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Mensch und Hund

5. 2025

Die große Leere: Trauer kann bei Hunden Lethargie und sogar Depressionen auslösen

verarbeitet wie körperlicher Schmerz. Auch bei Hunden konnte dieses Phänomen beobachtet werden. Während viele Menschen instinktiv glauben, dass ein Hund seinen verstorbenen Menschen vermis- sen kann, wird die Trauer um Artgenossen oft unter- schätzt. Dabei können Hundebeziehungen untereinan- der sehr intensiv sein – besonders bei Tieren, die über Jahre zusammen gelebt, gespielt und sich gegenseitig geputzt haben. Verhaltensforscher beobachteten: Stirbt einer dieser Hunde, verändert sich der andere oft massiv. Manche bellen am leeren Schlafplatz, andere verweilen stundenlang an Orten, die sie gemeinsam genutzt haben. Einige wirken wie „verloren“ – ein Zustand, der Wochen bis Monate anhalten kann. Der Ursprung tierischer Trauer Schon Charles Darwin vermutete, dass auch Tiere über die Fähigkeit verfügen, Verluste zu empfinden. Heute be- stätigen zahlreiche Studien diesen Verdacht: Auch Ele- fanten, Affen, Delfine und Vögel zeigen trauerähnliche Verhaltensweisen. In der sogenannten „evolutionären Thanatologie“ geht es darum, wie Tiere mit dem Tod umgehen. Forscher

Trauerhilfe leisten beim Hund: 1. Rituale: Spaziergänge zur gewohnten Zeit und bekannte Kommandos helfen, sich emotio- nal zu orientieren. 2. Neue Impulse: Sanfte Veränderungen – neue Wege oder Suchspiele – können dem Hund helfen, den Verlust besser zu verarbeiten. 3. Sozialer Austausch: Etwa bei Spaziergängen oder in der Hundeschule hilft dem Hund dabei, emotionale Leere zu füllen. 4. Auf Warnsignale achten: Bei anhaltender Fressverweigerung, Lethargie oder selbstverlet- zendem Verhalten sollte tierärztliche Hilfe hin- zugezogen werden. Wichtig: Kein „Ersatzhund“ – ein neuer Hund ist kein Trostpflaster und sollte nur einziehen, wenn wirklich alle Beteiligten bereit sind.

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