04-2017 D

Weshalb hast du dich für einen Einsatz in einer anderen Kultur entschieden?

Daraus wurden drei Jahre Bibelschule und zehn Jahre Einsatz im Tschad. Schon lan- ge ist es nicht mehr die Abenteuerlust, die uns antreibt: Irgendwann auf diesem Weg, eigentlich sogar sehr schnell, hat ein unbe- schreiblicher Friede unser Herz erfüllt – ein Friede, wie nur Gott ihn schenken kann, wenn wir an dem Ort sind, an dem er uns haben will. Die letzten zehn Jahre waren nicht immer einfach, bei weitem nicht. Aber wir konnten erleben, dass Gott sein Versprechen hält: er kümmert sich um die Seinen und lädt ihnen nicht mehr auf, als sie tragen können. Wenn wir von Anfang an gewusst hätten, was unser Engagement beinhalten und wie lange es dauern würde, hätten wir wohl nicht den Mut gehabt, uns darauf einzulas- sen. Aber dann wären wir jetzt viel ärmer – ärmer an Abenteuern, aber vor allem ärmer an Erfahrungen mit Gott. Naemi Schelling, In meiner Heimatgemeinde ist es Tradition, an Neujahr einen persönlichen Jahresvers zu ziehen, der einen dann im kommenden Jahr begleiten soll. Als ich 16 Jahre alt war, stand auf meinem Kärtchen der Vers aus Matthäus 9,37–38: «Die Ernte ist gross, aber es sind wenig Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte aussende.» Ich begriff damals nicht wirklich, was der Vers bedeutete, aber ich dachte mir, wenn Jesus sagt, wir sollen dafür beten, dann ma- che ich es einfach – und so betete ich im- mer wieder für Erntearbeiter. Mit den Jahren verstand ich den Vers schliesslich und mehr und mehr wurde mir klar, dass Gott mich selber als Arbeiterin in die Ernte senden will. Durch verschiedene Kurzeinsätze bestätigte sich der Eindruck, dass ich mich in einer anderen Kultur enga- gieren sollte. Mitarbeiterin im Action VIVRE Nord in Guinea:

Elisabeth GAFNER, Mitarbeiterin in der Rehabilitationsar- beit in Angola: Erste Gedanken an einen Afrikaeinsatz hatte ich bereits mit zwölf Jahren. Mein Wunsch war damals, Pflegefachfrau zu wer- den und dann an humanitären Einsätzen in Afrika teilzunehmen. Als ich mich mit 18 Jahren dafür entschied, Jesus mein Leben bestimmen zu lassen, wurde ich auf verschiedene Art und Weise mit der interkulturellen Arbeit in Angola konfrontiert. Mir wurde bewusst, dass Jesus einen konkreten Plan für mein Leben hat. Der Vers aus Epheser 2,10 ist für mich dabei sehr wichtig geworden: Gott hat etwas aus uns gemacht – wir sind seinWerk, durch Je- sus Christus neu geschaffen, um Gutes zu tun. Damit erfüllen wir nur, was Gott schon im Vornherein für uns vorbereitet hat. Es gibt bestimmt nichts Schöneres und Be- friedigenderes, als das zu tun, was Gott für uns/mich schon lange vorbereitet hat. Für mich ist es ein Vorrecht, dass ich derzeit invaliden Menschen in Angola zu verbes- serten Lebensbedingungen verhelfen kann – und sie dabei manchmal auch auf den Weg mit Jesus mitnehmen darf. Patricia und Andreas Moser, Mitarbeitende im ProRADJA‘ imTschad: Wenn wir ehrlich sind, war unsere Abenteu- erlust genauso ausgeprägt wie derWunsch, Gott zu dienen, als wir unser gemeinsames Leben nach der Hochzeit planten. Wir ha- ben beide Jesus schon in unserer Kindheit kennengelernt und es war uns immer wich- tig, ihm nachzufolgen. Aber es waren diese Abenteuerlust und die Neugier auf Unbe- kanntes, die uns über die Landesgrenze hinausschauen liessen. Drei Monate Bibel- schule und danach drei Monate praktischer Einsatz im Ausland, bevor wir uns dann in der Schweiz niederlassen würden – das war der Plan.

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