03-2015 D

Rund 60% der guineischen Bevölkerung ist unter 24 Jahre alt (CIAWorld Factbook). Da die Geburtenrate sehr hoch ist, steigt auch die Nachfrage nach Bildungsangebo- ten stetig. Der Ist-Zustand – trotz Unterstützung durch den privaten Bildungssek- tor, der rund 20% der benötigten Schulangebote abdeckt – ist jedoch weit davon entfernt, der Nachfrage in Sachen Bildung nachzukommen. Trotz den Bemühungen der Regierung, in Zusammenarbeit mit Entwicklungspartnern und dem privaten Bildungssektor, schätzt man, dass nur 82,9% der Kinder im schulpflichtigen Alter die erste Klasse besuchen. Nur 75,5%der Mädchen, imGegensatz zu 90,2%der Kna- ben, werden zur Schule geschickt. Häufiger Rückfall in den Analphabetismus Das guineische Gesetz sieht vor, das Kind bis zum 16. Altersjahr im Bildungssystem zu behalten. Damit ist hier jedoch erst die Grundbildung, also die Primarschule, abgeschlos- sen. Es ist erwiesen, dass der Teenager, obwohl er lesen, schreiben und rechnen kann, rasch wieder in den Analphabetismus fallen kann, wenn er in dieser Zeit den Schulbesuch abbricht. In der guineischen Gesellschaft mangelt es nicht an Beispielen dafür. Um die- se Situation zu korrigieren, hat das Bildungsministerium begonnen, Möglichkeiten einer Nachprimar-Ausbildung im handwerklichen Bereich in Betracht zu ziehen. Die Resultate sind jedoch noch nicht überzeugend. Ausserdem wird eine Bildungsreform in Betracht gezogen. Diese sieht die Erweiterung der Grundbildung bis zum Abschluss der Sekundarschule vor. So würde die obligatori- sche Schulzeit bis zur 10. Klasse erweitert werden. Hochschule vs. Berufsbildung? Die zehn Schuljahre sind auch das Niveau, welches die jungen Leute brauchen, um eine Berufsausbildung in Angriff nehmen zu können. Das Ungleichgewicht zwischen dem grossen Bedarf des Arbeitsmarktes an Fachkräften und der Anzahl der Ausgebildeten gilt es zu korrigieren. Doch ist das Ministerium für Berufsbildung jenes, welches vom gesam- ten Bildungssystem am wenigsten Finanzen erhält. Seit 1999 ist der Anteil des Budgets von 11% auf 3,29% gesunken. Dieser deutliche Rückgang hat verschiedene Gründe, un- ter anderem das mangelnde Interesse der jungen Leute an einer Berufsausbildung. In der guineischen Bildungsstruktur werden sie mehr und mehr darauf getrimmt, dass die höhere Bildung das Ziel sei. Diese Veränderung geschieht vorwiegend auf Kosten von handwerklichen und praktischen Berufen, welche aber einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Landes haben. Das Ergebnis ist, dass es nicht mehr genügend qua- lifizierte Arbeitskräfte hat, jedoch einen Überschuss an höherem Kader. Dies ist auch der Grund für die wachsende Arbeitslosenquote unter jungen Hochschulabsolventen. Lehrpersonen ganzheitlich ausbilden Wir als christliches Ausbildungszentrum für Lehrpersonen erkennen, dass die Pädagogik eine Methode ist, Wissen wie auch Lebenskompetenz weiterzugeben. Wir möchten des- halb Lehrpersonen ausbilden, die einerseits ihren Schülerinnen und Schüler den Schul- stoff vermitteln können, sich aber gleichzeitig für das ganzheitliche Wohlbefinden der Kinder und Teenager interessieren: geistig, physisch, psychisch und geistlich. Das Programm, welches auf einem staatlichen Ausbildungsprogramm basiert, nimmt die Bibel als Grundlage für Werte und Lebenskompetenz. So kann die Vision einer Welt, die Gott im Zentrum hat, in alle Bereiche einfliessen. BILDUNG- einSchlüssel zur ARMUTSBEKÄMPFUNG Grund - und Berufsbildung...

Dr. Samuel KAMANO: Präsident der EPEG

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