04-2014 D

Angolanische HÄ tragen das BARQUI

José Neto und seine Frau Edith sind die neuen Inhaber vom Bücherladen Barquinho. José arbeitet als Bera- ter für verschiedene internationale und einheimische Entwicklungsorganisationen wie USAID oder ACADIR. José, wie kam es dazu, dass du dich für die Übernahme des Barquinhos interessiert hast? José Neto: Bücher spielten schon immer eine wichtige Rolle in meinem Leben. Unter anderem fand ich zu Jesus, als ich ein Buch darüber las, wer er ist. Das Barquinho ken- ne ich, seit es 1995 von den damaligen SAM-Mitarbeite- rinnen Josette Messerli, Christa Bez und Ruth Sprunger gegründet worden ist. Im Rahmen meiner Tätigkeit als Berater war ich im Jahr 2012 im Büro der SOLE in Luanda und erfuhr, dass das Barquinho geschlossen und die Räumlichkeiten verkauft werden sollten. Ich wollte auf keinen Fall, dass die Buch- handlung geschlossen wird. Das Barquinho war für mich und viele andere Menschen auch während den Kriegsjah- ren ein wichtiger Ort der Hoffnung und des geistlichen Auftankens. So beschloss ich, mich darum zu bemühen. Was ist deine Vision für das Barquinho? Für mich ist das Barquinho nicht nur eine Buchhandlung im Sinne eines Unternehmens. Ich möchte die ursprüng- liche Vision weiterführen und wünsche mir, dass das Bar- quinho ein Ort wird, wo Menschen geistlich gefördert werden. Es soll ein Ort der Begegnung werden, wo sich vor allem Studierende treffen können. Sie sollen hier über wichtige Themen ihres persönlichen Lebens und über

soziale Herausforderungen ihrer Umgebung austauschen können. Deshalb habe ich in der unteren Etage einen klei- nen Tagungsraum eingerichtet und plane, regelmässige Treffen anzubieten. In diesem Monat findet beispielswei- se eine Buchpräsentation mit anschliessender Diskussion statt. Welchen Herausforderungen steht das Bar- quinho gegenüber? Eine der Herausforderung ist das digitale Zeitalter, obwohl hier in Angola der Schwerpunkt noch auf den Printmedi- en liegt. Aber ich werde mich in den nächsten drei bis fünf Jahren der Tatsache stellen müssen, dass immer mehr Leu- te elektronische Bücher im Internet kaufen. Auch wurde in Angola die Konkurrenz im Buchhandel grösser. Heute gibt es rund zehn Buchhandlungen (auch christliche) in der Gegend um Luanda. Früher war das Bar- quinho die einzige im ganzen Land! Umso wichtiger ist es, dass ich mich an den Bedürfnissen der Kunden orientiere. Momentan gehören vor allem Leu- te der Mittelschicht und Studierende zu unseren Haupt- kunden. In Angola können sich nur rund 1-2% der Bevölke- rung Bücher leisten, da die Preise dafür sehr hoch sind. Das Angebot des Barquinhos besteht zu rund 80% aus christli- chen Büchern zu ganz verschiedenen Themen. Die restli- chen 20% sind hauptsächlich akademische Bücher, Sach- bücher und Lebenshilfen. In Zukunft möchte ich vermehrt mit Lehrpersonen und Dozierenden zusammenarbeiten, um gezielt Schul- und Studienbücher anzubieten. Eine weitere grosse Herausforderung in Angola ist der Post- versand innerhalb des Landes. Ich muss mir überlegen, wie

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