03-2015 D

„PUBLIC-PRIVATE-Partnership" MedizinischeArbeit und Prävention...

Pro ESPOIR „Ich habe keinen Anwalt. Gott ist mein Anwalt“, so stellte sich Layé, eine von Lepra schwer gezeichnete Frau, beim Gericht in Kankan vor. Sie klagte dort das Recht auf ein Stück Land ein, welches sie von ihrem Vater geerbt hatte und das ihr von der Familie streitig gemacht wurde. Unermüdlich kämpfte sie während Wochen für ihr Recht, das ihr end- lich auch zugesprochen wurde. Sie widerstand dann aber dem Druck, durch eine Bezahlung nachzuhelfen, um die nötigen Papiere zu erhalten. Noch ist das letzteWort nicht gespro- chen, aber Layé hält tapfer durch. Wir kennen Layé seit vielen Jah- ren als Patientin im Centre Médical (CM). Sie gehört aber auch zu den Klientinnen des Lepra-Rehabilitati- onsprojekts und ist Präsidentin der Vereinigung ehemaliger Leprapati- enten der Waldregion. Layé ist ein ermutigendes Beispiel für das, was Gott durch das Projekt ProESPOIR getan hat. Begonnen hat alles im Jahr 1981. Ein prägendes Jahr: 1981 * Es ist rund 40 Jahre her, seit die ers- ten Antibiotika entdeckt wurden. Zum ersten Mal in der jahrhundertelangen Geschichte von Lepra und Tuberkulose (TB) gibt es wirksame Mittel zu deren Behandlung. * Damals war die SAM auf der Suche nach einem neuen Arbeitsfeld in Afrika. Durch den ehemaligen Angola-Mitar- beiter Rodolphe Bréchet entstand ein Kontakt zu Guinea. Seit 1958 regierte dort Ahmed SékouTouré. Missionsarbeit war verboten. Die SAM wurde jedoch eingeladen, in der entlegenen Waldre- gion eine heruntergekommene Station für Leprakranke wieder aufzubauen und damit ein Pilotprojekt zur Bekämpfung von Lepra und TB zu initiieren. AnWeih- nachten 1981 trafen die ersten Mitarbei- tenden der SAM in Macenta ein. In den folgenden Jahren entstand mit dem CM ein spezialisiertes Spital.

* Eine bisher unbekannte Krankheit wurde erstmals beschrieben: AIDS. In- nert weniger Jahre wurde daraus eine Pandemie, die vor allem Afrika traf. Betroffene Personen litten an vielen Krankheiten, unter anderem auch an TB, und starben innert weniger Jahre. Heute: 100 Betten und 16‘000 Patientenkontakte jährlich Heute kümmert sich ProESPOIR vor allem um die drei Krankheiten HIV/ AIDS, TB und Lepra. Die mehrmona- tige, beziehungsweise lebenslange Therapie (bei HIV/AIDS) muss den Pa- tienten gratis abgegeben werden. Um dies zu ermöglichen, arbeitet die SAM mit verschiedenen Partnern zusam- men, allen voran dem guineischen Ge- sundheitsministerium. Diese „Public- Private-Partnership (öffentlich-private Partnerschaft)“ hat sich bewährt. Dazu unterstützen internationale Organi- sationen die Arbeit. Das CM hat heute knapp 100 Betten und 16‘000 Patien- tenkontakte pro Jahr. Die Leitung des Spitals ist seit November 2014 ganz in einheimischen Händen. Von den rund 80 einheimischen ProESPOIR-Mitarbei- tenden arbeiten knapp 60 im CM, die übrigen in den Bereichen HIV-Präven- tion, Lepra-Rehabilitation, Fahrzeug- und Gebäudeunterhalt. Die Mission, die Afrikanerin- nen und Afrikaner liebt 2014 sorgte die weltweit grösste Ebola- Epidemie in Westafrika für Schlagzei- len. Die SAM-Mitarbeitenden blieben im Land und führten die Arbeit weiter. Gott schenkte Bewahrung und täglich die nötige Energie. Zusammen mit der einheimischen Kirche setzten sie sich für die Aufklärung der Bevölkerung ein, welche durch Gerüchte und Fehl- informationen verunsichert war. Dabei kam einmal mehr zum Ausdruck, was „Mission Philafricaine“ (Name der SAM in Guinea) heisst: „Die Mission, die Afri- kanerinnen und Afrikaner liebt“.

Dr. Stefan STRAHM: Projektleiter von ProESPOIR, Macenta

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