04-2017 D

3 bestimmende Realitäten im Islam und unsere Rolle

Der arabische Frühling, die Ausbrei- tung des radikalen Islamismus, die Flüchtlingsströme – es gibt keine Zweifel: In der muslimischen Welt ist etwas in Bewegung. Am SAMfest sprach Benjamin Josi über diese Ent- wicklungen und zeigte auf, was das Ganze mit uns zu tun hat. Seit 1900 wächst die Anzahl der Muslime weltweit stetig. Heute machen sie unge- fähr 23 Prozent derWeltbevölkerung aus (rund 1.6 Milliarden). Es lassen sich der- zeit drei Realitäten definieren, die den Islam bestimmen und prägen: Wir können momentan zwei Arten des Islams beobachten: Einen kontextuali- sierten, salonfähigen, westlichen Islam und daneben einen gewalttätigen, er- obernden Islam, der sich immer stärker ausbreitet. Für viele Muslime ist das eine grosse Herausforderung: Im Westen befinden sie sich in einer Zerreissprobe zwischen Konservatismus und Modernität und in Gebieten, in denen der radikale Islamis- mus verbreitet ist, leiden sie unter Ge- walt und fragen sich zunehmend, was eigentlich der wahre Islam ist und was einen richtigen Muslim ausmacht. Unter der islamistischen Gewalt leiden derzeit so viele Menschen wie noch nie. Die meisten Opfer sind dabei nicht Christen und Andersgläubige, sondern Muslime. Viele fliehen: Rund 65 Millio- nen Menschen sind derzeit weltweit auf der Flucht, 80 Prozent von ihnen sind Muslime. Realität 3: Mehr Muslime entdecken Jesus als je zuvor Viele Muslime sind verwirrt und ent- täuscht vom Islam und offen für Alterna- Realität 2: Mehr Opfer als je zuvor Realität 1: Mehr Radikalität als je zuvor

tiven. Noch nie in der Geschichte haben sich so viele Muslime Jesus zugewandt wie jetzt und in Afrika und Asien gibt es inzwischen zahlreiche grosse Grup- pen und Bewegungen von Muslimen, die Jesus nachfolgen – etliche davon im 10/40-Fenster, einem Gebiet, für das jah- relang intensiv gebetet wurde, weil es dort praktisch keine Christen gab. Auch die Flüchtlinge, die nach Europa kommen, haben Enttäuschung erlebt. Immer wieder kommt es vor, dass sie in ihrer neuen Heimat Jesus kennenlernen. Gott hat in jeder Phase der Geschichte seit der Epoche Abrahams Migrations- ströme dafür genutzt, dass Menschen ihn kennenlernten. Das wird auch heute nicht anders sein! Und unsere Realität? Wie begegnenwir denMuslimen in unse- rer Umgebung und auf der ganzen Welt? Mit Hass oder Liebe? Mit Furcht oder mit Gottes Sicht? Gleichgültigkeit oder Hingabe? Wenn wir ihnen in Liebe und Dienstbereitschaft begegnen, werden wir sehen, wie viele sich der Botschaft der Versöhnung gegenüber öffnen. Sol- che Begegnungen in Liebe bauen Brü- cken und machen den Unterschied. Mein Traum: Unzählige gewöhnliche Christen etablieren eine gewöhnliche Beziehung zu gewöhnlichen Muslimen – hier in Europa und auf der ganzen Welt. Gott braucht keine Helden, sondern ge- wöhnliche Menschen, die ganz einfach verfügbar sind; Versager, die wieder auf- stehen; Schwache, die sich von seiner Kraft füllen lassen! Und egal, wie gross und unlösbar uns die Herausforderungen der heutigen Zeit scheinen, wir dürfen wissen: Gott ist nicht überfordert damit. Nie. Zusammenfassung eines Referats von Benjamin Josi am SAMfest 2017 Buchempfehlungen: «A wind in the house of islam» von David Garrison «Muslimen zum Segen werden» von Benjamin Josi

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