03-2015 D

Pro TIM 2-2-2 Kissidougou Ein guter Handwerker ist ein Garant für solide Arbeit. Unter widerlichsten Umständen wird er nicht nur überleben, son- dern sein Selbstwertgefühl steigt, was ihn Teil einer stabi- leren, friedenstiftenden Generation werden lässt. Wenn er Christ ist, wird seine ehrliche und gute Arbeit ein Zeugnis zur Ehre Gottes. Ausbildung für künftige Berufsschullehrer Aktuell unterrichten drei unserer „Lehrlinge“ (alle mit Universi- tätsabschluss) an der staatlichen Berufsschule in Kissidougou die Fächer Autotechnik, Physik und Elektrotechnik. Die Lektionen wer- den bei uns vorbereitet, teilweise hier gehalten und schliesslich gemeinsam verbessert. Der Direktor der Schule, der Präfekt und diverse andere Autoritä- ten in Kissidougou beobachten die Entwicklung mit Wohlwollen: Da wird etwas gemacht für die Jugend! Wir sind keine NGO, die Geschenke verteilt, sondern in die Bildung investiert, die niemand wegnehmen kann. Kurse an der staatlichen Berufsschule Hier kann Fredi aus demVollen schöpfen: Die rund 30 Männer und Frauen im dritten Lehrjahr an der staatlichen Berufsschule saugen das Wissen richtiggehend auf. Er ist (momentan noch) der einzi- ge Lehrer, der gedruckte Unterlagen abgibt, mit Modellen veran- schaulicht, in Gruppen arbeiten lässt, modernste (elektronische) Technik erklärt und teilweise repariert. Hier bräuchten wir Verstär- kung in Person eines Automechanikers! Besonders ermutigend ist, dass die morgendlichen Kurzandach- ten geschätzt werden. Fredi konnte schon dutzende Bibeln wei- tergeben. Die Jungen suchen nach dem Sinn des Lebens – und der lässt sich finden! Ausbildung von angehenden Pastoren und trans- kulturellen Mitarbeitenden Jeden Freitag erleben die Studierenden an der Bibelschule Télé- koro, wie einfach es wäre, beispielsweise einen Töff zu reparieren oder eine Reisschälmaschine in Schwung zu halten – vorausge- setzt man versteht etwas davon. Diese Kurse möchten wir gerne ausbauen, aber wir sind dazu aus personellen Gründen noch nicht in der Lage. „Ateliers de Formation Professionelle“ Die Erweiterung der kleinen, dezentralisierten Berufsbildungszen- tren ist imGange. Aktuell sind zwei solcherWerkstätten imAufbau. Sie werden mit Anfragen von neuen Lehrlingen überhäuft. Die Be- gleitung der jungen Menschen in Glaubens- und Lebensfragen ist in diesem Konzept zentral.

Action VIVRE Gaoual Viele Jugendliche in Gaoual schaffen den Sprung ins Gymnasium nicht, lungern stattdessen auf den Strassen herum oder suchen in der nächsten Grossstadt nach dem grossen Glück. Um diesen Teenagern eine Alternative zu bieten, wurde das Berufsbildungszentrum (Centre de Formation Professionelle – CFP) in Gaoual ins Leben geru- fen. Es soll den jungen Menschen eine Perspek- tive für ihre Zukunft bieten und nach erfolgtem Abschluss ein Einkommen ermöglichen. So leis- ten sie ihren Beitrag zum Lebensunterhalt der Familien. Zudem soll das Ansehen von Handwer- kern und die Qualität ihrer Arbeit angehoben werden. Den Absolventen möchten wir Freude am Beruf vermitteln, damit sie durch ihre Art und Arbeit einen konstruktiven Beitrag zur Stärkung der Gesellschaft leisten können. Lehrgänge Mechanik und Bauhandwerk Soeben wurden die ersten Gebäude für den praxis- orientierten Unterricht fertig gestellt, so dass nun im Herbst mit den ersten Lehrgängen in den Bereichen Mechanik und Bauhandwerk angefangen werden kann. Weitere Ausbildungsgänge sollen bei Bedarf und Möglichkeit ins Programm aufgenommen wer- den. Zusätzlich sollen am CFP fachliche Vertiefungs- kurse stattfinden. Deren Bedarf und Durchführung wird fortlaufend eruiert und flexibel ins Programm aufgenommen. An den Kurstagen möchten wir ge- meinsam mit den besten Meistern aus Gaoual den Unterricht gestalten. Dabei sollen neben dem Fach- wissen auch Lebenskompetenzen gefördert werden. Gemeinsammit lokalen Lehrmeistern Um die Ausbildung am CFP antreten zu können, müssen die Lehrlinge bereits bei einem Lehrmeister angestellt sein. Die Lehrlinge kommen für den fach- technischen Unterricht ins CFP. In Extrakursen wer- den die Lücken beim Französisch und Rechnen ge- stopft. Das Ausbildungsmodell ist dual, ähnlich wie in der Schweiz. An den Tagen, an welchen kein Un- terricht stattfindet, besuchen die SAM-Mitarbeiten- den die Lehrlinge in ihren Betrieben. So sehen wir, ob Gelerntes angewendet wird und dient sowohl zur Vertiefung der Beziehungen wie auch als Informati- onsquelle, inwiefern weitere fachtechnische Ausbil- dung nötig ist.

Tobias VÖGELI: Mitarbeiter Handwerkerschule Gaoual

Fredi RAYMANN: Projektleiter ProTIM 2-2-2 , Kissidougou

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