03-2015 D

Menschen mit VERBRENNUNGEN

HOFFNUNG für

Action VIVRE Télimélé "Bei Verbrennungen, die grösser als eine Handfläche sind, sollten Sie zum Arzt gehen." Solche Rat- schläge liest man zwar in Erste-Hilfe-Büchern, allerdings nützen sie den Menschen in Guinea nur we- nig. Erstens haben hier viele Familien nicht die notwendigen Finanzen, um den Arztbesuch zu bezahlen. Zweitens ist sogar das regionale Spital in Télimélé nicht genug ausgerüstet, um Verbrennungen zu behandeln. Drittens versuchen viele erst mal eine traditionelle Behandlung: abgewaschene Koranverse auftragen, Motorenöl oder Zahnpasta draufschmieren oder ein Hasenfell um die betroffene Stelle wickeln. Inzwischen entscheiden sich aber einige, die „Porto“ (= weisse Frau) aufzusuchen. Meistens sind die Betroffenen Kinder, die sich am Koch- feuer, am heissen Wasser oder an einer Sauce verbrannt haben. Mittlerweile habe ich schon Verbrennungen behandelt, die mehr als 50% der Körperoberfläche ausmachten! Die Dankbarkeit ist gross! Dieser Dienst am Nächsten hat sich ergeben. Als wir noch in der Sprachlern-Phase waren, hörte ich von ei- ner Frau, die schwere Verbrennungen erlitten hatte. Eins führte zum anderen und eine befreundete Kran- kenschwester erklärte mir, wie man solche Verletzungen behandelt. Nun hat es sich herumgesprochen, und wir sind inzwischen gut eingerichtet und haben während der Jahre viele Erfahrungen gesammelt. So ist zum Beispiel der Kontakt zu unserem jetzigen Wächter entstanden, dessen Tochter sich am Arm verbrannt hatte. Heute assistiert er mir nicht nur bei den Behandlungen, er kann sie auch selbständig durchführen. Die Familien sind sehr dankbar für diese Arbeit und es sind bereits viele gute Kontakte entstanden.

Sandra TOGGENBURGER: Mitarbeiterin im ActionVIVRE, Télimélé

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