einem anderen Tier erlebt habe. Unser Roadtrip 2018 war unsere Abschiedsreise, denn da war sie unheilbar an Krebs erkrankt. Tatsächlich starb sie dann am Tag nach unserer Rückkehr. Diese letzten Tage mit ihr waren wunderschön und entsetzlich traurig gleichermaßen. Ich musste meine beste Freundin gehen lassen, in einem Moment, in dem ich ihren Trost besonders gebraucht hätte. Als ich später meinem besten Freund Reid Carolin von diesem letzten gemeinsamen Trip berichtete, kam ihm die Idee, diese Erfahrungen filmisch zu verarbeiten. Wir waren nämlich schon lange auf der Suche nach einer Geschichte, die wir gemeinsam inszenieren konnten.
Und trotzdem erzählt der Film nun nicht genau
diese Geschichte ... Nein, ich wollte nicht einfach meine persönlichen Er- fahrungen auf die Leinwand bringen. Aber wir fanden einen guten Weg, Lulus und meine Geschichte mit einer anderen zu verschmelzen. Denn Reid und ich hatten auch an einem Dokumentarfilm namens „War Dog: A Soldier’s Best Friend“ mitgewirkt, in dem es um Kriegs- veteranen und ihre Militärhunde ging. Mit einigen der dort porträtierten Männer hatten wir uns angefreundet, und ihnen und ihren Geschichten wollten wir mit unse- rem Film ebenfalls die Ehre erweisen. Sie haben Lulu gerade eben als Ihre beste Freundin bezeichnet. Können Sie noch ein wenig genauer erzählen, was die Beziehung zwischen Ihnen und diesem Hund so außer- gewöhnlich gemacht hat? Lulu kam damals in mein Leben, als sie noch keine acht Wochen alt war. Ich war für eine Hochzeit zu Hause in Alabama, wo ein Teil der Familie meiner Mutter auf einer großen Farm lebt, deren Hunde gerade Welpen be- kommen hatten. Lulu war einer von ihnen, ich sah sie und wusste einfach: Dieser kleine Knirps gehört zu mir. Wirklich in Worte fassen kann ich das nicht, aber ich spürte das einfach. Also habe ich sie mit nach Hause genommen. Dass dieses winzige Wesen, das klein genug war, um auf meiner Schulter zu sitzen, auf mich ange- wiesen war, um zu überleben, löste in mir etwas aus. Da entstand ein Band zwischen uns, das nur noch stärker wurde, je mehr Lulu wuchs. Sie war mein Hund und ich ihr Mensch, und diese unsichtbare Verbindung zwi- schen uns war etwas sehr Besonderes. Kann man als Mensch etwas von Hunden lernen? Daran habe ich keinen Zweifel. Ich habe durch Lulu ge- lernt, eine Sprache ohne Worte zu sprechen. Denn na- türlich kann man mit einem Hund nicht wirklich verbal
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