderschö- nes Land, das vor vielen Jahrhunderten durch einen großen, gewaltigen Fluss getrennt wurde. Nördlich dieses Flusses leben die Hamamamas – ein Volk, dass weltweit für seinen starken Glauben an ihren Gott Hama bekannt ist. Südlich des Flusses leben die Kindikinas – ein Volk mit einem eben so starken Glauben an ihre Göttin Kindi. Während Kindi und Hama viele, viele Jahrhunderte mit ihren Völkern zu- sammengelebt haben, beschlossen sie eines Tages, ihre Plätze zu tau- schen. Sie beide wollten einen Urlaub und so bot Hama Kindi seine Hei- mat an und Kindi bot Hama ihre Heimat an. Am nächsten Tag waren sie beide verschwunden. Als ihre Anhänger/-innen kamen, um Opfergaben, Blumen und Getränke vor ihren Tempeln niederzulegen, bemerkten sie, dass jemand anders dort eingezogen war. Die Gottheiten erklärten den Völkern, dass sie ihre Plätze getauscht hat- ten, dass Hama nun in Kindiki Urlaub machte und Kindi seinen Urlaub in Hamama verbrachte. Auf die Frage, für wie lange dieser Platztausch denn wohl vorgesehen sei, antworteten sie: „Oh, dass wissen wir noch nicht. Abwarten und Tee trinken!“ Und beide Völker wurden sauer. Wie konnten die anderen ihre Gottheit nicht so ehren wie sie selbst es taten? Die Monate vergingen und die beiden Stämme wurden wütender und wütender aufeinander. Sie riefen sich freche Dinge zu, warfen Müll über den Fluss und sie verfluchten die anderen so oft wie möglich.

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