Ich liebe VERÄNDERUNG!
sichten für mein Leben hat? Kann ich mich ihm und seiner Führung weiter anvertrauen? Oder gehe ich verbittert durchs Leben und lasse nichts mehr an mich heran, was mich verletzen könnte? Ich bin heute so froh, dass ich mich damals für Ersteres entscheiden konnte. Meine persönli- che Gottesbeziehung gewann dadurch enorm an Tiefe. Ich lernte, loszulassen, und wurde be- reit, wieder Neues zu empfangen. So traf ich einige Zeit später meine jetzige Frau und hei- ratete. Auch beruflich konnte ich mit einem ge- stärkten Gottvertrauen und neu gewonnener Risikobereitschaft wieder etwas wagen. So ent- stand der Nationale Gebetstag vom 1. August, an dem in den Anfangsjahren zwischen 4000 und 7000 Beterinnen und Beter teilgenommen haben. Auch danach wurde ich des Öfteren wieder in Situationen gestellt, in denen ich mich bewusst entschieden habe, Veränderung zuzulassen und zu bejahen. VERÄNDERUNG erfordert VERTRAUEN Veränderung bringt Unsicherheit und Risiko mit sich. Es braucht Vertrauen, sich auf Neues, Fremdes, Anderes einzulassen und vielleicht Liebgewordenes und Gewohntes loszulassen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass man- che lieber in einem gewohnten und sicheren Umfeld unzufrieden sind, als sich mit einem ungewohnten Schritt auf neues Terrain wagen. Als SAM wollen wir mutig und mit Gottver- trauen notwendige Veränderungen anpacken. Denn die Vision, Angehörigen verschiedener Kulturen und Religionen mit all ihren Bedürf- nissen so zu begegnen, dass sie Gottes Liebe und verändernde Kraft praktisch erfahren und wiederum mit anderen teilen, soll weiterleben. Und das geht häufig nicht in den gewohnten Bahnen.
zeitig gilt es, andere Aspekte unserer Arbeit zu be- wahren und den Auftrag nicht aus den Augen zu verlieren. Hier ein gesundes Mittelmass zwischen Bewahren und Verändern zu finden, gleicht oft ei- nem Hochseilakt, der keinen Fehltritt erlaubt. Derzeit sind es vor allem die Umstände in den Einsatzländern, die Anpassungen notwendig machen: Sicherheitsfragen, neue Visabestim- mungen, schärfere Kontrollen von Regierungen. Teilweise erfordern diese Situationen schnelles Handeln und bringen radikale Veränderungen mit sich – wie zum Beispiel die Ebola-Krise in Gui- nea oder die Terroranschläge in Kamerun und im Tschad. Gerade in solchen Momenten ist es für alle Beteiligten oft sehr schwer und schmerzhaft, die so plötzlich ganz andere Situation zu akzep- tieren. Es bleiben viele unbeantwortete Fragen. VERÄNDERUNG zulassen Aus mehrfacher persönlicher Erfahrung ist mir eines besonders bewusst geworden: Egal ob sich ein Veränderungsprozess langsam anbahnt oder ob ich Knall auf Fall in eine Veränderung hinein- gestellt werde – ich muss diese Veränderung in- nerlich zulassen und bejahen. Vor einigen Jahren war ich Geschäftsführer ei- ner landesweiten Gemeindegründungsinitiati- ve. Die Arbeit gefiel mir sehr gut und ich dach- te, dass dies mein optimaler Arbeitsplatz sei, da ich all meine Gaben und Fähigkeiten einbringen konnte. Doch auf einmal zeichneten sich grosse finanzielle Einbussen ab, sodass meine Stelle ge- strichen werden musste. Etwa einen Monat spä- ter erfuhren wir als Familie, dass meine damalige Frau Unterleibskrebs hatte. Innerhalb von sechs Monaten ist sie gestorben. Plötzlich waren mei- ne ganzen Zukunftspläne wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen und ich stand mit drei Kindern im Teenageralter alleine da. Warum hat Gott das zugelassen? Warum hat er es nicht ver- hindert? War das der Dank für meinen Einsatz für ihn? Ich konnte ihn nicht mehr verstehen. Doch nach und nach merkte ich, dass ich mich entscheiden musste: Kann und will ich weiter da- rauf vertrauen, dass Gott mich liebt und gute Ab-
Ulrich HALDEMANN, Kommuni- kationsleiter und Länderverant- wortlicher Asien
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