10xD Magazin #8

LIFE CHANGER im Gesundheitswesen

Digital Health Business

Magazin

EXCLUSIV STORY

Digitale Gesundheitskompetenz in der Krankenversicherung Führung als Gamechanger Markus Leyck Dieken

Food forAI Daten und Qualität SpaceX Starlink Telemedizin in der Antarktis

1 Nr. 8 2024 10,00 Euro

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Editorial Im Kern geht es im Geschäftsleben um Probleme und deren Lösungen. Es gibt Menschen, die jeden Tag darauf bren- nen, etwas anbieten zu können, was das Leben anderer Menschen positiv verändert. Das Thema Gesundheit ist Le- ben und kann das Leben von einem Monat auf den ande- ren schlagartig in die eine oder andere Richtung verändern. „Life Changer“ und “Game Changer“ sind beides idiomati- sche Ausdrücke, die etwas beschreiben, das eine Situation oder Erfahrung signifikant verändert oder verbessert. Ein „Life Changer“ bezieht sich auf etwas, das einen tiefgreifen- den Einfluss auf das Leben einer Person hat und oft zu einer bedeutenden persönlichen Entwicklung oder Transforma- tion führt. Dabei kann es sich um ein wichtiges Ereignis, eine Entscheidung, eine Gelegenheit oder eine Erfahrung handeln, die den Lebensweg einer Person grundlegend verändert. Auf der anderen Seite bezieht sich ein „Game Changer“ typischerweise auf etwas, das eine bestimmte Branche, Industrie oder Situation revolutioniert oder stört. Der Begriff wird häufig in Zusammenhängen wie Wirtschaft oder Technologie verwendet, um Innovationen, Strategien oder Entwicklungen zu beschreiben, die die Art und Weise, wie Dinge getan werden, vollständig verändern und einen Wettbewerbsvorteil bieten oder neue Möglichkeiten eröff - nen. Während beide Begriffe die Idee von etwas Verändern - dem vermitteln, konzentriert sich „Life Changer“ eher auf die persönlichen Auswirkungen, während „Game Changer“ die größeren Auswirkungen und Veränderungen in einem bestimmten Bereich - wie der digitalen Gesundheitsszene - hervorhebt. Ein Kernelement des Magazins ist die Auswahl von Charakteren, Persönlichkeiten und klugen Köpfen aus der Digital Health-Szene, die in Porträts aus ihrer Perspekti- ve ihre Motivation für das, was sie tun, aufzeigen. Und das von A wie Apotheke bis Z wie Zahnmedizin. Auf dem Cover ist diesmal Marcus Leyck Dieken, Ex-Geschäftsführer der gematik, der einen exklusiven Beitrag zum Thema „Führung als Game Changer im Gesundheitswesen“ geschrieben hat, in dem er uns tiefe Einblicke in seine bisherige Arbeit bei der gematik und seine Prinzipien als Führungskraft gibt. Und weiter geht es mit vielen weiteren Life-Changing-Au- toren, die auf der Suche nach der nächsten digitalen Ge- sundheitsinnovation sind oder sie bereits gefunden haben. Euer,

David Matusiewicz I Editor-In-Chief Düsseldorf, den 01.05.2024

LIFECHANGER AND GAMECHANGER

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis DIGITAL HEALTH: DER MENSCH IM FOKUS Personal Branding in drei Stufen I Seite 45 Marina Lommel Fortbildung für die Digitalisierung in der Medizin I Seite 48 Verena Drebing Digitale Gesundheitskompetenz in der GKV I Seite 52 Julia Ulbrich Frauengesundheit in Unternehmen I Seite 55 Judith Bildau Digitalisierte Arzt-Patientenkommunikation I Seite 60 Jan Arbter Medical Influencer: Einmal Arzt, immer Arzt! I Seite 63 Sylvia Manteufel

Editorial I Seite 3 Inhaltsverzeichnis I Seite 4

TITELSTORY Führung als Gamechanger im digitalen Gesundheitswesen I Seite 6 Markus Leyck Dieken LIFE CHANGER IM GESUNDHEITSWESEN Lifechanger und Gamechanger I Seite 12 David Matusiewicz Connecting the Unreachable I Seite 14 Kai Müller Food for Artificial Intelligence I Seite 17 Jochen Klenk BGM braucht disruptive Innovationen I Seite 20 Milad Geravand Medwatcher: Das digitale Zuhause der Patienten I Seite 23 Friderike Bruchmann Wir müssen reden: Demenz darf kein Tabu mehr sein I Seite 26 Désirée von Bohlen und Halbach Mehr Kapazität in der Psychotherapie I Seite 29 Maja Krishnabhakdi DIGITALE VERSORGUNG UND NEUE MODELLE Der Gesundheitskiosk I Seite 32 Nicole Ginter Digital Campus Zollverein als Innovationstreiber I Seite 35 Christian Kleinhans Innovation im Gesundheitswesen I Seite 37 Vera Roedel Digitale Zugangssysteme: Türöffner in der ambulanten Pflege I Seite 39 Martin Pansy Kann Architektur den Genesungsprozess positiv beeinflussen? I Seite 42 Axel Ekkernkamp

KOLUMNEN, KUNST UND ZAHLEN 10x Recht I Seite 70 TechLee erklärt I Seite 71 Mental Health I Seite 72 DocPfoe Kolumne I Seite 73 Siggi´s Biss 2.0 I Seite 74 Recap KI am Tegernsee I Seite 75 10xD Framework I Seite 76 JAW Analoge Klokunst I Seite 77 Zahlen, Daten und Fakten I Seite 78 10xD Advisory Board I Seite 79

Impressum I Seite 80 Letzte Seite I Seite 81

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Führung als Gamechanger im digitalen Gesundheitswesen In der sich rasch verändernden Landschaft des digitalen Gesundheitswesens, in der bahnbrechende Technologien und innovative Lösungen ständig die Art und Weise, wie wir Gesundheitsversorgung angehen, neu gestalten, bleibt ein Faktor entscheidend: Führung. Führung, oft übersehen in Diskussionen, die von technologischen Fortschritten und datengesteuerten Strategien dominiert werden, ist der un- besungene Game-Changer, der den Schlüssel dazu hält, das volle Potenzial des digitalen Gesundheitswesens zu entfalten. Aber wie packt man es an, wenn’s konkret wird? Die entscheidende Rolle der Führung Führung ist nicht nur das Verwalten von Teams oder das Treffen von Entscheidungen auf höchster Ebene; es geht darum, Visionen zu inspirieren, Zusammenarbeit zu för - dern und bedeutende Veränderungen voranzutreiben. Das gilt insbesondere bei der gematik (damals noch Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesund- heitskarte mbH), wo der Wandel aus der Paralse in die Performance der unabdingbare politische Auftrag ist. Visionäres Denken: Da Führung darauf angewiesen ist, aufrichtige Gefolgschaft bei den Geführten auszulö- sen, braucht es eine gut inszenierte Initialzündung als Basis des Führungsanspruches. Mitarbeitende spüren sehr rasch, ob es nur um Buzz-Wörter und Self-Promo - tion geht oder die Sache Substanz & Kragenweite hat. Zum Start an Tag 1 brachte ich daher ein auf zwei Seiten formu - liertes Selbstverständnis der zukünftigen gematik mit. Es ging um ein neues Rollenverständnis, Kundennähe, überzeugende Produkte, Außenwendung, Partnerschaften, Freude am Erfolg und Kompetenzen ungehindert Einbringen. Dieses Selbstver- ständnis wurde nirgendwo plakatiert, sondern von jedem Ein- zelnen persönlich adaptiert und „inhaliert“- und bald merkten die Ersten: Man wurde “high“ davon, das Selbstbewusstsein stieg nach jahrelanger gebückter Haltung. Die Abteilungen, die sich auf den Weg machten, lieferten bald bessere Mit - arbeiter-Stimmungsbarometer ab – und die Museumswär- ter-Zonen verblieben eben noch ein Weilchen im faden Takt. Aus dem Selbstverständnis schöpften viele Mitarbeiter mehr Selbstbewusstsein in zweierlei Hinsicht: Ich darf für meine Überzeugungen mehr einstehen als früher und ich muss mich selbst bewusst beobachten, ob das, was ich er- arbeite so auch sinnvoll von Kunden empfangen wird. Expeditions-Ausstattung: Das eindrucksvollste Erlebnis der ersten Wochen: Es gibt kein Gäste-WLAN, kein Out - look-WebEx, keine digital moderne Datenverarbeitung. Die Personaldaten in Excel, kein ERP-System in Finance, kein CRM im Haus. Eine Digitalagentur spielt auf Kohlepapier. Daher muss Führung hier auch apodiktisch werden, keine

Markus Leyck Dieken

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langen Beteiligungsdebatten führen, sondern stringent moderne Technik ins Haus holen und Muster durchbre- chen. Ich habe im ersten Jahr auf das “Sie“ bestanden, um in vielerlei Hinsicht genügend Kommando geben zu können. Nicht umsonst heißt es: Je höher die Not, desto mehr führt. Und dann kommt auch der richtige Moment in’s “Du“ überzugehen – und es hat zugegebenerma- ßen einen erfrischenden Effekt. In vielen Führungsrun- den habe ich die Abteilungsleiter gebeten, sich nicht zu lange mit den Mitarbeitenden zu beschäftigen, die nach dreimaliger Darlegung des Plans immer noch da- nach rufen „sie wollten mitgenommen werden“. Dieser vermeintliche Ruf nach Beteiligung kommt leider nicht selten von Komfort-Zonesiern der ewigen Verharrung. Neues Spiel braucht neue Regeln: Der Game-Chan- ging Effekt benötigt eine sehr rasche Umstellung des Hauses in Arbeitsweise und Mannschaftsaufstellungen. Beispiele: Der Führungskreis wurde erweitert, um mehrstimmig die unternehmerischen Entscheidungen bis zur besten Lösung zu durchdringen. Die starre Ent- wicklung von Spezifikation im Wasserfallmodus wurde durch iterative Verfahren mit Kundenfeedback ersetzt und eine Vielzahl von Dialogformaten mit Praxis, Klinik, Apotheke, Pflege und Industrie aufgebaut – damit man uns besser versteht und wir eine Menge dazulernen. Zugewandtheit: Es ist wie in der privaten Liebe. Al- les lebt von der aufrichtigen Zugewandtheit. Wer sich nicht gerne am Sonntag über sein Team Gedanken macht, sollte nicht Führen wollen. Veränderung er - fordert ständige Erläuterung von Kontext, Mitarbeiter dürfen erwarten, die Zusammenhänge selbst nachzu - vollziehen. Mitarbeitende bewegen sich meist, wenn für ihr eigenes Leben dabei ein bereicherndes Erleb- nis winkt. Führungsmenschen geben daher sehr viel von sich selbst preis. Vertrauen ist implizit die offene Preisgabe von Verwundbarkeit – wenn es aufrichtig geschenkt wird, berührt es viele Mitarbeitende sehr. Überhaupt war die gematik emotional ein recht nüch- ternes Miteinander. Wir haben sehr bewusst mehr Gefühl eingebracht, um mehr High-Five-Momente ge- meinsam zu haben, Erfolge wirklich auch zu feiern und um Fehlerkultur mit Rückendeckung zu ermöglichen. Meine Emotionen zu zeigen, half zudem den Kollegen und Kolleginnen mich verlässlich lesen zu können und meinen Stolz & Zuversicht für den weiteren Change im Auge zu erkennen. Wer die Chance verpasst, sei - ne Mitarbeitenden aufrichtig und tief zu berühren, wird sie auch nie wirklich fundamental bewegen. Anpassungsfähigkeit im politischen Umfeld: Die Land- schaft des digitalen Gesundheitswesens verändert sich ständig – in Deutschland nicht nur in Technik, sondern übermäßig viel in Regulation und Limitierung. Politische Vorgaben sind nicht selten gesellschaftliche Kompro -

misse – weit entfernt von technisch besten Lösungen existiert eine in die Jahre gekommene Infrastruktur und werden Forderungen an die gematik gestellt, die da- mit nicht immer leistbar sind. Unsere Antwort nach 18 Monaten der Analyse war eine TI 2.0 - initial übrigens aus eigener Not in einer Selbstreflektion entworfen. Führung gab hiermit wieder Perspektive und musste ein Jahr lang nach innen und außen vermitteln, damit die Mannschaft die Einordnung des limitiert Möglichen annimmt. Mittlerweile gibt es weitere Einsichten: Die zentrale Infrastruktur im freien Marktmodell durch eine Vielzahl von Anbietern zu stellen führt in ein fehleranfäl - liges Koordinierungsballett. Infrastruktur ist dann stabil, wenn uniform mit möglichst wenigen Übergabepunk- ten ausgeführt wird. Das weitere Angebot der Produkte kann dann umso überzeugender aus Anbietervielfalt er- blühen. Sollte sich dieser Erkenntnis durchsetzen, wäre das Resultat wahrlich ein systemischer Game-Changer. Kooperativer Geist: Zusammenarbeit ist im digitalen Gesundheitswesen entscheidend, wo der Erfolg oft da- von abhängt, wie effektiv über disziplinäre Teams und Stakeholder hinweg zusammengearbeitet wird. Füh- rungskräfte müssen geschickte Kommunikatoren sein. Ich habe viel mit Bildern gearbeitet und bin bewusst in der ein oder anderen öffentlichen Debatte für die Mitar- beitenden eingetreten. Und Humor war angesichts des Gegenwindes das beste Stärkungsmittel der Resilienz. Ethik und Integrität: Mit dem Fortschritt der digitalen Ge- sundheitstechnologien werden ethische Überlegungen zu Data-Privacy, Patienteneinwilligung und gerechtem Zugang zur Versorgung immer wichtiger. Führungskräf - te müssen unerschütterliche ethische Integrität und ein Engagement für die Einhaltung der höchsten Standards von Professionalität und Rechenschaftspflicht zeigen. Transformative Führung in Aktion Die Auswirkungen von transformativer Führung im di- gitalen Gesundheitswesen zeigen sich in den Erfolgs- geschichten von Organisationen und Initiativen, die bemerkenswerte Ergebnisse erzielt haben, indem sie visionäre Führung und Innovation priorisiert haben. Die Reise der gematik geht glücklicherwei- se weiter. Die gematik ist noch nicht da, wo sie sein kann. Und so wird die Herangehens- weise weiterhin neue frische Ansätze wählen. Die Zukunft der Führung im digitalen Gesundheitswesen Wenn wir in die Zukunft des digitalen Gesundheits - wesens blicken, wird die Rolle der Führung nur noch entscheidender. Mit Fortschritten in der künstlichen Intelligenz, Telemedizin, tragbaren Technologien und personalisierter Medizin am Horizont sind die Mög-

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lichkeiten für Innovation und Wachstum im digitalen Ge - sundheitswesen nahezu unbegrenzt. Um dieses Potenzial zu realisieren, werden visionäre Führungskräfte benötigt, die in der Lage sind, die Komplexitäten einer sich schnell verän- dernden Landschaft zu navigieren und andere dazu zu inspi- rieren, sie auf dieser transformatorischen Reise zu begleiten. Um die nächste Generation von Führungskräften im digita- len Gesundheitswesen zu fördern, müssen Organisationen in Führungsentwicklungsprogramme, Mentoring-Möglich- keiten und interdisziplinäre Zusammenarbeit investieren. Indem wir Führungskräfte mit dem Wissen, den Fähigkei - ten und den Ressourcen ausstatten, die sie benötigen, um erfolgreich zu sein, können wir sicherstellen, dass das di- gitale Gesundheitswesen weiterhin gedeiht und sein Ver - sprechen erfüllt, die Gesundheitsversorgung zu revolutio- nieren und die Ergebnisse für die Patienten zu verbessern. Gerade im Gesundheitswesen ist Zuwendung zwischen Men - schen das Urelement – nicht nur zwischen Arzt und Patient, sondern auch zwischen allen Beteiligten. The Beauty of the Project Zusammenfassend ist Führung der ultimative Game-Changer im digitalen Gesundheitswesen. Durch Förderung visionären Denkens, vermittelnder Anpassungsfähigkeit, aufrichtiger Zu - wendung, Zulassen von Emotion und ethischer Integrität ha - ben Führungskräfte die Macht, bedeutende Veränderungen voranzutreiben und das volle Potenzial des digitalen Gesund- heitswesens zu entfalten. Es gibt kaum etwas Schöneres. Dr. med. Markus Leyck Dieken ><

Elektronische Patientenakte: leicht erklärt. Youtube:

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Matusiewicz

Lifechanger und Gamechanger Gamechanger sind Personen oder Technologien, die das Spiel im Gesundheitswesen entscheidend ver- ändern. Es gibt sie wirklich, diese disruptiven Köpfe und Technologien, die das JETZT kritisch hinterfra - gen und keinen Stein auf dem anderen lassen wollen - trotz der bestehenden Grenzen durch Regulierung, finanzielle Grenzen oder Besitzstandswahrer an den vielen Stellhebeln der Branche. Gamechanger sind gerne am Rande dieser Grenzen, dehnen diese oder reißen sie gleich ab. Und das fängt bei einem radika- len Kulturwandel in der eigenen Organisation an und endet bei einer völlig anderen Customer Experience oder Journey beim Versicherten, Patienten oder Kun - den im Gesundheitswesen. Gamechanger gibt es in Form von Brancheninsidern und -outsidern, Startups, Scaleups, Politikern oder Menschen, die den Status Quo nicht akzeptieren wollen und machen. Und vie- les passiert eben außerhalb der Öffentlichkeit, die spannendsten Themen eher im Hintergrund, ohne die Aufmerksamkeit von Teilöffentlichkeiten wie Lin- kedIn und Co., sondern eher in den Werkstätten des Fortschritts, wie zuletzt in einer Lagerhalle in Essen, wo nach der Kaizen-Philosophie Skelette für „Hoch- leistungspraxen“ als Praxis-As-A-Service (PaaS) ge- baut werden. Die Kaizen-Philosophie beschreibt per Definition eine Denkweise, bei der kleine, schrittwei - se Veränderungen im Laufe der Zeit eine große Wir - kung erzielen. Kurz: Veränderung zum Besseren. Von Ärzten für Ärzte. Die das Spiel verstehen und wissen, was Veränderung bedeutet. Es gibt Menschen, die in anderen Branchen unterwegs sind und den Pain des Gesundheitswesens überhaupt nicht verstehen. Menschen, die nur Chancen sehen und sich von ihrer Intuition leiten lassen, die zur richtigen Zeit am rich - tigen Ort mehrere Games hintereinander gewonnen haben und hungrig auf die nächste Veränderung sind. Was Gamechanger im Gesundheitswesen meist ge - meinsam haben, ist das First Principle Thinking. Dieser Denkansatz steht für die Rekonstruktion komplexer Probleme, die von Grund auf neu gedacht werden. Also zunächst die Reduktion auf grundlegende Eigen- schaften, die dann neu zusammengesetzt werden. Dieser Ansatz soll zu einem Umdenken und zu krea- tiven, innovativen Lösungen im Gesundheitswesen führen, die exponentielle Verbesserungen gegenüber konventionellen Ansätzen ermöglichen. Dies ist heute mit Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Robo- tik, Spatial Computing, Cloud, 3D-Druck, Blockchain usw. möglich. Noch nie war es so einfach, den Res- sourceneinsatz im Gesundheitswesen zu verändern! Dazu braucht es aber einen klaren Purpose, der ge- paart mit Leidenschaft zu Begeisterung führt - bei einem selbst und letztlich auch beim Kunden (egal

ob B2B oder B2C). Und was auch hilfreich ist, auch wenn es von der Terminologie her nicht ganz zum Ge- sundheitssektor passt, ist ein Killerinstinkt. Der einen dazu bringt, die Grenzen mit aller Kraft zu verschie- ben, am Rande der heutigen Legalität zu agieren und sich nicht von dem nicht innovativen Umfeld, das er tagtäglich im Gesundheitswesen vorfindet, aufhal - ten zu lassen. Das sind Menschen, die sich nicht für den morgendlichen Tweet von Karl Lauterbach inte- ressieren, vor dem seine eigenen Mitarbeiter zittern. „Jedes Gesetz, das nicht aus Berlin kommt, ist ein Beitrag zum Gesundheitswesen“, sagt Franz Knieps als „graue Eminenz im Gesundheitswesen“. Die interessieren sich auch nicht für das laute Kollektiv- Gejammer auf den üblichen Gesundheitskongressen, die sich jedes Jahr thematisch und von den gleichen Köpfen wiederholen. Und sich dann wundern, wie schnell seit dem letzten Jahr wieder nichts passiert ist. Die haben einfach das Big Picture vor Augen und wissen, wenn nicht morgen, dann übermorgen. Aber das Spiel wird sich früher oder später ändern. Und wa- rum? Weil sie selbst ihren Teil dazu beitragen, anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen. Gamechanger haben und werden einen signifikanten und positiven Einfluss auf die Art und Weise haben, wie das Gesund - heitssystem als solches und für jeden Einzelnen, da je- der ein Teil davon ist, funktioniert. Aus diesem Grund ist der Impact, um einen weiteren und letzten englischen Begriff zu verwenden, enorm. Und es ist nicht die ein- zelne visionäre Person oder die einzelne Technologie, sondern die Kombination und die Summe, die oft in- krementell und manchmal mit innovativen Sprüngen eine enorme Kraft zur Verbesserung des kranken Ge - sundheitssystems erzeugen wird. Change it or leave it. Prof. Dr. David Matusiewicz Editor-In-Chief 10xD ><

David Matusiewicz

>> Gamechanger sind gerne am Rande der Grenzen, dehnen diese oder reißen sie gleich ab. <<

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Connecting the Unreachable The groundbreaking telemedicine research project “Con- necting the Unreachable” is underway in Antarctica, achie- ving a major milestone in the provision of healthcare access in remote locations around the globe. Led by expedition leader Kai Müller and supported by the Institute for Remo- te Area Risk and Medicine (IRARAM), an expert team has been conducting the first-ever use of SpaceX‘s Starlink satel - lite internet for telemedicine purposes on the icy continent. The project evaluates the feasibility and effectiveness of using Starlink to enable telemedicine consultations and ICU-level data transfers. By setting up a specialized hardware configura - tion designed to withstand the harsh Antarctic conditions, the team seeks to demonstrate Starlink‘s potential for enhancing healthcare access even in the most remote locations on Earth. The research has profound implications for the future of te- lemedicine, proving the capabilities of new satellite internet options for delivering quality medical care and expertise to challenging locations and isolated communities worldwide. Project Overview The expedition team has set up a specialized telemedici- ne station on a ship travelling in Antarctica. The hardware setup utilizes Starlink terminals and dishes to connect to the low Earth orbit satellite network. The team has desig- ned the station to be completely power-independent, with solar panels and a wind turbine providing continuous electricity even during the long polar nights. This ensures continuous internet connectivity to facilitate real-time au- diovisual consultation and transmission of medical data. Technology Setup To ensure continuous operation of the Starlink equip- ment and other electronics, the project utilizes two rene- wable power sources - Powerfilm solar panels and a Shi - ne wind turbine. The solar panels can charge batteries during daylight hours, while the wind turbine generates additional power around the clock from Antarctic winds. This combination of Starlink satellite equipment and renewa- ble off-grid power sources provides a setup engineered for the challenges of Antarctica and in the future also for other remote locations, even fully without infrastructure. It enables the continuous, real-time communication necessary for eva- luating Starlink‘s capabilities for telemedicine without rely - ing on local power infrastructure or fuel-based generators. Data Transfer The project focuses on transferring relevant ICU-level data to an external „medical overwatch“ to optimize the use of medical re- sources with the expertise of professionals in secure locations. The Starlink setup allows for high-bandwidth, low-latency data transfers not previously possible in such remote environments.

Kai Müller

>> The learnings will help guide future implementations of satellite-enabled telehealth networks globally. <<

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Specifically, the researchers are transferring the following ty - pes of data: • Vital signs from medical devices including heart rate, blood pressure, oxygen saturation, respiratory rate, and temperatu- re. This allows constant monitoring from medical professio- nals remotely. • High-resolution ultrasound and x-ray imaging to obtain more diagnostic information and detect issues early. • Images can be quickly transferred and interpreted by radio- logists around the world. • Two-way audio and video for telemedicine consultations. Doctors can visually assess patients and communicate in real- time. • Electronic health records to seamlessly share medical his- tories, allergies, medications and more. This prevents dange- rous medical errors. By leveraging Starlink‘s capabilities, the researchers enable re - al-time monitoring, rapid expert consultation, and data-driven decision making. Rather than relying solely on limited on-site medical personnel and equipment, they can tap into expansi- ve medical resources through data sharing. This allows them to mimic an ICU environment and optimize patient outcomes even in the remotest locations on Earth. The implications are far-reaching, from expedition groups and research stations to rural communities globally as well as NGO and disaster re - sponse units that want to exchange their data with the HQ. Kai Müller Medic Chief Expedition Officer >< This of DigiHealthStart.NRW, a project funded by the Ministry of Economic Affairs, Industry, Climate Action and Energy of the State of North Rhine-Westphalia, with the aim to sha - pe, bridge and transform NRW’s Digital Health Ecosystem. DigiHealthStart.NRW is the central product of the project „Digital Health Ecosystem NRW – Focus Start-ups 2025“ un - der the direction of Prof. Dr Sebastian Merkel, holder of the junior professorship „Health and E-Health“ at the fa- culty for Social Sciences at the Ruhr University in Bochum. To the website: www.digihealthstart.nrw article comes with support

Jochen Klenk

>> Die Qualität von KI-Anwendungen hängt allerdings stark von der zur Verfü - gung stehenden Datenbasis ab. <<

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Klenk

Klenk

Food for Artificial Intelligence Die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen für Prävention, Diagnostik und Therapie hat ein großes Poten- tial. Sie kann helfen, die Versorgungsqualität zu verbessern sowie die limitierten personellen und finanziellen Ressour - cen optimal einzusetzen. Einige KI-basierte Anwendungen, wie die Analyse von EKG-Signalen oder Röntgenbildern, haben bereits den Weg in den klinischen Alltag gefunden. Die Qualität von KI-Anwendungen hängt allerdings stark von der zur Verfügung stehenden Datenbasis ab. Lernende Systeme können nur so gut sein, wie die Informationen, mit denen sie trainiert werden. Dies beinhaltet die technische und klinische Qualität, aber auch eine ausreichend große Daten- menge mit einem breiten Spektrum an möglichen Fällen für die jeweilige Fragestellung. Im Gesundheitssystem werden zwar täglich riesige Datenmengen erzeugt, deren Nutzung für Forschung und Entwicklung im Bereich von Digital Health ist aktuell aber oft schwierig. Unzureichende Digitalisierung, mangelnde Standardisierung, fehlende Vernetzung und eine unklare oder restriktive Rechtslage sind einige der Gründe für diese Situation. Für die Entwicklung neuer innovativer KI-An- wendungen ist dies eine der zentralen Barrieren. Das Land Baden-Württemberg fördert aus diesem Grund ein „Realla - bor zum Transfer digitaler Gesundheitsanwendungen und KI ins Gesundheitswesen“ (ROUTINE). Ziel des Projekts ist die Schaffung eines Experimentierraums für Unternehmen und Forschende, um für neue medizinische Anwendungen KI-Al- gorithmen zu entwickeln, zu trainieren und zu testen. Hierzu werden Gesundheitsdaten sowie die entsprechende medi- zinische Expertise aus verschiedenen Sektoren des Gesund- heitswesens verknüpft und zugänglich gemacht. Dies umfasst die digitale Datenerfassung in der klinischen Routine sowie die Bereitstellung dieser Daten auf einer digitalen Plattform in anonymisierter Form für Entwicklerinnen und Entwickler von digitalen Gesundheitsanwendungen. Neben den organisato- rischen und technischen Fragen werden in ROUTINE auch die rechtlichen Aspekte analysiert, kritische Punkte identifiziert und Lösungen erarbeitet. Das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) ist als klinischer Datengeber sowie mit seiner medizinischen und wissenschaftlichen Kompetenz am ROUTINE-Projekt beteiligt. Im Reallabor werden in einem ersten Schritt exemplarisch ausgewählte Use-Cases aufgebaut. Unter anderem wird am RBK als Use-Case eine Anwendung entwickelt, die mit Hilfe von KI auf Basis von Routinedaten den Rehabilitationsverlauf geriatrischer Patientinnen und Patienten prognostiziert. Dies kann helfen, die Versorgung individuell zu optimieren sowie personelle und finanzielle Ressourcen besser zu steuern. Unter anderem werden in diesem Use-Case auch Daten von am Körper getragenen Bewegungssensoren erfasst. In dem bereits abgeschlossenen BMG-Verbundprojekt AktiSmart-KI konnten wir gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Universität Ulm und der IB Hochschule für Gesundheit und Soziales zeigen, dass KI-basierte Algorithmen in diesen Daten auch komplexe Aktivitäten des täglichen Lebens erkennen

können. In ROUTINE werden diese Informationen nun mit weiteren klinischen Daten durch KI analysiert, um besser abzu- schätzen, ob Patientinnen und Patienten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus im Alltag selbstständig zurechtkom- men. Gegebenenfalls kann der Rehabilitationsbedarf recht- zeitig angepasst werden, um langfristig Pflege zu vermeiden. ROUTINE kann als Blaupause dienen, um perspektivisch für das gesamte Gesundheitswesen praktikable Lösungen zu finden, die gesammelten Daten für Forschung und Ent - wicklung im Bereich Digital Health verfügbar zu machen. Die digitale Patientenakte sowie das geplante Gesund- heitsdatennutzungsgesetz sind in diesem Kontext wich- tige Schritte, um die Entwicklung von digitalen Gesund- heitsanwendungen in Deutschland zu ermöglichen und Innovationen in diesem Bereich weiter voranzutreiben. Prof. Dr. biol. hum. Jochen Klenk Arbeitsgruppenleiter Altersforschung, Abteilung für Geriatrie am Robert Bosch Krankenhaus Stuttgart ><

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Geravand

BGM braucht disruptive Innovationen Im vergangenen Jahr erreichte die Anzahl der Krankheitsta- ge zum zweiten Mal in Folge einen traurigen Rekordwert und stieg im Vergleich zu den Vorjahren bis 2021 um mehr als 50 %. Der Krankenstand, welcher angibt, wie viel Prozent der Er- werbstätigen an einem Kalendertag durchschnittlich arbeits- unfähig erkrankt waren, erreichte im letzten Jahr mit 6,76% einen bisher unerreichten Höchststand. Studien legen nahe, dass die Wurzel dieses Negativtrends in unserem Lebensstil liegt, insbesondere in sich verschlechternden Gewohnheiten. Erwachsene verbringen einen erheblichen Teil ihrer Zeit bei der Arbeit, wodurch viele Gewohnheiten beeinflusst werden. Die Rolle von Unternehmen, ihren Mitarbeitern zu einem gesünderen Lebens- und Arbeitsstil zu verhelfen, ist daher von entscheidender Bedeutung. Bestätigt wird dies durch den rapiden Investitionsanstieg in Programme zur Förderung der Mitarbeitergesundheit. Bei den allermeis- ten Maßnahmen handelt es sich jedoch um kurzfristige Be- ratungen und Lösungen, die das eigentliche Problem nicht angehen – ungesunde Gewohnheiten, die maßgebend für den hohen Krankenstand sind. Nach wissenschaftlichen Er- kenntnissen zur Verhaltensänderung ist die wichtigste Vor - aussetzung für eine wirksame Lösung eine Interventionsdau- er von mindestens 6-8 Wochen. Über 90% der etablierten Gesundheitsmaßnahmen wie Gesundheitstage und Work - shops sind daher absolut ungeeignet, um Mitarbeitenden bei der Entwicklung gesunder Alltagsroutinen zu helfen. Wenn wir dem hohen Krankenstand etwas entgegensetzen möchten, braucht es disruptive Veränderungen. Dazu gehört, die Anspruchshaltung gegenüber Präventionsmaßnahmen zu erhöhen und sie strikt danach zu bewerten, ob sie in der Lage sind, den Großteil der Beschäftigten zu erreichen und bei diesen messbare Verbesserungen zu bewirken. Ich habe den Wunsch, wirklich etwas zu verändern und habe deshalb Deep Care gegründet und einen völlig neuen Ansatz ge- schaffen. Dieser befasst sich konsequent mit den eigentlichen Ursachen, basiert auf aktuellen Forschungsgrundlagen und eröffnet durch modernste Technologien und künstliche In- telligenz völlig neue Möglichkeiten für die Gesunderhaltung. In einem zweijährigen Entwicklungsprozess haben wir Isa ent- wickelt, eine sensor- und KI-basierte Gesundheitsassistenz. Das Smartphone-große Gerät begleitet Bürobeschäftigte über mehrere Wochen, um ihnen individuelle Gesundheits - risiken im Arbeitsalltag aufzuzeigen und diese nachhaltig zu adressieren. Im vergangenen Jahr haben 120 Unterneh- men wie E.ON, Bosch und die Deutsche Bahn sowie sieben Krankenkassen, darunter AOK und Die Techniker, die di - gitale Lösung im Rahmen der betrieblichen Gesundheits- förderung eingeführt. In all diesen fortlaufenden Projekten konnte ein messbarer Effekt auf das Gesundheitsverhalten erreicht werden. Die Verbindung von Sensorik und Künst - licher Intelligenz eröffnet völlig neue Möglichkeiten für Prä- vention. Durch die Erfassung von Verhaltensfaktoren wie Körperhaltung, Bewegung und Trinkverhalten sowie Verhält - nisfaktoren wie Luftqualität, Lichtintensität und die Ergonomie

Milad Geravand

>> Wir müssen anfangen, neue Wege zu gehen, denn wenn wir in die Zukunft blicken, ist eine der drei wichtigs - ten Herausforderungen für die Menschheit zweifellos die Gesundheit. <<

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von Arbeitsmitteln können wir das Silodenken überwinden und die Gesundheit am Arbeitsplatz ganzheitlich fördern. Wir müssen anfangen, neue Wege zu gehen, denn wenn wir in die Zukunft blicken, ist eine der drei wichtigsten Herausfor - derungen für die Menschheit zweifellos die Gesundheit. Die Anzahl der Pflegekräfte nimmt ab, während unser Lebensstil sich verschlechtert. Als die jetzige Generation ist es unsere Verantwortung, uns auf diese Herausforderung vorzuberei - ten. Ein Ansatz besteht darin, wirksame Therapien für Kranke zu entwickeln, aber meine Präferenz liegt darin, die Menschen zu schützen, indem wir die Ursache angehen und das Wohl - befinden durch den Einsatz sinnvoller Technologien erhalten. „Wir müssen anfangen, neue Wege zu gehen, denn wenn wir in die Zukunft blicken, ist eine der drei wichtigsten Heraus - forderungen für die Menschheit zweifellos die Gesundheit.“

www.deep-care.de Dr. Milad Geravand Gründer & CEO Deep Care ><

Friderike Bruchmann

>> Patientinnen suchen aktiv nach einer digitalen Begleitung. <<

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Bruchmann

Bruchmann

Medwatcher: Das digitale Zuhause der Patienten Das Thema ist allseits bekannt: Der Patient erhält eine Dia- gnose, muss ein neues Medikament einnehmen, fühlt sich nicht wohl. Wie und wo recherchieren Patient:innen, wo tauschen sie ihre Informationen aus, wo landen sie bei Fra- gen zu ihrer Medikation: Richtig, im Netz. Und dort ist der Unterschied zwischen objektiver Information und Verkaufs - aktion nicht leicht auszumachen. Patient:innen bleiben bei unseriösen Angeboten hängen, ohne dass ihr Informations- bedürfnis gestillt wurde. Denn Hand aufs Herz: Der Patient erhält beim Arzt seine Diagnose, in der Apotheke sein Arz- neimittel, im besten Fall mit hilfreichen Tipps und Einnah- mehinweisen, aber sobald er wieder zu Hause ist, werden die Fragezeichen im Kopf immer größer. Und die Zeitspan - ne bis zum nächsten Arzt- oder Apothekenbesuch ist lang. XO Life hat eine Plattform entwickelt, um den Patient:innen ein „digitales Zuhause“ zu geben, in dem sie sich sicher fühlen können und auch in der Zeitspanne zwischen den Arzt- und Apothekenbesuchen wertvolle Informationen zu ihren Erkran- kungen und ihrer Arzneimitteltherapie erhalten. „Meine Vision ist, dass jeder Patient, der Arzneimittel einnehmen muss, die bestmögliche digitale Begleitung erfährt. Durch mehr und besseres Wissen zur Erkrankung, durch die Nutzung von Pa - tientenerfahrungen und durch einen besseren Patientensup- port werden wir ein besseres, selbstbestimmteres Leben füh- ren können“, so Dr. Friderike Bruchmann, CEO von XO Life, dem Unternehmen hinter MedWatcher. Patient:innen suchen aktiv nach einer digitalen Begleitung und das erklärt auch die hohen Engagement-Werte auf medwatcher.io 60% der aktiven Nutzer pro Tag sind wiederkehrend und 2023 wurden über 120.000 medizinische Fragen beantwortet. Der Nutzer stellt sich sozusagen wie auf Instagram ein „Programm“ zusammen und abonniert genau jene Inhalte, die er spannend findet. Zu - sätzlich erhalten Patienten basierend auf ihrem Erkrankungs- Profil standardisierte wissenschaftliche Fragen angezeigt und sehen in den Auswertungen, wie sie im Vergleich zu anderen Patienten abschneiden. Dazu kooperiert Medwatcher mit re- nommierten Forschungsinstituten, wie dem Charité Center for Patient-Centered Outcome Research und weiteren nationalen sowie internationalen Fachgesellschaften für medizinische Forschung. Diese Informationen fließen an die Wissenschaft und forschende Industrie zurück und geben Aufschluss über Wohlbefinden und Gesundheitszustand der Patienten wäh - rend einer Arzneimitteltherapie. Das ist der Sinn unserer Platt- form: Gegenseitig voneinander lernen, und zwar jeden Tag. Seit August 2023 arbeitet Medwatcher auch mit der renom- mierten „European Organisation for Research and Treatment of Cancer“ (EORTC) zusammen. „Wir machen allen Krebspa - tient:innen die standardisierten Fragenbögen zur Lebens- qualität des EORTC in der „Real World“ zugänglich. Dadurch erhalten EORTC, Angehörige der Gesundheitsberufe und Li - fe-Science-Unternehmen wertvolle Einblicke in die Patienten- versorgung „in der realen Welt“, sagt Dr. Friderike Bruchmann.

Die Nutzung der Plattform ist für Patient:innen kosten- los. Alle Daten werden gemäß der europäischen Daten- schutzgrundversordnung verarbeitet und ausschließlich auf deutschen Servern, größtenteils selbst gehostet, mit höchsten Sicherheitsstandards verschlüsselt gespeichert. Die Plattform ist aktuell als webbasierte Version verfüg - bar, gegen Ende des Jahres auch als App. Bis Ende des Jahres sollen 250.000 Patienten MedWatcher nutzen. Über XO Life: XO Life wurde in München gegründet und schafft mit medwatcher.io eine weltweit einzigartige Infor- mations-Plattform für Patienten, Experten und Pharma. XO Life hat eine weltweit einzigartige Meta-Plattform zur digi- talen Produkt- und Therapiebegleitung von Patient:innen geschaffen. Patient:innen werden während ihrer Produkt- anwendung oder Therapie mit geprüften medizinischen In- halten und Lifestyle-Tipps begleitet, erfassen ihren Gesund- heits- und Therapieverlauf, erhalten personalisierte Insights sowie medizinischen Support von Fachexperten und können sich bald in moderierten Communities austauschen. Durch bessere Information der Patient:innen und kontinuierliche Begleitung während der Therapien leistet das Unterneh- men einen wichtigen Beitrag zum Therapieerfolg, zur The- rapietreue und zur Anwendungssicherheit für Patient:innen. XO Life zählt zu den großen Hoffnungsträgern im Gesund - heitswesen und gehört zu den führenden Digital Health Start- ups in Deutschland und Europa. Im März 2023 wurde XO Life als eines von 10 Startups aus verschiedenen Wirtschafts - zweigen für den Digital Award vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz nominiert. Darüber hinaus zählt XO Life zu den 20 Finalisten des WECONOMY Awards 2023. www.medwatcher.io www.xo-life.com

Dr. Friderike Bruchmann Gründerin medwatcher Managing Director XO Life GmbH ><

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Bohlen und Halbach

Wir müssen reden: Demenz darf kein Tabu mehr sein Die Belastung ist groß, die Grenze des Möglichen ir- gendwann erreicht: Die Diagnose Demenz ist nieder- schmetternd. Und sie ändert nicht nur das Leben des Erkrankten. Auch Angehörige stehen vor großen Her- ausforderungen. Während die Versorgungsstrukturen in Deutschland stark auf den Erkrankten ausgerichtet sind, bleibt die Not der Angehörigen oft ungehört und ungese- hen. Eine Demenz wird tabuisiert. Das muss sich ändern. 1,8 Millionen Menschen in Deutschland haben Demenz. Bis 2030 soll es bis zu drei Millionen Menschen mit Demenz geben. Dahinter stehen mindestens dreimal so viele Ange- hörige, die das tragen müssen. Immerhin werden ca. 75 Pro- zent aller Erkrankten zuhause gepflegt. Die Folgen für die pflegenden Angehörigen sind immens: Überlastung, Über - forderung, Zerrissenheit, Vernachlässigung eigener Interes - sen und Bedürfnisse, soziale Vereinsamung und Krankheit. Angehörige sind diejenigen, die alles halten müssen. Dabei geht Demenz uns alle an und ist keine Privatangelegenheit. Allein schon, wenn wir an das Thema Pflegenotstand denken. Das Leid der Angehörigen Wie groß das Leid sein kann, wurde mir im Rahmen meines eh - renamtlichen Engagements bei der Malteser Tagesstätte für Demenzerkrankte zum ersten Mal bewusst. Ich begleitete vier Paare bei einem Urlaub in Südtirol und es wurde so deutlich, mit welchen Belastungen Angehörige tagaus, tagein zu tun haben. Ich habe ihre Verzweiflung und Überforderung gese - hen. Das ging mir sehr ans Herz. Ein Initialmoment. 2017 grün- dete ich den gemeinnützigen Verein Desideria Care. Seitdem unterstütze und stärke ich zusammen mit meinem Team bun- desweit Angehörige von Menschen mit Demenz. Hier brau- chen wir noch viel mehr Mitstreiter z.B. aus der Pharmaindus- trie und der Medizinbranche, die unsere Arbeit unterstützen. Bei einer Demenz in der Familie verändern sich Rollen und Aufgaben. Kompetenzen, die bei dem Menschen mit De- menz nach und nach verlorengehen, müssen bei den pfle - genden Angehörigen aufgebaut werden, damit der Ta- gesablauf auch weiterhin funktioniert. Das ist wahnsinnig anstrengend. Viele sind mit dieser belastenden Situation überfordert, schämen sich auch, denken, dass sie alles al- lein bewältigen müssen. Dabei ist es gerade in dieser Situa- tion so wichtig, sich Hilfe zu holen. Das ist keine Schwäche, sondern eine große Stärke und befähigt Angehörige, aktiv die Situation zu gestalten, eigene Bedürfnisse und Gren- zen anzuerkennen und für sich Perspektiven zu öffnen. De- menz ist nicht nur Drama. Es gibt auch schöne Momente. Erkennt man sie, kann daraus eine Kraftquelle entstehen.

Désirée von Bohlen und Halbach

>> Das Leid der Angehörigen. <<

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Unsere Mission Mit unseren individuellen Coachings und Gruppenange- boten ermutigen und befähigen wir Menschen, die Situa- tion selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Dabei sind Wissen und Austausch mit anderen pflegenden An - gehörigen die tragenden Säulen. Im Englischen gibt es das schöne Wort „Empowerment“, das es eigentlich ganz gut trifft. Unsere Role-Models sind das beste Beispiel. Of - fen sprechen sie in Mutmach-Geschichten über ihre Situ- ation und holen das Thema Demenz aus der Tabuzone. Zeit zum Umdenken Denn genau darum geht’s: Demenz darf kein Tabu mehr sein. Ich wünsche mir, dass Demenz einen Platz in der Mitte unserer Gesellschaft findet. Wir alle tragen dazu bei, dass das Thema immer noch stigmatisiert wird und unterschät- zen, wie tiefgreifend eine solche Erkrankung in eine Familie, ja sogar in unsere Gesellschaft hineinwirkt. Die pflegenden Angehörigen sind die zentrale Stütze im Gesundheitssys- tem. Deshalb sind wir alle gefordert, dazu beizutragen, An- gehörige in ihrer Pflegesituation zu stärken. Wir brauchen eine Caring Society, in der das Thema Demenz nicht als Schreckgespenst, sondern als Teil des Älterwerdens gelebt wird. Das ist unser Ziel, das wir mit unserer Arbeit und dank weiterer finanzieller Unterstützung durch Unternehmens - spenden anstreben. Gelingt es uns, Demenz neu zu sehen und offen darüber zu sprechen, haben wir gemeinsam viel erreicht und tragen so entschieden dazu bei, dass Verände - rung möglich ist und Lebensqualität für Angehörige entsteht. Désirée von Bohlen und Halbach Gründerin und Vorstandsvorsitzende Desideria Care e. V. ><

Maja Krishnabhakdi

>> Ein Zustand, der nicht tragbar ist und dringend Verbesserung bedarf. <<

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Krishnabhakdi

Krishnabhakdi

Mehr Kapazität in der Psychotherapie Wer in den letzten Jahren auf der Suche nach einem Termin bei einem Facharzt war, durfte schmerzlich feststellen, dass es sich dabei um ein kompliziertes Unterfangen halten kann. Be- sonders schwierig wird es, wenn es um die Suche nach einem Psychotherapieplatz geht. Der Bedarf an Psychotherapie ist enorm und die Kapazitäten sind stark begrenzt. Dieses gesell- schaftliche Problem gewinnt zunehmend an Relevanz. Strenge Datenschutzbestimmungen schränken die Handlungsfähig- keiten für Praxen ein und erschweren den Weg für Patient:in - nen. Durchschnittlich muss ein:e Patient:in 30 Anrufe tätigen, um eine Praxis zu erreichen. Dann lautet die Antwort meist: „Ich habe keinen Platz rufen Sie in einem halben Jahr noch- mal an“. Ein Weg, der für psychisch erkrankte Menschen einen wahren Kraftakt bedeutet. Aufgrund Ermangelung einer pas- sender Lösungen, organisieren Psychotherapeut:innen einge- hende Therapieanfragen über verschiedene Kanäle wie Tele- fon, E-Mail und Kontaktformulare und mit Stift und Papier. Das ist unübersichtlich und führt aufgrund von langen Wartezeiten zu veralteten Patientendaten und nicht zuletzt zu Datenschutz- problemen. Damit aber nicht genug, denn der organisatori- sche Aufwand und die Kommunikation mit Patient:innen kostet eine Praxis im Monat bis zu 16 Stunden unbezahlte Arbeitszeit. Das Ergebnis ist frustrierend. Während psychotherapeutische Praxen durch die hohe Nachfrage wertvolle Arbeitszeit verlie- ren, ist der Weg in die Therapie für viele ihrer Patient:innen ohne zusätzliche Hilfe kaum zu bewältigen. Ein Zustand, der nicht tragbar ist und dringend Verbesserung bedarf. Mit Lu - coyo ist die Lösung entstanden: Praxen werden von manueller Arbeit befreit und mehr Psychotherapieplätze geschaffen. Un- sere Mission ist, die psychologische Versorgung nachhaltig zu verändern, indem die Bedürfnisse von Psychotherapeut:innen und ihren Patient:innen miteinander verknüpft werden. In den letzten 3 Jahren haben wir mit Lucoyo eine Software geschaf- fen, die Psychotherapeut:innen von der organisatorischen Last rund um Therapieanfragen befreit. Über einen Kanal werden neue Anfragen bis zum Therapiebeginn organisiert und eine reibungslose Kommunikation mit Patient:innen gewährleistet. Durch die Automatisierung manueller Aufgaben gewin- nen Psychotherapeut:innen bis zu 4 Stunden pro Woche an Arbeitszeit dazu. Indem Patient:innen einen wissenschaftlich fundierten Fragebogen ausfüllen, den sie an mehrere Praxen gleichzeitig senden können, bleiben unzählige Anrufe er- spart und die Chance auf einen Therapieplatz wird erhöht. Seit Herbst 2023 wird Lucoyo deutschlandweit von Praxen eingesetzt und die Zahl der Patienten steigt stetig. Wir füh - ren laufend Studien durch, um Lucoyo weiterzuentwickeln. Ziel ist, Patient:innen während der Wartezeit optimal zu be - gleiten und auf die Psychotherapie vorzubereiten. Damit wird eine noch qualifiziertere Vorstellung von Patient:innen ermöglicht und weitere Entlastung für Psychotherapeut:in- nen geschaffen. Die Idee zu Lucoyo entstand im Frühjahr 2021, als wir Gründer:innen uns kennengelernt haben.

Wir alle haben aus unterschiedlichen Perspektiven heraus ei - nen persönlichen Bezug zum Thema und das hat uns direkt ver- bunden. Tiefgreifende Gespräche mit Psychotherapeut:innen, Betroffenen und Krankenkassen haben uns schließlich ermög- licht eine Lösung direkt mit unserer Zielgruppe zu entwickeln. Wir sind überzeugt, dass jeder Mensch das Recht hat, psychisch gesund zu sein und Lucoyo ist unser Bei- trag, um dieses Recht zu verwirklichen und psychi- sche Gesundheit für alle zugänglicher zu machen. Maja Krishnabhakdi Co-Gründerin & Geschäftsführung Lucoyo Health GmbH ><

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Der Gesundheitskiosk – Eine Brücke zur Ge- sundheitskompetenz? „Ich weiß nicht, wofür ich diese Tabletten nehme.“, „Ach, dafür brauche ich eine Überweisung?‘‘, „Ich muss mit dem Entlassungsbrief zu meinem Hausarzt?“, „Ich muss meinen Lebensstil verändern wegen meiner chroni- schen Erkrankung?“, „Was sind präventive Maßnahmen?“ Es sind grundsätzliche, naheliegende Fragen wie diese, die Menschen im Gesundheitskiosk stellen – und die zeigen, dass es oft an der sogenannten „Gesundheitskompetenz“ fehlt. Aktuell und in Zukunft wird Gesundheitskompetenz immer wichtiger, nicht nur wegen der Digitalisierung unseres Ge- sundheitswesens. Gesundheitskompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu verstehen, zu be- werten und anzuwenden, um informierte Entscheidungen zu treffen und gesund zu bleiben oder Krankheiten vorzubeu- gen. Eine verbesserte Gesundheitskompetenz kann zu einer effizienteren Gesundheitsversorgung, einer Steigerung des Wohlbefindens und auch zu geringeren Kosten führen. Ins - gesamt fallen drei bis fünf Prozent der Gesundheitsausgaben pro Jahr auf unzureichende Gesundheitskompetenz zurück. In Deutschland entspricht dies einem Betrag im zweistelligen Milliardenbereich, etwa neun bis 15 Milliarden Euro pro Jahr. Daher sollte das Gesundheitssystem möglichst barrierefrei und zugänglich gestaltet werden, um allen Menschen die Möglich- keit zu geben, sich gesundheitskompetent zu verhalten. Die Gesundheitskioske in Essen stellen nicht nur ein innovatives und integratives Konzept für die Gesundheitsversorgung dar, sondern fungieren auch als wegweisendes Element, das zur Förderung der Gesundheit in der Gemeinschaft beiträgt. Das Alleinstellungsmerkmal der Gesundheitskioske liegt in der Stärkung der Gesundheitskompetenz, durch die Menschen befähigt werden, sich im Gesundheitswesen zu orientieren und fundierte gesundheitliche Entscheidungen zu treffen. Das Team des Gesundheitskiosks Essen bietet Gesundheitsbera- tung in mehreren Sprachen an, dient als Bindeglied zwischen medizinischen und sozialarbeiterischen Perspektiven und verfügt über eine breite Palette an Qualifikationen (medizini - sche Grundausbildung und zusätzliches gesundheitswissen- schaftliches Studium oder ein Studium der sozialen Arbeit). Das Essener Modell zeichnet sich besonders durch seine Kombination aus dem niederschwelligen Angebot und der aufsuchenden Arbeit aus. Neben der Beratung im Gesund- heitskiosk werden persönliche Kontakte zu den Menschen im Bezirk hergestellt, um besonders schwer erreichbare Ziel - gruppen anzusprechen und damit auch einen Beitrag zum vorherrschenden Präventionsdilemma zu leisten. In den Be- ratungen werden die Menschen ganzheitlich betrachtet; Ge- sundheit und Soziales werden miteinander verbunden. Immer unter der Prämisse, Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen, die Menschen an den Schnittstellen zwischen ärztlicher Behand- lung, ihrem Zuhause und ggfs. dem Bereich Krankenhaus- Reha aufzufangen und ihnen den weiteren Weg zu weisen. Das jeweilige Konzept eines Gesundheitskiosks kann sich je

Nicole Ginter

>> Gesundheitskioske könnten die Nische jeder Kommune im gesundheitlichen Bereich füllen - Anpassungsfähigkeit ist hier das Wichtigste. <<

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