01-2016 D

SCHLÜSSELPOSITIONEN besetzen - aber wie ?

Immer weniger Personen entschei- den sich für einen Langzeiteinsatz. Das stellt die SAM vor grosse Schwie- rigkeiten – und erfordert sowohl Gottvertrauen als auch strategische Anpassungen. Die Demografie der Schweiz verändert sich: Die geburtenstarken Jahrgänge sind vorbei, der Arbeitsmarkt muss mit weniger Lehrlingen und weniger jun- gen Berufsleuten auskommen. Diese Entwicklung spüren wir auch als SAM. Die Anzahl der austretenden Langzeit- Mitarbeitenden übersteigt die Zahl der neueintretenden. Dafür gibt es aber noch einen weiteren Grund: Die Bereit- schaft, sich für etwas Längerfristiges zu verpflichten, hat abgenommen. Das zeigen auch Studien, die sich mit den typischen Charakteristika der jetzigen Generationen auseinandersetzen. So können wir die offenen Kurzzeiter- stellen (Einsätze bis zu zwölf Monaten) jedes Jahr mit fähigen jungen Leuten besetzen, aber im Langzeitbereich blei- ben viele Stellen offen. Dies stellt uns vor grosse Herausforderungen, vor allem dann, wenn die zentralen Schlüsselstel- len nicht mehr besetzt werden können. Dieses Problem könnte die SAM sogar in eine richtige Krise führen, denn als Or- ganisation mit Schwerpunkt Personelle Entwicklungszusammenarbeit (PEZA) ist das Personal eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Ressource. Organisatorische Veränderungen All das bedeutet für uns, dass wir mehr in den Bereich Öffentlichkeitsarbeit investieren müssen, damit die kleiner gewordene Zahl an potenziellen Lang- zeitmitarbeitenden auf unsere Stellen- angebote aufmerksam wird. Zudem beten wir vermehrt konkret für das be- nötigte Personal. Wir vertrauen Gott, dass er heute noch Menschen bewegt und in ihnen wirkt, sodass sie sich ent- gegen dem Trend für eine längere Zeit im Ausland einsetzen. Trotzdemmüssen wir uns fragen, wo strategische Anpas- sungen nötig sind, damit wir die Arbeit

auch mit weniger Langzeitmitarbeiten- den noch bewältigen können. Wie wir in der Geschichte sehen können, hat es in der Vergangenheit immer wie- der grosse Veränderungen gegeben (Sei- ten 6 und 7). Es scheint, als würden wir derzeit eine solche Zeitepoche durchle- ben. Deshalb möchten wir bewusst auf Gott hören und ihn fragen, wo es organi- satorische Anpassungen braucht. Kurzzeiter, Coaches und Süd-Süd-Aus- tausch Eine Strategie wäre, die Aufgabenberei- che von einigen Langzeitstellen so anzu- passen, dass auch Jahreskurzzeiter diese Arbeit ausführen könnten. Dadurch wür- de es in Zukunft mehr jährliche Wechsel geben, was einen grossen administrati- ven Mehraufwand bedeuten würde. Ein anderer – oder zusätzlicher – Ansatz könnte sein, Langzeitmitarbeitende im- mer mehr als Berater und Coaches einzu- setzen, um die einheimischen Mitarbei- tenden, welche in Schlüsselpositionen arbeiten, zu befähigen und zu stärken. Die Herausforderung ist jedoch, dass sol- che Leute besonders schwierig zu finden sind! Mit der zunehmenden Globalisierung stellt sich für die SAM zudem die Frage, ob der sogenannte „Süd-Süd-Austausch“ stärker gefördert werden soll: Lang- zeitmitarbeitende werden auch in den Einsatzländern der SAM rekrutiert und kommen danach in einem anderen Land zum Einsatz. Heute ist diese Einsatzform bei der SAM die Ausnahme, wie bei- spielsweise der brasilianische Augenarzt, welcher seit Jahren in Angola tätig ist. All diese Möglichkeiten – und weitere – gilt es nun zu prüfen, um danach entspre- chende Massnahmen zu ergreifen. So leben wir in einer herausfordernden, aber auch spannenden Zeit, weil Gott dabei ist, eine neue Epoche dieser Ge- schichte zu schreiben.

Beatrice RITZMANN, Personalverantwortliche

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