03-2017 D

MIDlife chance statt midlife crisis

erfüllen und einen kürzeren oder längeren Einsatz im Ausland anzupacken. Mit der sich verändernden Altersstruktur in der Schweiz wird in absehbarer Zeit über die Hälfte der Bevölkerung über 50 Jahre alt sein. Also jede Menge potenzielle Ausland- mitarbeitende! Eine aufgabe, die sinn macht Gibt man bei Google «Midlife» ein, er- scheint sofort «Midlife Crisis» – die beiden Begriffe scheinen untrennbar miteinander verbunden. Bei Midlife denke ich aber zu- erst an Chance und nicht an Krise! Ja: Vielleicht sind wir in der Mitte des Le- bens nicht mehr gleich belastbar, vielleicht sind Träume geplatzt, Müdigkeit und Er- nüchterung haben sich eingestellt. Viel- leicht kämpfen wir mit steigendem Druck bei der Arbeit, generell im Leben. Aber «Midlife» bringt auch jede Menge Vorteile mit sich: Die Kinder sind langsam erwachsen und selbständig, der finanzielle Druck ist kleiner, man kennt seine Möglich- keiten und Grenzen und hat Lebenserfah- rung, die man weitergeben kann. Teilweise wird sogar propagiert, 50 sei das neue 30 – nicht zu Unrecht: Mit 50 ist man heutzutage häufig noch fit und gesund. Die Ü50 gelten allgemein als qualitätsbewusst, aktiv und reiselustig. Immer mehr von ihnen nutzen diese Phase bewusst, um noch einmal rich- tig durchzustarten, sich Träume zu erfüllen und, je nach Kindersituation, die neuerwor- bene Freiheit zu geniessen. Alles in allem: Ich liebe diese Lebensphase! Für einige kommt mit 50+ somit der idea- le Zeitpunkt für einen Einsatz. Sie haben im Berufsleben erreicht, was sie erreichen wollten, und sehen jetzt die Chance, sich umzuorientieren und nochmals etwas ganz Anderes zu machen. Sie möchten ein paar Monate oder sogar ihre letzten 5, 10 oder

Gut ausgebildet, um die dreissig, kleine Kinder, flexibel, lernbereit, gesund und voller Energie: Das ist das klassische Bild eines interkulturellen Mitarbeiters, ei- nes «Missionars». Derzeit gibt es leider immer weniger Leute mit diesem Profil, die den Schritt aus der Komfortzone und in einen Auslandeinsatz tatsächlich wagen. Die Gründe sind viel- fältig – das Leben mit kleinen Kindern im Ausland scheint zu kompliziert, die Schul- situation und der beruflicheWiedereinstieg nach dem Einsatz sind möglicherweise schwierig, Sicherheit und Gesundheitsver- sorgung stellen Herausforderungen dar. So verlässt man Europa nur ungern. Damit nimmt die Zahl der Mitarbeitenden ab. Dazu kommt, dass sich der Zeithorizont ver- ändert hat: Früher sind Mitarbeitende jung ausgereist und dann praktisch bis zur Pen- sionierung geblieben. Der Einsatz im Aus- land wurde als Lebensaufgabe, als Lebens- berufung gesehen. Heute denkt man viel mehr in Lebensabschnitten und orientiert sich ständig neu – sei das im Beruf, bei der Gemeindezugehörigkeit, im Vereinsleben oder bei den Hobbys. Gefahr oder Chance? Dieses Denken in Lebensabschnitten ist für SAM global einerseits eine grosse He- rausforderung, denn damit reduziert sich die durchschnittliche Einsatzdauer: Vor vier Jahren lag sie bei zehn Jahren, heute noch bei sieben. Damit müssten wir im Moment alle sieben Jahre sämtliche Mitarbeitenden ersetzen können … Andererseits kann dieses Denken auch eine grosse Chance für uns sein. Heute lassen sich immer mehr 50- bis 60-Jährige herausfordern, in diesem Lebensabschnitt nochmals etwas ganz Neues zu wagen, sich vielleicht einen langgehegten Wunsch zu

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