IHK-Magazin Ausgabe 02/2022

AUSBILDUNG

im Südwesten, die sich der Verbund- ausbildung angeschlossen haben. Kaufmann/Kauffrau für Digitalisie- rungsmanagement ist ein neuer Be- ruf, der im Zuge der Neuordnung der IT-Berufe 2020 entstanden ist. Er kann vieles, was der Informatik- kaufmann kann – und noch mehr: Er verbindet kaufmännisches und Prozesswissen mit IT-Know-how und weiß, wie er aus dem Wust an Daten und Abläufen den besten wirtschaft- lichen Nutzen schlägt. „Der Digita- lisierungsmanager übersetzt Anfor- derungen in konkrete Lösungen mit technologischen Mitteln, er berät in allen Fragen der Digitalisierung und entwickelt Antworten“, erklärt Jörg Eicher, IT-Leiter bei der Kyocera Fine- ceramics Solutions GmbH. Hatten die meisten IT-Ausbildungs- berufe bislang einen sehr technischen Fokus, zielt das neue Ausbildungs- bild stärker auf die Festigung des permanenten Dialogs zwischen „dem Geschäft“, dem Business, und den IT- Welten. Für Eicher ist der Kaufmann für Digitalisierungsmanagement der perfekte Fit, um den Herausforde- rungen in der Zukunft rund um das Thema Digitalisierung zu begegnen, denen sich auch und vor allem mittel- ständische Firmen gegenübersehen. Und so lernt seit September 2021 mit

WIE EIN ABBRUCH DER AUS- BILDUNG VERHINDERT WER- DEN KANN: DREI ANGEBOTE 1. Bei schlechten Noten an der Berufsschule oder Problemen im Ausbil- dungsbetrieb stellt die Bundesagentur für Arbeit so genannte ausbildungsbeglei- tende Hilfen (abH) bereit. Die abH-Fachleute fungieren dabei als erste Ansprechpartner für den Auszubildenden, an die er sich bei Fragen, Zweifeln, Problemen, auch im Elternhaus, wenden kann. abH-Hilfen beinhalten außerdem fachliche Nachhilfestunden in Theorie und Praxis sowie die Vorberei- tung auf Klassenarbeiten. 2. Stellen Betriebe Jugendliche mit nur ungenügender Schul- bildung ein, können sie ebenfalls Unterstützung von der Bundesagentur für Arbeit erhalten. Die assistierte Ausbildung (AsA-Flex) reicht von der Berufsorientierung über die Bewerberauswahl bis hin zur Unterstützung während der Ausbildung durch externe Bildungsdienstleister, die den Auszubildenden in Allgemein- bildung, Fachtheorie und Sprachunterricht schulen. 3. Auch die vom Bundes- Initiative VerA (Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen) kann dazu beitragen, dass in schwierigen Situationen die Ausbildung nicht abgebrochen wird. Dafür werden dem Azubi berufs- und lebenserfahrene ministerium für Bildung und Forschung geförderte Ausbildungsbegleiter – Senior Expertinnen und Experten – an die Seite gestellt.

DER KURZE BEWERBUNGS - KNIGGE FÜR BETRIEBE

Einsatzbereit (von links): Freudenberg-Ausbilder Markus Ewald mit den drei angehendenWerkfeuerwehr- leuten Elias Kohl, Jonas Dörr und Simon Quadflieg.

• WIE AUF BEWERBUNGEN REAGIEREN? Schnell! Am besten innerhalb von zwei Tagen nach Eingang der Bewerbung. Das Einhalten dieser Frist sollte auch in Zeiten von Krankheit und Urlaub sichergestellt sein.

• WIE EINER BEWERBERIN, EINEM BEWERBER AB-

NEUE AUSBILDUNGSBERUFE Gefragte Exoten Ausbildungsberufe werden regelmäßig modernisiert, um sie für künftige Herausforderungen zu stärken und an neue Entwicklungen anzupassen. Auch neue Berufe ent- stehen so immer wieder. Zwei Beispiele aus der Region.

SAGEN? Mit direkter Ansprache, nicht einer

Noch ein Exot, aber dringend gebraucht: Ben-Michel Wehrbein, der bei Kyocera eine Ausbildung zumKaufmann für Digitalisierungs- management macht.

allgemeinen Floskel „Sehr geehrter Bewerber“. Dank ausdrücken für Zeit, Mühe und Interesse an einer Aus- bildung im Unternehmen. Grund nennen für die Absa- ge, insbesondere, wenn der Bewerbungsprozess bereits fortgeschritten ist. • KONTAKTVERMITTELN, etwa zum IHK Matching. Ein positiver Schlusssatz, damit ein positiver Eindruck bleibt.

dem 21-jährigen Ben-Michel Wehr- bein auch der erste Digitalisierungs- manager bei Kyocera, das damit eines der ersten und wenigen Unternehmen ist, die in diesem Spezialbereich aus- bilden. „In der Berufsschule sind wir nur zu dritt“, berichtet Wehrbein, den die Vielseitigkeit des Berufsbildes gereizt hat. „Die Chancen sind riesig, IT spielt in jedem Lebensaspekt eine zentrale Rolle.“

den Bereichen Metall, Sanitär, Heizungs-, Klima-, Elektro- und Holzbautechnik auf dem Ausbildungsplan. Die angehenden Feuerwehr- leute sollen nicht nur Feuer löschen können, sondern auch wissen, wie technische Anlagen zu bedienen sind, einsturz- gefährdete Wände abgesichert und umgestürzte Bäume aus demWeg geräumt werden. So geht es von der Schreinerei im Schwarzwald zur Handwerks- kammer Stuttgart, von dort weiter zum Flughafen Stuttgart und demKarlsruher Institut für Technologie (KIT), wo Metall- und Elektrogrundfertigkeiten vermittelt werden. Im zweiten Teil der Ausbildung erfolgt die eigentliche feuerwehrtechni- sche Ausbildung, die Ausbil- dung zum Rettungssanitäter und der Erwerb eines Lkw-Füh- rerscheins. „Das Ganze ist genial durchorganisiert“, sagt Schütt- ler. Das finden offensichtlich auch andere Unternehmen

DENWERKFEUERWEHREN gehen die Feuerwehrleute aus. Viele Aktive gehen demnächst in Ruhestand, und es kom- men kaum neue nach. Bislang zumindest. 2017 startete auf Initiative des Stuttgarter Flug- hafens und der Robert Bosch GmbH sowie in Zusammen- arbeit mit den Industrie- und Handelskammern in Baden- Württemberg der erste Werk- feuerwehr-Jahrgang. Seit 2020 ist die Freudenberg Unterneh- mensgruppe mit dabei, im Sep- tember 2020/21 ging der erste Werkfeuerwehrmann-Auszu- bildende an den Start, ein Jahr später kamen zwei weitere dazu. Neben körperlicher Fitness gibt es eine Voraus- setzung: Flexibilität. „Ich sehe die Auszubildenden kaum“, be- richtet Wilhelm Schüttler, Lei- ter des Bildungszentrums im Industriepark Weinheim. Denn die sind unterwegs von Ausbil- dungsort zu Ausbildungsort. In den ersten 18 Monate stehen handwerkliche Fähigkeiten in

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Die Chancen sind riesig, IT spielt in jedem Lebens- aspekt eine zentrale Rolle.“

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Ben-Michel Wehrbein, Auszubildender

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