03-2015 D

RELIGION i st in

in GUINEA allgegenwärtig

Einen Unterschied machen Viele Christen hier kennen die Bibel nur schlecht, weil kaum jemand darin liest. Auch mangelt es an Begleitung von Menschen, die erst seit Neuem ihr Leben mit Jesus leben. Neue Denominationen, die das Wohlstandsevangelium verkünden, schiessen wie Pilze aus dem Boden. Als GBEEG (Groupes Bibliques d’Elèves et Etudiants de Guinée – Bibel- gruppen für Schüler/innen und Studierende) wollen wir be- sonders junge Menschen in ihren Glaubensfragen beglei- ten, unterrichten und fördern. In Partnerschaft für die jungen Menschen Seit Beginn der GBEEG im Jahr 1994 existierte eine informel- le Partnerschaft mit der SAM: Mitarbeitende nahmen an den Aktivitäten der GBEEG teil, beteten dafür, unterstützten sie finanziell, begleiteten lokale Bibelgruppen oder engagier- ten sich als Redner in einer GBEEG-Freizeit. Ihrerseits genos- sen sie Weiterbildungen und waren Teil der Gemeinschaft. Im Jahr 2000 heirateten ein Mitarbeiter der GBEEG und eine SAM-Mitarbeiterin, was die guten Kontakte zwischen den beiden Organisationen weiter verstärkte. Aktive Mitglieder der GBEEG wurden Mitarbeitende der SAM, beispielsweise der ehemalige Generalsekretär der GBEEG, Edmond Nora- mou, der in der Augenklinik Bartimée in Conakry arbeitet oder Jean Zaoro, der sich im ProAGRO in Kissidougou en- gagiert. 2013 wurde die gewachsene Partnerschaft institutionali- siert. Es werden nun einige spezifische Projekte definiert, damit Jugendliche in ihrem Glauben gestärkt werden und Gottes Reich in Guinea wächst.

„Gott sei Dank!“, „Wenn Gott will …“ – in Guinea spre- chen alle von Gott – als Schöpfer der Erde und des Him- mels. Rund 85% der Bevölkerung sind Muslime, etwa 10% Animisten und 5% Christen (3,5% Katholiken, 1% Evangelische, der Rest sind kleine Gruppierungen). In Guinea gibt es noch nicht viele Menschen, die von Jesus Christus völlig verändert sind und ihr Leben mit ihm gestalten. Im Alltag ist es der Animismus, der das Denken und Leben von fast allen Guineerinnen und Guineern bestimmt. Der Islam und der Animismus sind stark vermischt, ein sogenannter Volksislam. Zauber ist tief verankert Der Volksislam wirkt sich im Alltagsleben so aus, dass die Zauberei einen starken Einfluss hat: Wenn man beispiels- weise ein gesundheitliches Problem hat, geht man zum Zauberer („Marabout“). Er wird wissen, wie die schlechten Geister vertrieben oder vernichtet werden können, sodass das Schlechte verschwindet und Heilung Einzug hält. Vor einer Prüfung kann der Zauberer den Kugelschreiber so „behandeln“, dass letzterer gute Antworten schreibt. Der Zauberer weiss auch, was man tun muss, damit man Ar- beit findet oder eine Beförderung erhält. Oder ein Amulett (Ring, Armband, Halskette etc.) schützt vor bösen Geistern oder bringt den erwünschten Erfolg. Sogar in den Kirchen sieht man noch Amulette, vor allem an kleinen Kindern, aber auch Verantwortungsträger zählen teilweise auf sie. Dieses Denken ist tief in den Menschen verankert, auch wenn sie sich einer christlichen Kirche anschliessen. Bei- spielsweise wird vor der Prüfung zwar gefastet und gebe- tet, doch schliesslich wird von vielen geschummelt, wie es die meisten anderen auch tun. Oder man geht zur Kirche, betet, singt, engagiert sich, aber im alltäglichen Leben greift man auf die Tradition und korruptes Verhalten zu- rück, weil das„funktioniert“. 6

David Foromo GUILAVOGUI: Generalsekretär der GBEEG, Kankan

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